Wir sind mit einem neuen Blogartikel aus der Sommerpause zurück und haben ein für uns und hoffentlich auch für jeden von euch, interessantes Thema aufgegriffen. Was sind eigentlich die Vorteile eines in der Vergangenheit, wie ich finde zu Unrecht, in Vergessenheit geratenen Schnur- oder Schnurengurtes? Trotz seiner simplen Optik hat er viele Eigenschaften, die Pferden guttun. Für viele wäre er sogar eine echte Erleichterung. Abgelöst wurde er von Nylon, Leder und Co. und verschwand erst einmal in der Versenkung. Der Schnurengurt erlebt gerade ein Comeback, das wie ich finde, gute Gründe hat.
Was ist ein Schnurengurt?
Für alle unter euch, die mit diesem Begriff oder Gurt nichts anfangen können, eine kurze Erklärung. Der Schnurengurt besteht aus vielen einzelnen Kordeln, die direkt an der Gurtschnalle befestigt werden. In der Mitte des Schnurengurtes oder manchmal auch Außen an beiden Enden, verbindet ein Leder-, Nylon- oder Filzpatch die einzelnen Schnüre miteinander.
Wo liegen die Vorteile von Schnurgurten?
• Anschmiegsam
Ein Schnurgurt besteht aus einzelnen Schnüren oder Kordeln. Dadurch ist er sehr flexibel, sorgt für eine harmonische Druckverteilung und bewegt sich mit der Atmung deines Pferds mit. Ich selber merke beim Reiten auch, wie der Gurt sich der Bewegung meines Pferdes anpasst und mitgeht. Solltest du ein Pferd mit Gurtzwang haben, probiere gerne einen Schnurengurt aus und du wirst merken wie es spürt trotz Gurt atmen zu können. Auch die Druckverteilung ist bei einem Schnurgurt optimal. Was eine Querwebung in der Mitte des Gurtes möglich macht.
• Druckverteilung und Komfort
Ein weiterer Pluspunkt des Schnurengurtes ist die gleichmäßige Druckverteilung. Da die Schnüre flexibel sind und sich dem Körper des Pferdes gut anpassen, wird der Druck auf den Brustkorb gleichmäßiger verteilt als bei starren Gurten. Gerade bei sensiblen Pferden, die schnell auf punktuellen Druck reagieren, kann das einen großen Unterschied machen.
Ich habe bei meinem Pferd bemerkt, dass es sich unter dem Schnurengurt entspannter bewegt, besonders bei längeren Trainingseinheiten. Es gibt weniger Anzeichen von Unwohlsein, wie etwa Unruhe beim Nachgurten oder vermehrtes Schweifschlagen. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass der Gurt nicht „drückt“, sondern sich geschmeidig an den Körper anschmiegt.
• Geringes Scheuerrisiko
Ein Problem, das ich bei anderen Gurten immer wieder hatte, war das Risiko von Scheuerstellen. Besonders bei längeren Ausritten oder intensiven Trainingseinheiten kam es hin und wieder vor, dass mein Pferd unter dem Gurt scheuerte – trotz Polsterung oder zusätzlichen Lammfellbezügen.
Mit dem Schnurengurt habe ich dieses Problem deutlich weniger. Die feinen Schnüre reiben nicht so stark an der Haut, und da sie sich flexibel bewegen, passen sie sich dem Pferd ideal an. Natürlich hängt es immer auch von der individuellen Empfindlichkeit des Pferdes ab, aber insgesamt habe ich festgestellt, dass der Schnurengurt in dieser Hinsicht viel sanfter zur Haut ist.
• Leicht und einfach zu reinigen
Ein praktischer Vorteil, den ich nicht außer Acht lassen möchte, ist das geringe Gewicht des Schnurengurtes. Im Vergleich zu anderen Gurten, die oft aus dicken Materialien bestehen, ist der Schnurengurt leicht und handlich. Das macht sich vor allem im Alltag bemerkbar, wenn ich mein Sattelzeug regelmäßig reinige oder transportiere.
Außerdem ist der Schnurengurt unglaublich einfach zu reinigen. Wenn er nach dem Training oder einem Geländeritt schmutzig ist, kann ich ihn einfach abnehmen, ausklopfen und bei Bedarf auch waschen. Die Materialien trocknen schnell, sodass der Gurt im Handumdrehen wieder einsatzbereit ist.
• Für einige von euch ist folgendes Argument sehr wichtig: Tierfreundlich
Der Schnüren-Sattelgurt ist im Gegensatz zu Lammfell Tierfreundlich und wird nicht maschinell hergestellt. Jeder einzelne Equest Sattelgurt wird in Deutschland handgewebt d.h. handgefertigt. Daher leistet man mit diesem Gurt auch seinen persönlichen Beitrag zum Thema Umwelt- und Tierschutz.
