Hafer in der Pferdefütterung

 

Wer sich ausführlich darüber informiert, was für Pferde bei der Fütterung besonders gesund ist, wird sehr schnell feststellen, wie gesund Hafer für Pferde ist.

Anzeige
center>

Hafer unterscheidet sich in der Verdaulichkeit nämlich aufgrund der Struktur der darin enthaltenen Kohlenhydratketten erheblich von anderen Getreidearten, die üblicherweise hierzulande im Pferdefutter Verwendung finden.

Deshalb ist es auch nicht nötig, Hafer hydrothermisch aufzuschließen, damit er Deinem Pferd gut bekommt, sondern er kann einfach so ganz oder aber, falls Dein Pferd schon etwas älter ist und Zahnprobleme hat, als Quetschhafer verfüttert werden.

Warum ist die Struktur der Kohlenhydratketten im Pferdefutter wichtig?

Um das zu verstehen, musst Du wissen, dass Pferde eine sehr kurze Dünndarmpassage haben. In nur ungefähr 1 1/2 Stunden durchläuft das Kraftfutter, das Du Deinem Pferd gibst, diese Dünndarmpassage.

Nur in dieser kurzen Zeit haben die Enzyme im Dünndarm die Möglichkeit, die Kohlenhydratketten aufzuspalten.

Was in dieser Zeit nicht aufgespalten werden kann, wandert weiter in die hinteren Darmabschnitte, die bei Pferden sehr lang sind, denn die gesamte Darmpassage dauert bei Deinem Pferd zwei volle Tage und mehr.

Es ist ja ein Pflanzenfresser, und zwar genauer ein sogenannter Monogastrier. Dein Pferd ist deshalb in einem besonderen Maß auf die Mitarbeit der Darmbakterien in diesen hinteren Darmabschnitten angewiesen, die in erster Linie mithelfen, sein Futter für das Pferd überhaupt verdaulich zu machen.

Diese Darmbakterien sind sehr empfindlich. Es gibt unzählige Arten davon, die bisher auch noch nicht alle in ausreichender Weise von der Wissenschaft, die sich mit der optimalen Fütterung der Pferde befasst, erforscht worden sind.

Sicher weiß man aber eines schon

Zu viele Darmbakterien, die einen eher sauren ph-Wert lieben, sind nicht gut in den Dickdarmbereichen, wo die Zellulose durch andere Darmbakterien, die einen eher alkalischen ph-Wert brauchen, verarbeitet wird. Wenn sich nämlich diese Bakterienstämme zu sehr vermehren, verändern sie den ph-Wert in Richtung zu sauer und die Zellulose-Bakterien sterben in Riesenmengen ab.

Es verändert sich dann auch dadurch die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut und die Zellwandbestandteile der toten Darmbakterien wandern als Endotoxine, also unter Umständen tödliches Gift aus dem eigenen Stoffwechsel, ins Blut Deines Pferdes.

Dort stören sie den gesamten Intermediärstoffwechsel. Oft führt das zu Hufrehe, kann aber auch bereits vorher durch Aufgasungen im Darm viel früher zu einer Kolik führen, und auch eine Kolik kann für Dein Pferd lebensgefährlich sein.

Um das zu vermeiden, werden heute Gerste und Mais, wenn sie in Müslimischungen enthalten sind, fast immer hydrothermisch aufgeschlossen. Dadurch werden auch in diesen Getreidearten die Kohlenhydratketten so verändert, dass das Futter leichter verdaulich ist.

Das ist bei Hafer aber nicht nötig, denn der ist von Natur aus besonders leicht verdaulich.

Wieso sieht man so oft haferfreie Müslimischungen?

Genau genommen ist das nicht zu verstehen, weil Hafer nun einmal besonders gesund ist. Der einzige Grund dafür werden Kundenwünsche sein.

Warum Hafer einmal in den Verruf gekommen ist, nicht gut für Pferde zu sein, weiß niemand so genau. Da dieses Vorurteil aber nach wie vor in den Köpfen vieler Pferdehalter kursiert, bieten viele Händler noch immer haferfreie Müslimischungen an.

