Magengeschwüre beim Pferd

Magengeschwüre beim Pferd sind viel häufiger als man denkt, nur ist die Diagnose recht schwierig, da die Symptome recht unspezifisch sind. Laut verschiedener Studien leiden rund 50 Prozent der Fohlen, 60 Prozent der Sport- und 90 Prozent der Rennpferde unter Magengeschwüren. Dagegen sollen nur null bis fünf Prozent der Weidepferde betroffen sein. Erschreckende Zahlen!


Wieso ist diese Problematik so weit verbreitet und warum leiden so viele unser Sportpferde unter Magengeschwüren?
Damit sind nicht nur diejenigen gemeint, die jedes Wochenende woanders im Einsatz sind. Es handelt sich vorallem auch um die ganz “normalen” Reitpferde, diejenigen die stundenweise auf der Weide, aber doch überwiegend im Stall gehalten werden und die ansonsten einmal täglich rund eine Stunde geritten werden. Einige von ihnen laufen ihr Leben lang mit mehr oder weniger schlimmen Magenproblemen herum, ohne dass es bemerkt wird. Das liegt zum einen daran, dass Pferde stumm leiden. Manche Pferde sind nur etwas matt und in sich gekehrt, was nicht unbedingt als Symptomatik für ein Magenproblem erkannt wird. Zum anderen gibt es aber auch Pferde, bei denen bei einer Magenspiegelung – einer Gastroskopie – zwar Magengeschwüre festgestellt werden, die aber keinerlei Schmerzsymptome zeigen, lebhaft sind, gut fressen, keine Verdauungsprobleme haben und überhaupt absolut fit sind.

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Wie entstehen Magengeschwüre?
Magengeschwüre entwickeln sich aus einer Magenschleimhautentzündung (“Gastritis”) heraus. Diese entsteht durch ein Mißverhältnis der im Magen vorhandenen Säure zu den die Magenschleinhaut schützenden Faktoren.
Wird die Gastritis nicht behandelt, entsteht ein Magengeschwür. Das wiederum kann chronisch werden. Oder es wächst in die Magenwand hinein, verletzt dort Blutgefäße und führt zu schweren Blutungen, unter Umständen sogar zum Magendurchbruch. Akute Magengeschwüre sind sehr schmerzhaft fürs Pferd. Oft äußern sie sich zunächst durch leichte Koliken, die mehrmals hintereinander auftreten. (Aber viele Koliken können auch zu einem Magengeschwür führen.) Dann werden Schmerzmittel verabreicht, die die Symptome zunächst lindern. Doch sie packen das Übel eben nicht an der Wurzel. Außerdem führt eine zweiwöchige Therapie mit einem Schmerzmittel, Entzündungshemmer oder auch einem bestimmten Antibiotika zur Zerstörung der Schutzmechanismen der Magenschleimhaut und ist auf diese Weise ebenfalls geschwürfördernd.

Damit währen wir schon bei den Ursachen dieser Erkrankung.
Auch im Zusammenhang mit bestimmten Infektionskrankheiten treten immer wieder Magenschleimhautentzündungen und- geschwüre auf. Erstaunlicherweise spielt der Befall mit Magendassellarven eher eine geringere Bedeutung bei der Entstehung von Magengeschwüren. Eine große Rolle spielt dagegen die Fütterung. Das Pferd ist ein Steppentier und nimmt natürlichwerweise ständig Futter auf. Diese Möglichkeit bietet die heutige Pferdehaltung kaum. Nachgewiesen ist, dass Pferde bei ständiger Weidehaltung weniger gastroskopische Befunde zeigen, als Pferde mit ausschließlicher Stallhaltung. Nie haben sie eine Fresspause die länger als 4 Stunden anhält.  Auch spielt die Futterzusammensetzung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Eine zu hohe Kraftfuttergabe im Verhältnis zum Rauhfutter erhöht den Säuregehalt der Magenflüssigkeit, der wiederum ein Faktor für die Auslösung von Magengeschwüren darstellt. Damit sich ausreichend Speichel bilden kann, welcher die Milchsäure neutralisiert, muss Heu vor Hafer gefüttert werden. Denn die Pferde fressen Hafer etwa  vier bis fünfmal so schnell wie Heu und kauen das Körnerfutter signifikant weniger gründlich. Das kann man verhindern indem man das Rauhfutter mindestens 15 Minuten vor dem Kraftfutter reicht.
Stress als einer der Hauptursachen für diese Erkrankung beginnt schon im Fohlenalter, wie Brenntermine, Fohlenschauen, das Absetzen usw. Dieser Stress setzt sich mit dem Heranwachsen des jungen Pferdes mit der Ausbildung als Freizeit-, Turnier-, Renn- oder Zugpferd fort.

