Die verschiedenen Schermuster bei Pferden

Ihr wundert Euch vielleicht, warum es nicht mit dem dritten Teil der Jungpferdeausbildung weiter geht!? Aber wir waren der Meinung, dass dieses Thema aufgrund der Aktualität erstmal Vorrang hat. Denn die Schersaison ist in vollem Gang und wir wollten Éuch ein paar Anregungen bieten.
Nächste Woche setzen wir dann das Thema der letzten 2 Wochen fort.

Es ist wieder soweit … die kalte Jahreszeit ist im Anmarsch.
Das Winterfell wächst und die Pferde schwitzen nach der Arbeit ewig lang nach.
“Es ist spät, kalt und man möchte nach Hause … aber das Pferd ist nach dem Training noch klatschnass.” Wer kennt das nicht?! Um das zu umgehen und trotzdem intensiv trainieren zu können, scheren wir unsere Pferde. Dadurch wird übermäßiges Schwitzen vermieden und eine schnellere Trocknungsphase erreicht. Das lästige Abschwitzdecken wechseln entfällt und unser Vierbeiner ist weniger anfällig für Erkältungen.
Desweiteren kann es passieren, dass Pferde die im Winter intensiv weiter trainiert und nicht geschoren werden, eine gewisse Antriebslosigkeit zeigen. Neben den gesundheitlichen und leistungsbezogenen Aspekten kommt noch hinzu, dass Pferde die geschoren sind natürlich gepflegter aussehen.
Sie haben sich vielleicht schon mal die Frage gestellt, welche Möglichkeiten der Schur es gibt und welche Schur für Ihr Pferd am besten geeignet ist. Die passende Form der Schur ergibt sich aus den Haltungsbedingungen und der gewollten Nutzung des Pferdes.
Dabei müssen Sie beachten, dass die Wärme, die dem Pferd durch das weggeschorene Haar verloren geht, durch geeignete Decken und Futter ersetzt werden muss.
Grundsätzlich unterscheidet man unter:

  • Vollschnitt / Sportschnitt
  • Jagdpferdeschnitt / Hunterschnitt
  • Deckenschnitt
  • Streifenschnitt / Rennpferdeschnitt
  • Strichschur

Der Vollschnitt wird hauptsächlich bei Sport-/Turnierpferden angewendet. Wie der Name schon sagt, wird der gesamte Pferdekörper (einschließlich Kopf und Beine) geschoren. Nur ein kleines Dreieck über dem Schweifansatz und in der Regel auch die Sattellage in Form eines Sattelpads werden nicht geschoren. Manche scheren sogar die Sattellage komplett, was ich nicht befürworten kann. Das verbleibende Fell soll dafür Sorge tragen, dass die empfindliche Pferdehaut vor der Reibung des Sattels geschützt ist.
Bei diesem und beim nächsten Schnitt ist eine gute Winterdecke und während des Aufwärmen und Trockenreitens eine genügend dicke Abschwitz- oder Nierendecke unbedingt notwendig!
Der Jagdpferdeschnitt wird sehr häufig angewendet. Kopf, Sattellage und Beine bleiben hierbei ungeschoren. Das belassene Fell an den Beinen bietet Schutz vor Kälte und Schmutz. Die Beinlinien verlaufen an den Innen- und Außenseiten schräg, was ungefähr wie ein umgedrehtes “V” aussieht (die Spitze des V ist dabei an der Vorderseite des Beines). Beim Kopf gibt es verschiedene Varianten. Man kann entweder an der Ganasche aufhören oder man schert die untere Hälfte des Kopfes (einschließlich Ganasche, Kinn und Kehle) bis zum Jochbein. Das kommt auch darauf an wie das Pferd sich diese Prozedur gefallen lässt..
Beim Deckenschnitt werden nur Hals, Bauch und die untere Hälfte der Hinterhand geschoren.. Kopf (variabel), Beine, Rücken, Lende und Kruppe bleiben ungeschoren. Der bestehende Teil des Felles im Bereich von Rücken, Lende und Kruppe sieht optisch aus wie eine Decke (genauer gesagt wie eine “Nierendecke”), daher der Name des Schnittes. Für ein besseres Erscheinungsbild werden die Ecken etwas abgerundet. Durch die bestehende, wärmende Fellschicht an Rücken und Kruppe ist dieser Schnitt besonders bei rückenempfindlichen Pferden zu empfehlen. Bei sinkenden Temperaturen ist es ratsam die Pferde auch einzudecken, allerdings mit einer nicht zu dicken Decke.
Der Streifenschnitt kann auf verschiedene Weise geschoren werden. Prinzipiell gilt jede Schur als Streifenschnitt wo, wo Fell von der Halsunterseite, vom Bauch und der unteren Hälfte der Hinterhand geschoren wird, wobei sich die Größen der geschorenen bzw. ungeschorene Fellflächen stark unterscheiden können.
Beim Mittleren Streifenschnitt wird lediglich ein Streifen an der Unterseite des Halses entlang von Brust und Bauch bis zur Hinterhand geschoren.
Beim hohen Streifenschnitt wird nur ein schmaler Streifen parallel zur Mähne, die Sattellage und die Kruppe ausgespart. Kopf und Beine werden ebenfalls nicht geschoren. Diesen Schnitt nennt man auch “Rennpferdeschnitt“.
Generell eignet sich der Streifenschnitt gut für Pferde, die nicht regelmäßig gearbeitet werden sowie für Offenstallpferde. Wenn es sehr kalt wird, würde ich hierbei aber auch empfehlen einzudecken.
Die Strichschur wird häufig bei Ponys angewendet. Dabei wird das Winterfell in der Regel nur unterhalb der Kehle, an der Unterseite des Halses und vor der Brust geschoren.
Ich hoffe wir konnten Eure vielleicht noch offenen Fragen zu diesem Thema beantworten.
Natürlich würden wir uns freuen wenn Ihr uns mitteilt für welchen Schnitt Ihr Euch entschieden habt und warum.
Wenn Ihr keine eigene Schermaschine zur Verfügung habt, könnt Ihr hier eine hochwertige Schermaschine ausleihen: Schermaschinenverleih

Nun Viel Spaß beim Scheren!
Euer Horseland Team
 
 

Anzeige
center>
Posts published: 76

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copyrights © 2017 PFERDEWIESE. All Rights Reserved. Design: kathrinpyplatz.com