Gib nie zu viel Kraftfutter auf einmal

Generell gilt als Faustregel, dass es nicht gut ist, einem Pferd mit einem Gesamtgewicht von 500 kg mehr als 3 kg Kraftfutter auf einmal zu geben.

Wenn Dein Pferd leichter ist, darf es je nach Körpergewicht sogar noch weniger auf einmal bekommen. Damit stellst Du nämlich sicher, dass dieses Futter auch im Dünndarm gut aufgespalten werden kann.

Was unterscheidet eigentlich Schwarzhafer von normalem Hafer?

hafer

Wenn Du anfängst zu suchen, was Schwarzhafer von normalem Hafer, also dem hellen, unterscheidet, wirst Du im Internet eine Fülle von Vermutungen finden.

Manchmal wird auch gesagt, er hätte mehr Spelz und mehr gesunde Inhaltsstoffe.

Laut dem Lehrbuch der Tierärztlichen Hochschule Hannover über Pferdefütterung hat das aber nur mit der Sorte zu tun.

Haferspelzen haben danach entweder die Farbe Schwarz, Gelb oder Weiß. Am Nährwert, den Inhaltsstoffen oder der Verdaulichkeit von Hafer ändert die Farbe des Spelzes aber nichts.

Diese Werte können immer geringfügig schwanken. Wie bei allen Futtermitteln werden als Grundlage für Berechnungen ja immer die statistischen Mittelwerte genommen und nach denen unterscheidet sich Schwarzhafer nicht viel von anderen Hafersorten mit eher hellem Spelz.

Jedoch ist der Mühldorfer Schwarzhafer karamellisiert und durch spezielle Verarbeitung absolut staubfrei, so wird dieses dunkle Naturerzeugnis auch von wählerischen Pferden gern aufgenommen.

Dieser Schwarzhafer zeichnet sich im Vergleich zu herkömmlichen Kultursorten unter anderem durch seine natürliche Resistenz gegenüber problematischen Pilzsporen aus und wird so optimal von Pferden verdaut.

schwarzhafer

Fall euch das Thema Pferdefütterung sehr interessiert solltet ihr den Artikel “Neue Studien über die Pferdefütterung“auch unbedingt lesen.

So nun seid ihr dran, was bekommen eure Pferde zu fressen?
Meine bekommen schon immer NUR Hafer und kein Müsli und kein Pferd ist bisher unberechenbar geworden und wurde auch nicht vom Hafer “gestochen”  😆 
Freue mich über einen Erfahrungsaustausch… Liebe Grüße, eure Marika

Posts published: 155

12 comments

  1. Was für ein toller Beitrag! Und er spricht mir aus der Seele. Ich verstehe auch nicht, warum so viele Pferdehalter Angst vor Hafer haben. Vielleicht, weil Hafer spritzig machen soll? Wenn Getreide, dann ist Hafer optimal für Pferd. Und eben auch ungequetscht, damit die Pferde besser und länger kauen und daher den Futterbrei besser einspeicheln und verdauen können.
    Vielen Dank für dieses Plädoyer für den Hafer!!!
    Herzliche Grüße
    Uta

    1. Marika Moga sagt:

      Hallo Uta,
      herzlichen Dank für Dein Kommentar in unserem Blog. Auch wir versuchen immer wieder eine Lanze für den Hafer zu brechen. Woher der “Aberglaube” über die Spritzigkeit kommt, lässt sich leider nicht in Erfahrung bringen. Es mag in Einzelfällen auch zu einer erhöhten Spritzigkeit kommen, aber ob die auf den Hafer zurück zu führen ist, weiß keiner bestimmt. Damit bleibt nur den Hafer wieder alltagstauglich zu machen, und viele gute Erfahrungen zu teilen.