In Sachen Prophylaxe geht es folglich darum, Fütterungsfehler zu vermeiden, regelmäßig zu entwurmen und potenzielle Stressoren auszuschalten. Nur ist gerade die Sache mit der Stressvermeidung gar nicht so einfach. Dr Carsten Rohde, Mannschaftstierarzt der deutschen Vielseitigkeitsreiter, sagt: “Problematisch wird es, wenn der Stress der Pferde für uns Menschen nicht wahrzunehmen ist. Denn oft fühlen Pferde sich unwohl, ohne dass sie es nach außen zeigen.”
Als verantwortungsbewusster Pferdefreund stellt man sich fast zwingend die Frage, was man den Pferden eigentlich antut, wenn man sie Stress aussetzt, der sie krank macht. Dr. Jan-Hein Swagemakers gibt zu bedenken: “Ein Leben ohne Stress ist nicht möglich. Nicht nur Sportpferde sind betroffen. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Lebewesen auch Stress auszustehenh hat – auch Wildpferde, weil sie ständig auf der Hut vor Fressfeinden sind, oder Weidepferde, die in Rangkämpfe verwickelt sind. In welchem Maße eine Belastung das Pferd anficht, ist auch immer individuell unterschiedlich.” Dr. Volker Sill von der Tierklinik Bargteheide ergänzt: “Es kommt darauf an, dass man verantwortungsvoll handelt. Die allermeisten Besitzer tun alles, um ihren Pferden das Leben so angenehm wie möglich zu machen.” Dazu gehört vor allen Dingen, Haltung und Fütterung so artgerecht wie möglich zu gestalten und so an dieser Stelle schon mal einen potenziellen Stressfaktor auszuschalten.

Magengeschwüre erkennen
Magenprobleme können sich auf vielfältige Weise äußern – was die Diagnose einigermaßen schwierig macht. Aber einige Anzeichen sind relativ eindeutig. Mögliche Symptome im Überblick:

  • kein Appetit
  • Fresspausen
  • Schweifschlagen während des Fressens
  • Koliksymptome vor oder nach dem Fressen
  • Belecken von Gegenständen
  • Gähnen bzw. Gähnen mit anschließenden Kaubewegungen
  • Flehmen
  • Zähneknirschen
  • Ergebnisse einer englishen Studie von 2002 deuten auf einen Zusammenhang zwischen Magenproblemen und Koppen hin
  • Aufstoßen mit Mundgeruch
  • stumpfes Fell
  • Apathie
  • aufgezogener Bauch, treten nach dem Bauch
  • Hypersensibilität in der Gurtlage und zwischen den Vorderbeinen (beispielsweise beim Satteln und Putzen)
  • Strecken der Vorderbeine nach vorne
  • bei akuten Problemen: erhöhter Puls, leichtes Fieber
  • in chronischen Fällen: Abmagerung, Leistungsabfall
  • Bei Fohlen: Zähneknirschen, Durchfall, Unterbrechungen beim Trinken, ebenfalls Müdigkeit und stumpfes Fell, dann Liegen in Rückenlage, Wachstumsstörungen

