Gefahr für das Fohlen in der Stutenmilch

Es ist Fohlenzeit… nach und nach kommen die Süßen auf die Welt. Doch gerade die erste Zeit kann lebensgefährlich werden. Die Gefahr in der Stutenmilch für das neugeborene Fohlen, man spricht von Neonatale Isoerythrolyse. Einige Hobbyzüchter und Jungzüchter haben davon noch nichts davon gehört. Daher liegt uns die Aufklärung bezüglich dieser Gefahr sehr am Herzen… ❤ Denn eine rechtzeitige Erkenntnis und Reaktion kann Fohlen-Leben retten. 

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Neonatale Isoerythrolyse bedeutet…

das die roten Blutkörperchen des neugeborenen Fohlens zerstört werden. Grund dafür ist die erste Muttermilch (Stutenmilch), die Antikörper enthält und gegen die roten Blutkörperchen des Fohlens arbeiten.

Ursache ist eine Unverträglichkeit der Blutgruppen zwischen der Stute und dem Hengst. Mögliche Auslöser sind aber auch:

  • Bluttransfusionen
  • Deckverletzung
  • Während der Trächtigkeit mit inkompatiblem Blut in Kontakt gekommen (Plazentaverletzung/entzündung)

Blutgruppen beim Pferd

Schon gewusst.. Pferde haben sieben Blutgruppensysteme. Diese lauten A,C,D,K,P,Q und U. Jedes Blutgruppensystem Besitzt außerdem unterschiedliche Faktoren, die in Kleinbuchstaben angegeben werden, und so 34 Blutgruppenfaktoren entstehen.

Jedoch sind nicht alle Blutgruppenfaktoren immunogen, das heißt, provozieren eine starke Immunantwort bei Kontakt mit einem Organismus, der einen anderen Blutgruppenfaktor besitzt. Die Blutgruppen Aa und Qa sind besonders immunogen. Das bedeutet das bei Blutkontakt eines Pferdes (welches nicht Aa oder Qa besitzt) mit einer Blutgruppe dieser beiden Faktoren, das betroffene Pferd Antikörper bildet.

Die Ursache der Neonatale Isoerythrolyse ist in der Veterinärmedizin seit vielen Jahrzenten bekannt. Leider ist es dennoch nicht immer möglich, schnellstmöglich zu handeln, um das erkrankte Fohlen zu retten. Eine Rettung ist meist nicht mehr möglich, da der Züchter die Anzeichen darauf nicht richtig deutet, weil diese Krankheit nur selten vorkommt. Daher versuchen auch wir hier  etwas aufzuklären! 

Anzeichen richtig deuten

Leider gibt es keine eindeutigen Anzeichen für eine Erkrankung. Fohlen werden in den meisten Fällen fit und gesund geboren. Der Verlauf und der Schweregrad hängen von der aufgenommenen Menge an Stutenmilch ab.

Ist die aufgenommene Menge sehr groß, kommt es bei den Fohlen zu einem perakuten Verlauf (einer der schwersten Ausprägung), sodass Fohlen nicht selten plötzlich tot in Ihrer Box liegen.

Die klassische Form tritt innerhalb den ersten 24-48 Stunden (nach der ersten Biestmilch) auf. Hier können folgende Alarmzeichen auftreten:

  • Trinkunlust
  • Mattigkeit
  • Schwäche
  • das Euter der Stute bleibt voll                                                                                                                                   

Weitere sehr deutliche Anzeichen sind:

  • gelbe Schleimhäute, zu sehen an den Augen, der Maulschleimhat und der Vulva bei Stutfohlen
  • Rötlicher bis schwarzer Urin 

Kommen Fohlen bei Verdacht frühzeitig in die Klinik, stehen die Chancen für eine erfolgreiche Therapie gut. 

Kann man sich vor der Züchtung absichern?

Theoretisch sind ein paar Vorsorgemaßnahmen möglich. Dazu zählen die Blutgruppenbestimmung von Hengst und Stute und eine Untersuchung der Stute in der Spätträchtigkeit. Ist eine Gefahr in der Stutenmilch bereits erkannt worden, kann man die direkte Aufnahme verhindern, oder das Fohlen und die Mutter räumlich trennen. Diese zwei Maßnahmen können auch vorgenommen werden, sobald ein Verdacht besteht.

Habt ihr selbst auch schon gezüchtet und so einen Fall miterlebt? Wir würden uns gerne mit euch austauschen. Berichtet mal von euren Zucht-Erfahrungen… 

Und falls euch der Beitrag gefallen hat, würde euch vielleicht auch der Beitrag “Magengeschwüre beim Pferd” interessieren.

