Wenn man sich in den Reitställen umhört, bemerkt man, dass momentan sehr viele Pferde husten. Das kann verschiedene Ursachen haben … schlechtes Heu, ein verschlepptes Leiden vom Winter, ein Infekt, chronische Heustauballergie oder chronische Bronchitis. Bei all diesen Leiden kann man das Pferd durch Heuwässern, Heuwaschen, Heueinweichen unterstützen.
Was passiert während des “Wässerns”, wie stellt man das am besten an und vor allem wie lang sollte man Heu einweichen? Im Auge sollte man auch behalten dass Mineralstoff ausgespült werden können. Antworten findet Ihr in diesem Artikel “Warum und wie wird Heu richtig gewässert?”
Warum und wie wird Heu richtig gewässert?
Wenn ein Pferd hustet, dann werden die Atemwege durch einatmen von Staub, Schimmel und Bakterien, die sich im Heu befinden können, noch mehr gereizt. Logischerweise ist das für die Genesung des Pferdes eher kontraproduktiv. Also versuchen wir durch das Heuwaschen diese Verunreinigungen und Keime aus dem Heu zu entfernen.
Wie wird Heu am besten eingeweicht?
Am praktischsten ist es, ein Heunetz mit der gewünschten Menge Heu voll zu stopfen und es dann in einen mit frischem Wasser befüllten Bottich zu tauchen. Das Heu muss vollständig mit Wasser bedeckt sein. Damit das Heu auch überall mit Wasser durchtränkt wird, kann man mit sauberen Gummistiefeln für ein paar Minuten darauf herum stampfen. Oder mit den Händen das Heu in den Wasserbottich drücken bis es vollständig eingetaucht ist. Wenn keine Bläschen mehr an die Wasseroberfläche gelangen ist das Heu komplett durchtränkt.
Taucht man Heu für ein allergisches Pferd, so empfiehlt sich, dem Wasser Kochsalz oder Viehsalz zuzusetzen. Das verbessert den Geschmack und die Bekömmlichkeit des Heus und sorgt zusätzlich dafür, dass das Wasser nicht zu schnell “umkippt”. So kann man das Tauchwasser gegeben falls auch zwei bis dreimal verwenden, je nach Witterung. Frisches Wasser ist aber immer am besten.
Nicht nur “Warum und wie wird Heu richtig gewässert?” Auch das: Wie lange sollte Heu eingeweicht werden?
Hier gehen die Meinungen auseinander. Einige sagen 12 Stunden, Andere höchstens 1 Stunde, wiederum Andere sagen eine viertel Stunde reicht. Aus Erfahrung wissen wir, dass Heu, welches zu lang gewässert wurde ungenießbar wird und anfängt zu gären. Eine gründlichere Methode ist es, das Heu für einige Zeit ins Wasser zu tauchen, abtropfen zu lassen und dann zu verfüttern. Über Nacht sollte man das Heu nicht einweichen, es verdirbt einfach zu schnell. 15 Minuten reichen schon aus, um den Staub auszuspülen.
Eine viertel bis halbe Stunde sollten ausreichen. Nach diesem Zeitraum kommen auch keine Luftbläschen mehr hoch, was anzeigt, dass das Heu komplett durchtränkt ist.
Laut LKV Sachsen und Dr. Cornelia Rückert (Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik) führt eine längere Verweildauer im Wasser bei höheren Temperaturen zu einem exponentiellen Wachstum von Mikroorganismen und ist deshalb nicht zu empfehlen. Vollständig eingeweichtes Heu erkennt man daran, dass aus dem Wasserbad keine Luftbläschen mehr aufsteigen und somit das Heu komplett durchtränkt wurde.
Man sollte aber auch beachten, dass beim Spülen des Heus auch Mineralstoffe in teils erheblichen Anteilen ausgespült werden können. Auch der Verlust von Vitaminen/Mineralen ist nicht auszuschließen. Dies ist
bei der Kalkulation eines geeigneten und guten, vitaminisierten Mineralfuttermittels zu beachten. Wir empfehlen unseren Kunden aus eigener (sehr guter) Erfahrung bei Mineralmangel und nicht nur Hufproblemen das Atcom Huf Vital.
Nach dem Wässern sollten Sie das Heu noch eine Weile abtropfen lassen, damit die Einstreu nicht unnötig nass wird.
Viele berichten uns dass gewässertes Heu von Pferden nicht gern gefressen wird. Ist die Staubbindung z.B. bei Pferden mit Atemwegserkrankungen jedoch unumgänglich, kann ein Heubedampfer (Haygain) zum Einsatz kommen. Dazu haben wir bereits einen Blogartikel geschrieben “Der Heubedampfer.”
Im Gegensatz zur Heubewässerung werden beim Bedampfen kaum Mineralstoffverluste beobachtet, die Verluste an wasserlöslichen Kohlenhydraten betragen max. 20%. Zudem ist das bedampfte Heu länger haltbar, da durch die hohen Temperaturen eine gewisse Hygienisierung stattgefunden hat.
Nun seid Ihr gefragt, wässert Ihr das Heu Eures Lieblings? Wenn ja wie handhabt Ihr das? Berichtet doch bitte mal, wir und auch unsere Leser freuen sich über Anregungen…
Eure Marika & das Pferdewiese-Team