Magengeschwüre bekämpfen

Das Wundermittel gegen Magengeschwüre nennt sich Gastro Gard mit dem Wirkstoff Omeprazol. Es ist auch auf dem Turnier erlaubt, national und international. Fachtierarzt Dr. Volker Sill lobt. “Selbst wenn der Magen in der Gastroskopie wie eine Kraterlandschaft aussieht, wird er damit innerhalb von zwei Wochen glatt wie ein Kinderpopo.” Das Medikament sei teuer, aber auch sehr effektiv und die Pferde fressen es auch noch gern. Durch das Medikament wird die Säureproduktion gehemmt und die schützende Schleimhautschicht im Magen kann sich regenerieren. Gastro Gard ist eine Paste, die drei bis acht Wochen lang einmal täglich ins Pferdemaul gegeben wird. Kein ganz billiges Vergnügen: Mit rund 44 Euro pro Tag muss gerechnet werden. Darüber hinaus kann man vorbeugend und zur Nachbehandlung Zusatzfuttermittel geben, die den Magen vor Übersäuerung schützen und die Magenschleimhaut stabilisieren.
Doch alle Medikamente nützen nichts, wenn die Ursache für Magenprobleme nicht abgestellt wird! Manche internationale Sportpferde bekommen Gastro Gard vorsorglich, weil man weiß, dass weite Reisen und Turniereinsätze mit Anspannungen verbunden sind. Gerade Sportpferde, die stets auf Achse sind, sollten möglichst viel Heu zu fressen bekommen. Aber manche Pferde fressen während des Transports nur ungern.
Dr. Carsten Rohde sagt: “Gastro Gard wird beispielsweise auch Fohlen prophylaktisch gegeben, wenn sie aufgrund einer Krankheit nicht saufen können oder mit Medikamenten behandelt werden.”

Futter für Magengeplagte Pferde

  • Hochwertiges Heu
  • Heu aus Netzen füttern
  • stärkearmes, faserreiches und ölhaltiges Kraftfutter (z.B. auf Reisbasis)
  • Leinsamen
  • Gras, sofern das Pferd daran gewöhnt ist
  • Bierhefe
  • Struktur-Prebiotic von Lexa (20kg), unter anderem mit Luzerne, die die kautätigkeit fördern sollen, speziell fermentierte Hefe für die mikrobielle Besiedlung des Dickdarms und natürlichem Inulin, das prebiotisch wirkt.
  • Zusatzfutter Pro-Digest von Lexa soll gegen Kotwasser, Kolikneigung und Durchfall wirken (7,5kg).

Falls Du Interesse an den vorgestellten Lexa Produkten hast, kontaktiere uns per Email.

Alternative Heilmittel
Die alternative Heilkunde bietet eine ganze Palette an Möglichkeiten Magenpatienten zu helfen – nicht nur mit ihren körperlichen, sondern auch mit ihren seelischen Wehwehchen.
Man sollte aber einen Naturheilkundler zu Rate ziehen, der eine Anamnese macht und eine individuelle auf das Pferd abgestimmte Behandlung ausarbeitet.
Alternative Heilmittel sind:

  • Homöopathika
  • Bachblüten zur inneren Ruhe und Gelassenheit
  • Schüsslersalze
  • Chinesische Kräutermischungen (wirken akuten Entzündungen entgegen und können prophylaktisch eingesetzt werden) kombiniert mit Akupunktur (normalisiert die Sekrete des Körpers und kann die Schmerzen nehemen).

Das Wichtigste ist jedoch das wir verantwortungsvoll mit unseren Pferden umgehen und sie so artgerecht wie möglich Halten. Jeder Pferdebesitzer sollte seinen Vierbeiner ganz genau kennen und wissen wo deren physische, sowie psychische Belastungsgrenze liegt, um unnötigen Stress zu vermeiden und somit ein gesundes und glückliches Pferd zu haben.