      Viele Liebe Grüße und einen sonnigen Tag wünscht Dir das Horseland Team

  2. Was für ein toller Beitrag! Und er spricht mir aus der Seele. Ich verstehe auch nicht, warum so viele Pferdehalter Angst vor Hafer haben. Vielleicht, weil Hafer spritzig machen soll? Wenn Getreide, dann ist Hafer optimal für Pferd. Und eben auch ungequetscht, damit die Pferde besser und länger kauen und daher den Futterbrei besser einspeicheln und verdauen können.
    Vielen Dank für dieses Plädoyer für den Hafer!!!
    Herzliche Grüße
    Uta

    1. Marika Moga sagt:

      Hallo Uta,
      herzlichen Dank für Dein Kommentar in unserem Blog. Auch wir versuchen immer wieder eine Lanze für den Hafer zu brechen. Woher der “Aberglaube” über die Spritzigkeit kommt, lässt sich leider nicht in Erfahrung bringen. Es mag in Einzelfällen auch zu einer erhöhten Spritzigkeit kommen, aber ob die auf den Hafer zurück zu führen ist, weiß keiner bestimmt. Damit bleibt nur den Hafer wieder alltagstauglich zu machen, und viele gute Erfahrungen zu teilen.
      Viele Liebe Grüße und einen sonnigen Tag wünscht Dir das Horseland Team

  3. Marion sagt:

    Hallo 🙂 Sehr interessant finde ich das. Sehr schöne Seite. Ich werde mal noch weiter lesen. Habe grade auch davon gehört, dass es Pferde gibt, die zu dick waren und trotzdem ganz wenig Hafer bekommen haben. Sie haben dann weniger Heu gefressen und abgenommen. Hier wird vermutet, dass sie aufgrund der Nährstoffversorgung durch den Hafer weniger Bedarf an Heu zur Nährstoffaufnahme hatten. Allerdings hatte ich tatsächlich mal ein Pferd, dass bei Haferfütterung extrem aufgedreht war Obwohl Gerste einen höheren Energiewert hat, soweit mir bekannt ist, hat sie bei Gerste nicht so reagiert. Zu vermuten wäre, wenn das nur 1 1/2 h im Dünndarm Zeit hat zur Verwertung, ist das vielleicht die Zeit, in der Hafer die Energie freisetzt und anderes Getreide eben nicht? Würde mich freuen, wenn jemand Lust hat, zu schreiben. Habe übrigens ein etwas zu dickes Welsh Cob. Sie hat aber, nachdem ich nun Heu füttere, das nicht für Kühe sondern mit anderen Inhalten für Pferde, gesät wird, abgenommen. Gruß Marion

    1. Marika Moga sagt:

      Hallo Marion,
      vielen lieben Dank für deine liebe Nachricht.
      Wir sind der Meinung, dass Kraftfuttr bei reichlicher Arbeit und Bewegung gar nicht dick macht. Meistens sind die Pferde/Ponys zu dick weil sie ohne Ende gefüttert werden und dementsprechend nicht gearbeitet werden. Ein Pferd/Pony was nicht oder nur wenig gearbeitet wird braucht vielleicht nur eine Handvoll Kraftfutter (wenn überhaupt) brauchen.
      Du schreibst dass dein Pony umgestellt wurde und abgenommen hat, das ist doch super.
      Wieviel und was arbeitest du denn mit deinem Pony? Bewegung ist nun Mal das A und O….
      Liebe Grüße, Marika

  4. Marion sagt:

    Hallo 🙂 Sehr interessant finde ich das. Sehr schöne Seite. Ich werde mal noch weiter lesen. Habe grade auch davon gehört, dass es Pferde gibt, die zu dick waren und trotzdem ganz wenig Hafer bekommen haben. Sie haben dann weniger Heu gefressen und abgenommen. Hier wird vermutet, dass sie aufgrund der Nährstoffversorgung durch den Hafer weniger Bedarf an Heu zur Nährstoffaufnahme hatten. Allerdings hatte ich tatsächlich mal ein Pferd, dass bei Haferfütterung extrem aufgedreht war Obwohl Gerste einen höheren Energiewert hat, soweit mir bekannt ist, hat sie bei Gerste nicht so reagiert. Zu vermuten wäre, wenn das nur 1 1/2 h im Dünndarm Zeit hat zur Verwertung, ist das vielleicht die Zeit, in der Hafer die Energie freisetzt und anderes Getreide eben nicht? Würde mich freuen, wenn jemand Lust hat, zu schreiben. Habe übrigens ein etwas zu dickes Welsh Cob. Sie hat aber, nachdem ich nun Heu füttere, das nicht für Kühe sondern mit anderen Inhalten für Pferde, gesät wird, abgenommen. Gruß Marion

