Die Serie: Reiten in Harmonie 1 – Fortschritte machen

Fortschritte erzielen

Diese Serie ist für alle Reiter, die über den Tellerrand hinaus schauen und Harmonie mit dem Pferd erreichen möchten. Für alle die es wollen, wird es eine Ergänzung zur klassischen Reitlehre sein. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem mentalen und körperlichen Gleichgewicht/Übereinstimmung von Reiter und Pferd sowie geistigen und physischen Vorstellungen. Dies wird dabei helfen, über die Technik hinauszugehen und dabei eine positive und realistische Einstellung zu halten. Wichtig ist, dass man sich darauf einlässt, es annimmt, in die Tat umsetzt und es selbst ausprobiert. Zitat von Michel Robert: “Alle, die Erfolg haben, haben es versucht!”

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Eine Frage der Einstellung

Fortschritte machen nur diejenigen, die mutig genug sind um sich Fragen zu stellen, die stets aufgeschlossen bleiben, sich begeistern und immer weiter gehen, um Informationen zu suchen. Zu stolz zu sein, um jemanden um Rat zu bitten, ist ein Fehler, den man möglichst schnell loswerden sollte.

Es gibt ein paar Regeln, die unbedingt eingehalten werden sollten, wenn wir tatsächlich Fortschritte machen wollen. Ein ganz wichtiger Punkt ist hier vollkommenes Vertrauen zwischen Pferd und Reiter, sowie Reitschüler und Reitlehrer. Wenn der Reiter mit einer Schwierigkeit zu kämpfen hat, ist es besser einen Schritt zurück zu gehen. Zu einer niedrigeren Gangart durchzuparieren, die Stange tiefer zu hängen bzw. den Schwierigkeitsgrad zu senken. Wenn man nicht dazu in der Lage ist, eine Übung im Schritt zu absolvieren, ist es sinnlos, sie im Galopp zu versuchen. Dasselbe gilt für das Springen: Es bringt nichts, ein Hindernis auf 1,20 m zu erhöhen, wenn das Überqueren von einfachen Bodenstangen schon problematisch ist.

Viel zu oft schafft der Reitunterricht zusammenhanglose oder unlogische Verhaltensweisen, die Quelle für viele Fehler und Frustrationen sind. Jeder, ob Reiter oder Reitlehrer, wird wahrscheinlich mal versuchen einige Etappen zu überspringen. Doch dies ist gemogelt und letztendlich hat keiner etwas davon. Es ist vielmehr notwendig, immer wieder zu den fundamentalen Grundlagen zurückzukehren. Wenn der Reiter diese wirklich beherrscht, ist es möglich, sich auf die Stärken zu stützen, um die Schwachpunkte zu verbessern, seien es die des Pferdes oder die des Reiters. “Fortschritte lassen sich erreichen, indem man die positiven Erfahrungen vervielfältigt.”

“Alle, die Erfolg haben, haben etwas gemeinsam: Sie glauben an sich selbst.” Sicherlich kommt es bei uns allen mal vor, dass wir seelisch auf dem Nullpunkt sind. Doch dabei dürfen wir nie den Willen zum Erfolg und den Glauben an das, was wir tun, verlieren. Anstatt sich mit anderen zu vergleichen, sollten wir das Niveau, das wir heute erreicht haben, mit dem Niveau vergleichen, welches wir vor einem Jahr oder einem Monat hatten. Sich seiner Fortschritte bewusst zu werden ist eine Ermutigung, um die Kraft zum Durchhalten zu finden. Haltet euch an die Leute, die euch ermutigen und hört nicht auf die anderen. Dasselbe gilt auch für euer inneres Gespräch und eure Pferde.

Die meisten unserer Handicaps, unserer Schwächen und unserer Komplexe spielen sich vor allem in unserem Kopf ab. Es handelt sich dabei um mentale Schranken, die den Fortschritt behindern. Deshalb sind die Fortschritte der verschiedenen Reiter unterschiedlich groß. Der Körper ist das Abbild des Geistes und umgekehrt: Bei einem Reiter, der für Ratschläge aufgeschlossen und im Kopf flexibel ist, lassen sich schnellere Fortschritte erzielen. Diejenigen, die mit dem Kopf Widerstand leisten, leisten hingegen auch mit ihrem Körper Widerstand, weshalb die Weiterentwicklung gezwungenermaßen länger dauert.”Versagen gibt es nicht, es ist nur eine weitere Erfahrung.”