Welche Materialien eignen sich für Schnurgurte?
Hier gibt es verschiedene Materialien, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Ich selbst bin ein großer Fan von synthetischen Materialien. Die feste Kordelstruktur sorgt für einen optimalen Sitz, ohne zu verrutschen. So wie der Equest Schnurengurt aus unserem Sortiment. Wir haben uns bewusst für diesen Sattelgurt als Kurzgurt und Langgurt entschieden, da wir von der Qualität und Struktur überzeugt sind. Er ist ohne Elastikzug an den Enden, so beugt er ein zu festes Nachgurten vor.
Der schwarze und braune Schnurengurt von EQuest ist aus einem der Baumwolle sehr ähnlichem Synthetischen Material. Der helle (Beige) ist aus reiner Baumwolle.
Schnurengurt Soft Natur (Beige)
Aber auch Schnurgurte, die aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Mohair gefertigt sind bringen ihre Vorteile mit. Sie sind dehnfähig und durch ihre natürliche Schweißabsorption sehr hautfreundlich. Zudem sind sie elastisch und leicht bei 30 Grad waschbar.
Für welche Pferde eignet sich ein Schnurgurt?
Da ein Schnurengurt sehr flach ist und nicht aufträgt ist er besonders für empfindliche Pferde geeignet und verringert das Problem von Scheuerstellen. Auch für Pferde die Atemprobleme haben ist ein Schnurengurt eine perfekte Alternative zu altbekannten Gurten.
Schnurgurte haben besonders bei jungen Pferden noch weitere Vorteile: Durch die Elastizität und die gute Druckverteilung kommt es deutlich seltener zu Gurtzwang. Das liegt auch daran, dass man mit einem Schnurgurt – vor allem in der Langversion – besser von oben nach gurten kann, ohne „in Gefahr zu geraten, ihn zu fest anzuziehen Ich muss sagen der altbewährte Schnurgurt feiert sein verdientes Comeback.
Worauf solltest du beim Kauf eines Schnurgurtes achten!
Du hast auch bei Schnurgurten die Auswahl zwischen einem Lang- oder Kurzgurt. Bei dem kurzen Schnurengurt achte ich besonders darauf, dass er einen Schnallenschutz besitzt. Somit verhinderst du, dass dein Pferd die Schnalle spürt und das kann unangenehm werden und Scheuerstellen verursachen. Am besten testest du, ob du die Schnalle hinter dem Polster spürst, ist das der Fall, ist die, Polsterung nicht ausreichend und es kann zu Scheuerstellen bei deinem Pferd kommen. Hier habe ich eine kurze Übersicht für die zusammengestellt, wann du überlegen solltest auf einen Schnurengurt zu wechseln!
Wichtig zu wissen: Die meisten Gurte aus Schnur, wie auch der EQuest, fallen ca. 3-5cm kürzer aus, da sie sich mit der Zeit etwas (ca 5cm) ausdehnen. Daher sitzt der Gurt am Anfang etwas kürzer und weiter unten am Bauch. Nach paar Mal tragen und reiten längt er sich bereits und du kannst besser nachgurten. Daher den Gurt nicht zu lang kaufen, sonst sitzt er später zu weit oben.
• Wenn dein Pferd beim An- oder Nachgurten Probleme hat oder empfindlich reagiert und du den perfekten Sitz deines Sattels ausschließen kannst.
• Dein Pferd von anderen Gurten Scheuerstellen bekommt.
• Wenn dein Sattel rutscht obwohl er perfekt angepasst wurde.
• Wenn dein Pferd Probleme bei der Atmung hat.
Mein Fazit:
Als Reiter ist das Wohl meines Pferdes immer meine oberste Priorität. Schnurengurte sind einfach flexibel und passen sich der Bewegung deines Pferdes an. Eine gleichmäßige Zugverteilung beugt Druck und Scheuerstellen vor und garantiert ein angenehmes Tragegefühl. Ich finde Schnurengurte feiern nicht umsonst ihr Comeback.
Welche Art von Gurt benutzt du? Bist du eher ein Freund des guten alten Lammfellgurtes? Dann habe ich hier einen interessanten Blogartikel für dich. Mattes Lammfellgurt – Welcher Gurt passt zu welchem Pferd?
Oder hast du selbst schon Erfahrungen mit Schnurgurten gemacht? Dann teile sie doch hier gerne mit uns!