Kennst du schon unseren Blogbeitrag über das wichtige Thema “Vergiftung durch Jacobskreuzkraut” https://pferdewiese.com/achtung-geboten-vergiftungen-durch-jakobskreuzkraut-2/   
nein…? dann solltest du ihn unbedingt mal lesen…

Posts published: 76

4 comments

  1. Meyer sagt:

    Hallo,

    habe hier eine Wallach, 7 Jahre, hat seit ewigen Zeit Darmprobleme…
    Als er geboren wurde bekam er gleich Antibiotika und Wundstarrkrampfserum wegen einer Wunde. (am ersten Tag)
    Ich denke, dadurch hat er seine Probleme.
    Die Mutter hat schon immer zu Magenproblemen geneigt, sicherlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle bei beiden, wie Stress, Stallwechsel, nicht immer das optimale Heu etc. gehabt.

    Bitte dringend um Info….
    Füttere momentan 8 Kilo Heu pro Tag, Bio Heucobs und Lavisano…..
    beide stehen auf Späne, Heu wird nass gemacht, Offenstallhaltung….
    Der Wallach hat Allergie (ich denke Darmbedingt) mit Asthmaanfällen….
    (Bioresonanz, Homöopathie, Akupunktur, Kräuter, Darm entgiftet….etc. ….

    Ich wäre dankbar um jeden hilfreichen Hinweis…..

    Liebe Grüße
    Ellen Meyer

    1. Marika Moga sagt:

      Hallo Ellen,
      vielen lieben Dank für deinen Beitrag. Wir möchten dich nur darauf hinweisen dass wir keine Tieräzte, Heilpraktiker etc. sind und keine Ratschläge in dieser Hinsicht geben können und dürfen. Am besten wäre es du besprichst es mit einem Mediziner da grad bei Magenproblemen viel falsch gemacht werden kann… Mit gutgemeinten ratschläge wäre ich in dem Fall sehr vorsichtig. Der TA kennt dein Pferd am besten und weiß was gut ist. Sorry dass wir dir da nicht weoterhelfen können! Dir und deinem Pferd alles GUTE

  2. Meyer sagt:

    Hallo,
    habe hier eine Wallach, 7 Jahre, hat seit ewigen Zeit Darmprobleme…
    Als er geboren wurde bekam er gleich Antibiotika und Wundstarrkrampfserum wegen einer Wunde. (am ersten Tag)
    Ich denke, dadurch hat er seine Probleme.
    Die Mutter hat schon immer zu Magenproblemen geneigt, sicherlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle bei beiden, wie Stress, Stallwechsel, nicht immer das optimale Heu etc. gehabt.
    Bitte dringend um Info….
    Füttere momentan 8 Kilo Heu pro Tag, Bio Heucobs und Lavisano…..
    beide stehen auf Späne, Heu wird nass gemacht, Offenstallhaltung….
    Der Wallach hat Allergie (ich denke Darmbedingt) mit Asthmaanfällen….
    (Bioresonanz, Homöopathie, Akupunktur, Kräuter, Darm entgiftet….etc. ….
    Ich wäre dankbar um jeden hilfreichen Hinweis…..
    Liebe Grüße
    Ellen Meyer

    1. Marika Moga sagt:

      Hallo Ellen,
      vielen lieben Dank für deinen Beitrag. Wir möchten dich nur darauf hinweisen dass wir keine Tieräzte, Heilpraktiker etc. sind und keine Ratschläge in dieser Hinsicht geben können und dürfen. Am besten wäre es du besprichst es mit einem Mediziner da grad bei Magenproblemen viel falsch gemacht werden kann… Mit gutgemeinten ratschläge wäre ich in dem Fall sehr vorsichtig. Der TA kennt dein Pferd am besten und weiß was gut ist. Sorry dass wir dir da nicht weoterhelfen können! Dir und deinem Pferd alles GUTE

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