PSSM, was ist das?

PSSM = Polysaccharid-Speicher-Myophathie hört man hier und da, immer wieder liest man einen Tierzartikel darüber. Jedoch sind diese sehr schwer zu verstehen. Das möchten wir heute etwas vereinfachen. Es handelt sich hierbei um eine fortschreitende Muskelerkrankung, dessen Ursache eine Störung des Zuckerstoffwechsel ist. Besonders gut bemuskelte Pferde sind hiervon betroffen. Man unterscheidet zwei verschiedene Arten, PSSM1 & PSSM2.

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Was ist der Unterschied zwischen PSSM1 und PSSM2

Die Variante PSSM1 liegt einem Gendefekt zu Grunde. Die Variante PSSM2 ist eine fortschreitende Erkrankung mit Muskelabbau, die durch einen fehlerhaften Aufbau von Strukturproteinen in den Muskelzellen verursacht wird.

Wichtig ist bei PSSM die richtige Fütterung und ein zielgerichtetes Training. Oft werden zu viel leicht verdauliche Kohlendhydrate gefüttert, die den Blutzuckerspiegel des Pferdes ansteigen lassen. Was dazu führt, dass Zuckermoleküle (Polysaccharide) nicht richtig verstoffwechselt werden und stattdessen als Glykogen in der Muskulatur gespeichert werden.

Durch diese Funktionsstörung kommt es zum Absterben der Muskelzellen, dabei entsteht für die Tiere ein unangenehmer Muskelschmerz.

Welche Symptome treten auf? Symptome PSSM1

Die Krankheit tritt in Schüben auf und die Symptome verstärken sich mit der Zeit. Die Schmerzen treten meist während oder nach direkter Belastung auf und sind nach Ruhetagen besonders ausgeprägt. Erkranken können Pferde aller Altersstufen, Fohlen und Jungpferde jedoch seltener, mit dem Alter steigt das Risiko an.

Häufige Symptome können sein:
  • Muskelzittern
  • Muskelverspannungen
  • Steifheit
  • Müdigkeit
  • Verstärktes Schwitzen nach leichter Arbeit
  • Verspannungen
  • Schwerfälligkeit beim Rückwärtsrichten

Symptome PSSM2

  • Schmerzbedingte Veränderungen des Temperamentes/Verhaltens
  • Steife Hinterhand und Oberlinie
  • Hohe Muskelspannung, oft verschlimmert bei Kälte
  • Schwierigkeiten bei der Versammlung
  • Diffuse Lahmheiten
  • Bewegungsunlust

Bei fortschreitender Krankheit kann es zu Muskelschwund an Schulter, Rücken und Hinterhand und Dellen (ähnlich einer Trittverletzung) kommen.

Wie kann PSSM diagnostiziert werden?

Weist dein Pferd die oben genannten Symptome auf, empfiehlt es sich es von einem Tierarzt auf PSSM testen zu lassen. PSSM1 kann zuverlässig mittels eines Gentests nachgewiesen werden. Untersucht werden entweder das Blut aber auch eine Haarprobe kann darüber Aufschluss geben ob PSSM1 bei deinem Pferd vorliegt.

Da sich bei einem PSSM Schub das Blutbild verändert, indem die Muskelenzymwerte Cratinkinase(CK) und Aspartattransaminase(AST) deutlich erhöht sind, kann auch ein Bluttest Aufschluss bieten.

Auch eine Muskelbiopsie ist möglich. Hierbei wird beim sedierten Pferd eine tiefe Gewebeprobe aus dem Muskel entnommen. PSSM2 kann bei akuten Schüben ebenfalls durch eine Muskelbiopsie nachgewiesen werden.

Ernährung und Fütterung von PSSM Pferden

Da PSSM Pferde vermehrt langkettige Zuckermoleküle einspeichern ist es empfehlenswert auf eine Zucker -und stärkearme Fütterung zu setzen. Jedoch sollte man hierbei zwischen PSSM1 & 2 unterscheiden. Bei PSSM1 Pferden ist auf leicht verfügbare Kohlenhydrate wie Stärke und Zucker aus Müsli, Kraftfutter und auch aus Leckerlis zu verzichten. Betroffene Pferde sollten überwiegend mit Raufutter gefüttert werden. Doch auch hier ist vor verstecktem Futter in Heu und Gras zu achten. Wichtig sind Fette und Öle als Energielieferanten, sowie Vitamin E und Selen und entsprechenden Mengen. Bei PSSM2 Pferden ist eine Reduzierung des Zuckers im Futter nicht zielführend, da ja keine Störung des Glykogenspeichers im Muskel vorliegt. PSSM2 Pferde haben jedoch einen erhöhten Eiweißbedarf, weswegen hier eine Fütterung von hohem Fett- und Proteingehalt zu empfehlen ist.

Bei Muskelabbau und muskulären Erkrankungen brauchen Pferde essenzielle Aminosäuren, die du in Luzerne, getrockneter Bierhefe und Mineralstoffmischungen enthalten sind.

Ganz wichtig! Fresspausen sollten nicht länger als vier Stunden sein!

Training und Haltung

Wie jedes andere Pferd, benötigen auch PSSM Pferde ausreichend und regelmäßige leichte Bewegung. Beim Weidegang solltest du darauf achten, dass es nicht zu viel reichhaltiges Gras frisst. Begrenze hier entweder die Weidezeit oder benutze einen Maulkorb/Fressbremse.

Auch leichtes Training in Form von Bodenarbeit und Reiten ist erlaubt und wichtig. Achte jedoch darauf dein Pferd nicht zu überfordern!

Bei Pferden mit PSSM2 sollte sowohl beim Training, als auch bei der Haltung weitestgehend auf Stress verzichtet werden, da sie darauf meistens deutlich reagieren. Es empfiehlt sich längere Aufwärm – und Abreitphasen sowie Pausen in das Training zu integrieren.

Auf eine reine Boxenhaltung ist bei PSSM Pferden zu verzichten!

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