    1. Marika Moga sagt:

      Hallo Marion,
      vielen lieben Dank für deine liebe Nachricht.
      Wir sind der Meinung, dass Kraftfuttr bei reichlicher Arbeit und Bewegung gar nicht dick macht. Meistens sind die Pferde/Ponys zu dick weil sie ohne Ende gefüttert werden und dementsprechend nicht gearbeitet werden. Ein Pferd/Pony was nicht oder nur wenig gearbeitet wird braucht vielleicht nur eine Handvoll Kraftfutter (wenn überhaupt) brauchen.
      Du schreibst dass dein Pony umgestellt wurde und abgenommen hat, das ist doch super.
      Wieviel und was arbeitest du denn mit deinem Pony? Bewegung ist nun Mal das A und O….
      Liebe Grüße, Marika

  5. Christian sagt:

    Hallo, endlich eine sehr schöne Seite mit interessanten Beiträgen und Kommentaren zur hochwertigsten Komponente im Pferdekraftfutter, dem Hafer. Die Eigenschaft des Hafers, die Pferde spritzig oder sogar etwas kirre zu machen, ist schon seit Jahrhunderten bekannt und es scheint leider Tatsache zu sein und es ist meiner Meinung nach wirklich der Fall. Die Ursache dieses Phänomens sind Mycotoxine, also von Pilzen, die auf der Haferspelze siedeln produzierte Giftstoffe. Wir kennen nun die Ursache, also können wir reagieren, also immer schön trocken ernten und lagern, dabei große Temperaturschwankungen vermeiden. Aber es geht noch besser. Schwarzhafer hemmt durch seine in den Farbstoffen enthaltenen Alkaloiden das Wachstum bestimmter Pilzarten. Schwarzhafer hat eine ganz andere Pilzflora als Gelb- oder Weißhafer. Schwarzhafer wird auch bei Weitem nicht so schnell muffig und auf ihm entwickeln sich nicht die Pilze, die diese kirre machenden Giftstoffe produzieren. Man muß also nicht auf den Hafer verzichten, man kann auf Schwarzhafer umsteigen. Probiert es einfach mal aus.
    Liebe Grüße, Christian

    1. Marika Moga sagt:

      Lieber Christian, das ist sehr interessant was du schreibst. Und genau aus dem Grund füttere ich an meine beiden Pferde selber auch nur Schwarzhafer. DAs mit den Mycotoxinen wusste ich allerdings auch noch nicht. Danke für diese Infos. Wieder was dazu gelernt. Liebe Grüße, Marika

  6. Sylvia Härtel sagt:

    Hallo alle zusammen!
    Ich möchte meiner Stute zukünftig auch Hafer geben, bin aber bei der Menge unsicher. Vielleicht könnt ihr mir dabei behilflich sein. Meine Stute ist ein Quarter, 19 Jahre alt und ich reite sie freizeitmäßig im Gelände und auf dem Platz. Außerdem machen wir Bodenarbeit in verschiedener Form. Bei entsprechendem Wetter wird sie 5 x pro Woche bewegt.
    Ich freue mich über Ratschläge
    Liebe Grüße
    Sylvia.

    1. Marika Moga sagt:

      Liebe Sylvia, es schwer für uns die genaue Menge ab zu schätzen. Dafür wäre es wichtig zu wissen wieviel “Power” deine Stute hat, ist sie sehr triebig oder hat sie viel “go”. Schwitzt sie stark? Ist sie leichtrittig und benötigt nicht viel Kraftfutter? Was gibst du zusätzlich zu dem Hafer?
      Ansonsten würden wir sagen so 1-2 kg täglich. Als Faustregel für ein 600kg Pferd mit mittlerer Arbeitsbelastung können 1-2kg täglich verfüttert werden. Ponys und wenig gearbeitete Pferde bekommen entsprechend weniger…. Das kannst du vielleicht je nach Bedarf und Belastung entscheiden.
      Wir hoffen dir hiermit weiter geholfen zu haben, liebe Grüße Marika

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copyrights © 2017 PFERDEWIESE. All Rights Reserved. Design: kathrinpyplatz.com