 

Posts published: 155

8 comments

  1. Birgit Gerdes sagt:

    Wir hatten das bei einem Pony, welches dann mit Derby Fohlenmilch und einer Grosspferdestute großgezogen wurde. Haben das am dritten Tag bemerkt,

    1. Marika Moga sagt:

      Liebe Birgit, oh nein… hoffe ihr konntet das Fohlen retten? Wie habt ihr das denn gemerkt? LIebe Grüße

  2. Silke Wiener sagt:

    Ich habe dieses Jahr das erste Mal ein Fohlen mit NI gehabt. Die Stute hat 23 Tage übertragen, der Nabel hat sich nicht verschlossen, ich musste diesen eine ganze Weile zudrücken, damit die Blutung aufhört. Dann verlief es aber relativ normal, Euter schnell gefunden, die Stute hat immer sehr viel Milch. Nachts um 24 Uhr geboren, nächsten Tag auf die Wiese und da war das Fohlen sehr zurückhaltend, aber bei Fohlen die solange über die Zeit gehen, hab ich das schon öfters gehabt und es war ja auch erst 10 Stunden alt. Am Abend merkte ich, dass noch ein Klumpen vom Darmpech fest saß, also Klistir und diesen entfernt. Am nächsten Morgen galoppierte das Fohlen ein paar Sprünge über die Wiese, da dachte ich, super das hätten wir geschafft. Hole Stute mit Fohlen wieder rein und gehe Gras schneiden, bin eine Stunde später wieder an der Box und mir fällt auf daß das Fohlen immer noch an der selben Stelle liegt, dass fand ich komisch. Guck mir das Fohlen genauer an, mess Fieber und sehe das aus der Scheide wässriges Blut tropft. Fieber hatte sie auch also Tierarzt angerufen. In der Zeit, bis der Tierarzt da war, konnte man zusehen wie die Schleimhäute gelb wurden. Also Fohlen für den Transport fertig gemacht und in die Klinik gebracht. Dort wird es im Moment behandelt, ich hoffe die süsse Maus schafft es. Meine Hoffnung ist, dass es mir zeitig aufgefallen ist, daß Fohlen war noch keine 36 Stunden alt und in den anderen Fällen die Fohlen weit älter als 48 Stunden waren. Ich kann nur jedem Züchter empfehlen die Fohlen drei Tage lang wirklich skeptisch zu beobachten, wird schon, kommt noch oder so, ist nicht der richtige Weg, dann kann es unter Umständen zu spät sein

    1. Marika Moga sagt:

      hallo Silke, vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Bericht. Mit Gäsnehaut habe ich deinen Kommentar gelesen. wie geht es dem kleinen Fohlen nun? wir hoffen sehr dass alles GUt ist und es überlebt habt. toll dass du so schnell reagiert hast!!! Halte uns doch bitte auf dem Laufenden? Liebe Grüße, Marika und das Horseland/ Pferdewiese-Team

  3. J. Loose sagt:

    Wir haben gerade ein kleines Minishettyfohlen mit der Krankheit. Nach vier Tagen hatte sie extrem gelbe Augen und Blut im Urin. Fieber 40,5, entsprechend matt. Die Tierärztin hat ihn einiges gespritzt, nach 10 Std. ging es der kleinen etwas besser: sie wurde wacher und trinkt behäbit bei der Mutter nachdem man sie mit einer Spritze auf den Milchgeschmack bringt. Jetzt können wir nur abwarten….

    Das kleine Blutbild zeigt verherende Werte. Das Fohlen hat nur noch 25% der roten Blutkörperchen.

    1. Marika Moga sagt:

      Hallöchen, lieben Dank für deinen Kurzbericht zu eurem Fohlen. Wie geht es dem Fohlen mittlerweile? halkte uns doch mal auf dem Laufenden? Sehr gut dass ihr so schnell den TA gerufen und reagiert habt… !!!

  4. Silke Wiener sagt:

    Hallo noch mal in die Runde
    Unser Fohlen hat es leider nicht geschafft. Die erste Nacht hat es noch gut überstanden, da waren wir voller Hoffnung. In der nächsten Nacht fing es dann stark zu krampfen an, und die Klinik erklärte uns, dass die Blutwäsche und das Plasma nicht anschlagen würde, es zu keiner Besserung geführt hätte, so blieb uns nichts anderes übrig als das Fohlen zu erlösen. Es tut mir in der Seele weh, da es so eine Kämpferin war. Man sagte uns beim abholen der Stute, dass eine Rettung des Fohlens sehr selten ist. Trösten tut das nicht, ich bin nur froh das ich recht zeitig gemerkt habe, dass mit dem Fohlen was nicht stimmt, somit brauche ich mir da keine Vorwürfe machen. Ich kann wirklich jedem Züchter nur empfehlen, wenn das Fohlen lurig und schlapp ist, die Schleimhäute anzuschauen, die werden gelb. Leider ist man nachher immer schlauer. Ich drücke jedenfalls allen die Daumen, dass sie mehr Glück haben ✊✊

    1. Marika Moga sagt:

      Liebe Silke, wir sind unendlich traurig zu lesen dass dein Fohlen verstorben ist. Danke dass du uns so ausführlich auf dem Laufenden gehalten. War das dein erstes Fohlen und möchtest du deine Stute trotz dem Vorfall wieder decken lassen?

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