Der Fortschritt ist oft mit dem “Loslassen” verbunden, sei es auf der Ebene des Geistes oder der Muskeln. Seinen Geist vom Körper abkoppeln, um die Bewegung geschehen zu lassen. Ohne Harmonie zwischen Körper und Geist kann es keinen Fortschritt geben. Deshalb ist es wichtig, die bestehende Beziehung zwischen dem befehlerteilendem Geist und dem ausführenden Körper zu verbessern. Das Misstrauen gegenüber dem eigenen Körper hat das übermäßige Anstrengen, das Verkrampfen, die Tendenz, es zu übertreiben, zur Folge. Der Geist behindert die Bewegungen des Körpers.

Ein Beispiel: Im Training gelingt der Parcours weil nichts auf dem Spiel steht, der Geist des Reiters lässt seinen Körper frei handeln, er hat Vertrauen. Auf dem Turnier sieht es dann ganz anders aus. Der Geist zweifelt und möchte eingreifen, um den Körper dazu zu zwingen, “es gut zu machen”. Damit werden manche Muskeln unnötigerweise angespannt, die Bewegung wird ihre Spontaneität und ihre Energie verlieren. Der Reiter ist verkrampft und sein Einwirken wird unwirksam oder unkoordiniert.
Na, wer kennt diese Situation? Seid ehrlich zu euch selbst 😆

Fehler zu machen, gehört dazu. Falsch wäre jedoch, wenn wir von dem Ritt, dem Parcours … nur die Fehler im Kopf behalten. Diese Geistesverfassung wäre für den Reiter vernichtend und hat zur Folge, dass sich in seinem Gedächtnis negative Bilder einprägen. Das ist einer der Gründe dafür, warum beim selben Reiter oft dieselben Fehler auftreten. Wir brauchen eher eine Einstellung, die für den Erfolg förderlich ist. Also stützt euch auf gelungene Erfahrungen und behaltet den Überblick über den Fortschritt und vermeidet es vor allem, euch auf das zu fixieren, was nicht geklappt hat. Das Ziel besteht darin, in der Lage zu sein, die negativen Bilder, die Fehler oder Irrtümer aus dem Kopf zu verbannen, ohne die begangenen Fehler vollkommen zu verdrängen. Im Gegenteil, dies wäre mit dem Risiko verbunden, dass sie erneut auftreten.

Der Reiter sollte stattdessen dazu in der Lage sein, durch eine sachliche Analyse das Problem zu verstehen und insbesondere seine eigentliche Ursache zu ermitteln, ohne dabei über sich selbst, sein Pferd oder die anderen zu urteilen. Stattdessen sollten wir die Situation bzw. den Film des Geschehens im Kopf noch mal abspulen lassen, damit wir den Zeitpunkt erfassen, an dem der Fehler eingetreten ist und dann dem Faden bis zur eigentlichen Ursache nachgehen. Von diesem Moment an muss der Reiter das negative Bild des misslungenen Geschehens aus seinem Gedächtnis streichen, um nur das gelungene zu behalten.

Dabei handelt es sich um eine Art Deprogrammierung/Reprogrammierung. Ich lösche das Fehlerprogramm aus meinem Gedächtnis und meinem Körper, indem ich es durch ein neues Programm, das Erfolgsprogramm, ersetze. Das letztere muss im Gedächtnis behalten werden. Damit ist der Fehler nur noch eine weitere Erfahrung, die genau wie die guten Erfahrungen zur Programmierung von gelungenen Handlungen und somit zum Fortschritt beiträgt.
Was uns geschieht, steht in direkter Beziehung zu unseren Gedanken. Man muss sich dessen bewusst sein, um Fortschritte zu machen. Darum gehört die mentale Vorbereitung des Reiters zu den Prioritäten.

Nachdem “der Kopf” richtig konditioniert ist, kann man sich – ausgehend von einer freien Geistesverfassung- darauf konzentrieren, an seiner Körperhaltung zu arbeiten und sich soweit wie möglich dem idealen Sitz zu nähern. Nur unter dieser Bedingung können Reiter und Pferd wirklich in Harmonie sein.

Um Erfolge zu erzielen, sollten wir uns in der folgenden geistigen und körperlichen Verfassung befinden:

Geistige Verfassung des Reiters
Positiv und unter ständiger Analyse der geistigen und körperlichen Verfassung des Pferdes.

Körperliche Haltung des Reiters
Eine gute körperliche Kondition und einen guten Sitz.

Im zweiten Teil beschäftigen wir uns weiter mit der mentalen Vorbereitung und der Geistesverfassung des Reiters, da dies die Voraussetzung ist, um wirklichen Fortschritt zu erzielen.

Hat dir unser Artikel gefallen oder evtl. DICH zum Nachdenken gebracht…? Schreib uns doch mal was du darüber denkst oder ob du das umsätzen konntest… Liebe Grüße, eure Silvana

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