Langzügel-Arbeit

Mein Name ist Laura Brenden, ich bin Jahrgang 86 und seit  Anfang des Jahres 2016 als mobile Reitlehrerin (Pferdetraining vielseitig und fair)  im Oberbergischen unterwegs. Eine meiner großen Leidenschaften ist die Arbeit am Langen Zügel.

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Zum ersten Mal intensiv damit befasst habe ich mich, als mein Pferd und Ich im Jahr 2011 für mehrere Monate auf unseren Maßsattel warten mussten und ich eine sinnvolle Beschäftigung gesucht habe, ihn vom Boden aus zu fördern. Nach einer gewissen Gewöhnungszeit an den Umgang mit den wortwörtlich (doch sehr 😉 ) langen Zügeln und ein paar Tipps und Trainingseinheiten bei einem Reitlehrer, sowie viel Aneignung von Theorie, ist die Arbeit am Langen Zügel dann immer mehr ein Teil meiner Arbeit mit Pferden geworden.

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(Dt. Reitpony Nemo am Langen Zügel, Seitengänge, Bildmaterial: Bianca Koch Fotografie)

Die meisten Reiter und Pferdebesitzer kennen die Arbeit am Langen Zügel nur aus Berichten und Fotos der spanischen Hofreitschule in Wien oder ähnlichen Institutionen, wissen jedoch nicht um deren Möglichkeiten und Vielfalt im täglichen Training des eigenen Pferdes.

Zugegeben die Arbeit am Langen Zügel in Ihrer Perfektion – in allen GGA, mit fliegenden Galoppwechseln, Piaffe und Passage –  wird nicht umsonst als die „Krönung der Ausbildung“ bezeichnet, allerdings muss das gar nicht das Ziel sein. Auch in weniger anspruchsvollen Lektionen ist die Arbeit am Langen Zügel gymnastisch sehr wertvoll, fördert das Vertrauen und macht – was auch nicht ganz unwichtig ist – vor allem riesigen Spaß!

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(Dt. Reitpony Nemo am Langen Zügel, Grundaufstellung, Bildmaterial: Bianca Koch Fotografie)

Ein paar Grundvoraussetzungen müssen erfüllt sein, dann kann es auch schon los gehen. Das Pferd sollte sicher mit den Grundkommandos der Bodenarbeit ( Halten, Antreten und Rückwärts treten) vertraut sein, sowie die Gerte akzeptieren. Besonders wenn Pferd und Zügelführer unerfahren sind, ist eine gewisse Vertrauensbasis nötig. Der Zügelführer sollte sich zweckmäßig kleiden, da die Arbeit am Langen Zügel auch ein gewisses Maß an Fitness und Trittsicherheit des Menschen erfordert. Empfehlenswert sind eine bequeme (Reit-)Hose, knöchelhohes bequemes festes Schuhwerk und Handschuhe.

An Ausrüstung benötigt wird außerdem: Langzügel oder Doppellonge, Longiergurt (zumindest zu Beginn) und Gerte. Gezäumt wird das Pferd entweder auf Kappzaum oder auf Trense mit einem Gebiss ohne Hebelwirkung. Eine Schenkeltrense eignet sich auf Grund der seitlichen Begrenzung besonders gut. Ob das Pferd mit oder ohne Reithalfter und mit oder ohne Sperrriemen gezäumt wird, verbleibt letztendlich dem persönlichen Geschmack, jedoch sollte unbedingt auf eine korrekte Verschnallung geachtet werden.

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(Dt. Reitpony Nemo am Langen Zügel, Galopp, Bildmaterial: Bianca Koch Fotografie)

Die Arbeit am Langen Zügel direkt seitlich an der Hinterhand des Pferdes erfordert besonders im Trab und Galopp eine hohe Versammlungsbereitschaft des Pferdes, das Pferd sollte also bereits entsprechend ausgebildet sein und die Lektionen an der Hand und im Idealfall auch unter dem Sattel bereits erlernt haben. Für die meisten Lektionen empfiehlt sich folgende Reihenfolge zum Erlernen: beginnend mit der Arbeit an der Hand – dann unter dem Sattel – und zuletzt am Langen Zügel.

Beispiele für Lektionen sind: Übergänge, ganze Paraden, Seitengänge.

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((Dt. Reitpony Nemo am Langen Zügel, Piaffe, Bildmaterial: Bianca Koch Fotografie)

Dennoch gibt es auch die Möglichkeit jüngere Pferde bereits an diese Arbeit zu gewöhnen und sich langsam mit fortschreitender Ausbildung an die „richtige“ Arbeit am Langen Zügel heranzutasten: das Fahren vom Boden. Hierbei nimmt der Zügelführer eine Position hinter dem Pferd, aber außerhalb der Schlagdistanz des Pferdes ein. Die Zügel müssen dabei durch die oberen Ringe eines Longiergurtes geführt werden, um eine möglichst feine Zügelführung zu gewährleisten. Die Anlehnung ist auf Grund der größeren Distanz trotzdem sehr viel lockerer als bei der Arbeit am Langen Zügel. Das Fahren vom Boden kann als eine Zwischenposition zwischen Doppellonge und Langer Zügel angesehen werden und daher auch gut mit der Arbeit an der Doppellonge kombiniert werden. Das ermöglicht es dem Longen-/ Zügelführer auch, nicht zu viel Versammlung vom jungen Pferd zu fordern und das frische Vorwärts, sowie den reinen Takt, zu erhalten.

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(PRE Miro beim Fahren vom Boden, Bildmaterial: privat)

Beispiele für Lektionen sind: Übergänge, gebogene Linien, Stangenarbeit, Slalom.

Auch für nicht mehr reitbare oder kranke Pferde eignet sich die Arbeit am Langen Zügel, um Sie ohne Reitergewicht fit zu halten oder nach einer Krankheitsphase wieder aufzubauen.

Mit erfahrenen Pferden kann diese Art sein Pferd zu arbeiten auch ins Gelände verlegt werden:

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(PRE Miro beim Fahren vom Boden, Bildmaterial: privat)

Vielleicht ist es mir gelungen bei dem ein oder anderen Leser das Interesse an der Langzügelarbeit zu wecken. Traut Euch ruhig und probiert es aus. Der Sicherheitsaspekt und der Umgang mit dem Langen Zügel sind jedoch nicht zu unterschätzen, es ist also sicherlich sinnvoll sich, zumindest zu Beginn von einer erfahrenen Person oder einem Trainer dabei helfen zu lassen.

Ich beantworte gerne noch offene Fragen zum Thema Arbeit am Langen Zügel  und gebe auch Online- Kurse u.a. zur Langzügelarbeit. Bei Interesse finden Sie dazu auf meiner Facebookseite mehr Informationen.

Gastartikel: Laura Brenden

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