Freispringen – Teil 1

Der Winter steht vor der Tür und bietet viele Möglichkeiten das Training zu variieren. Wir vom Horseland- Team wollen in zwei Teilen die Möglichkeiten und Vorteile des Freispringens erläutern. Im ersten Teil gehen wir näher darauf ein für welche Pferde es überhaupt geeigenet ist und wie es richtig gemacht wird. In dem darauf folgenden zweiten Teil stellen wir verschiedene Aufbauweisen vor.

Freispringen ist keineswegs nur etwas für routinierte Springcracks. In der Regel können das alle Pferde … vorrausgesetzt sie sind gesund. Jedes Reitpferd, egal welche Rasse oder Disziplin, kann vom Freispringen profitieren … allerdings nur, wenn es richtig gemacht wird!
Vorteile richtig durchgeführten Freispringens sind u.a.: die Abwechslung (vorallem in der meist eintönigen Winterarbeit), Muskelaufbau, Gymnastizierung und Lockerung verspannter und fester Pferde, Förderung des Selbstvertrauens, Steigerung der Balance, Übersicht und Geschicklichkeit, sowie besseres Taxieren der Sprünge.

Bei jungen (Spring-)pferden ist das Freispringen eine wunderbare Möglichkeit, sie ohne Reitergewicht und -hilfen mit dem Springen vertraut zu machen. Das junge Pferd lernt so bereits den Absprung zu taxieren und sich leichter auszubalancieren, so dass das Springen zu einer Selbstverständlichkeit wird. Außerdem fördert Freispringen die Rückentätigkeit und später die Bascule. Nebenbei kann man herausfinden wie sich das (junge) Pferd am Sprung verhält, wie der Sprungablauf ist, wo die Stärken und wo die Schwächen liegen.

Allerdings gibt es keine hunderprozentige Garantie dafür, dass das Pferd unter dem Sattel genauso springt wie beim Freispringen. Manche Pferde machen unter dem Sattel einen besseren Sprung wie beim Freispringen oder umgekehrt! Hat man ein gutes Springpferd welches beim Freispringen schlechter ist als unter dem Sattel macht das Freispringen z.B. keinen Sinn.

Was brauchen wir zum Freispringen?
Wir sollten genügend Springmaterial für zwei bis 4 Sprünge haben, plus 2 weitere Ständer zum Anbringen der Absperrung vor und nach der Reihe … Stangen, evtl. Kavalettis, normale Ständer und/oder Fangständer, wenn möglich Bandenständer, bei weiter fortgeschrittenen Pferden verschiedene Unterstellteile, Planen, Wassermatten … zum Gewöhnen, Absperrband, Leckerlies, zwei bis vier Helfer ( zwei davon mit Longierpeitschen). Ein Helfer sollte das Pferd im Trab in die Gasse hinein führen, einer erwartet das Pferd am Ende der Sprunggasse und belohnt es mit einem Leckerchen, ein bis zwei weitere unterstützen das Pferd während des Springens. Das Pferd sollte vorn auf jeden Fall mit Gamaschen und ggf. mit Springglocken, hinten (wenn das Pferd Eisen trägt) mit Streichkappen ausgestattet sein. Bei jungen oder stürmischen Pferden wird eine Trense ohne Zügel drauf gemacht und das Strickende durchgezogen, welches man vor dem ersten Sprung ganz einfach loslassen kann. So hat man mehr Einwirkung wie nur mit Halfter.

Los geht´s!
Vor dem Springen müssen die Pferde gut aufgewärmt werden, einmal um Verletzungen vorzubeugen und zum anderen um die Pferde an die Umgebung zu gewöhnen und sie zur Losgelassenheit zu bringen. Wir beginnen mit 10 bis 15 Minuten Schritt entweder bereits in der Halle, auf dem Hof, im Gelände oder in der Führmaschine. Anschließend wird das Pferd im Trab und Galopp an der Longe oder unter dem Reiter gelöst.

Nun solltet Ihr Euren (noch unerfahrenen) Vierbeiner ohne Hindernisse an die Sprunggasse gewöhnen. Dabei sollte er allerdings nicht hindurchstürmen. Besser ist es dann ihn in Ruhe hindurch zu führen. Im nächsten Schritt wird das Pferd mit auf den Boden liegenden Stangen oder einem Kavaletti bekannt gemacht. Absolviert es diese Aufgabe gelassen, kann ein Sprung aufgebaut werden. Wichtig ist immer das alles in absoluter Ruhe erfolgt. Stress und Hektik haben hier nichts zu suchen! Nach und nach können dann weitere Hindernisse aufgebaut werden. Dabei geht es bei den Freispring-Neulingen nicht um die Höhe, sondern eher um die Gewöhnung an Hindernisse, das Vertrauen, den Muskelaufbau und die Balance.

Die Pferde sollten immer in Ruhe in die Reihe hinein kommen, egal ob aus dem Trab oder dem Galopp. Um ein hineinstürmen in die Sprungreihe zu vermeiden, wird das Pferd bis kurz vor den ersten Sprung geführt und dann losgelassen. Ein Peitschenführer unterstützt bei Bedarf von hinten und ein weiterer übernimmt weiter hinten. Dabei ist es von großer Bedeutung das das Pferd nur leicht aufgemuntert wird wenn es zögert. Es sollte in Ruhe von allein abspringen und darf auf keinen Fall hinein gejagt werden. Ein weitere Helfer nimmt das Pferd am Ende der Reihe im Empfang und belohnt es mit einem Leckerlie o.ä.

Achtet unbedingt auf passende Abstände (an jedes Pferd individuell angepasst) damit das Pferd die Freude am Springen behält. Auch zu viele Wiederholungen solltet Ihr vermeiden. Weniger ist mehr! 😉

 

Im zweiten Teil von Freispringen gehen wir dann näher da drauf eine wie Ihr Aufbauen könnt und auf die Standart Abstände.
Wie macht Ihr das mit dem Freispringen? Wir freuen uns auf eure Antworten!

Vielen Dank an die Reitsportagentur Jandke für das schöne Titelfoto, das wir zur Verfügung gestellt bekommen haben. 

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4 comments

  1. Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich interessiere mich für dem Muskelaufbau der Pferde, da meine bekannte eine Ausbildung als Tierärztin macht. Seit dem faszinieren mich Pferde. Es sollte mehr solcher interessanten Inhalte geben.

    1. Marika Moga sagt:

      Vielen Dank Sandra!

      Wir freuen uns immer wieder wenn unsere Artikel gut ankommen und Reiter sowie Nichtreiter wertvolle Tipps, Anregungen und neues Wissen daraus entnehmen können.
      Das Pferd ist ohne Frage ein faszinierendes Wesen von dem wir selbst auch viel lernen können!

      Liebe Grüße

      Silvana vom Horseland-Team

  2. Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich interessiere mich für dem Muskelaufbau der Pferde, da meine bekannte eine Ausbildung als Tierärztin macht. Seit dem faszinieren mich Pferde. Es sollte mehr solcher interessanten Inhalte geben.

    1. Marika Moga sagt:

      Vielen Dank Sandra!
      Wir freuen uns immer wieder wenn unsere Artikel gut ankommen und Reiter sowie Nichtreiter wertvolle Tipps, Anregungen und neues Wissen daraus entnehmen können.
      Das Pferd ist ohne Frage ein faszinierendes Wesen von dem wir selbst auch viel lernen können!
      Liebe Grüße
      Silvana vom Horseland-Team

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