Heute möchten wir uns mit dem Thema “die richtige Steigbügellänge” beschäftigen. Woher weiß ich, ob meine Bügellänge richtig ist? Das ist wirklich wichtig, denn unser Sitz hängt mit der Länge der Bügel zusammen. Ist er zu lang oder zu kurz, hat es Auswirkungen auf unseren ganzen Reitsitz. Wir erklären heute, wie lang der Bügel sein sollte und wie ihr die richtige Länge für euch persönlich einstellt.
Vorab: Geschichte des Steigbügels
Die ersten Steigbügel waren einfach Schlaufen oder Haken. Darstellungen von Reitern aus dem Jahr 50 v. Chr. aus dem indischen Mathura sind wohl der älteste Beleg dafür. Im 4.- 5. Jh. n. Chr. würden hölzerne und metallene Bügel erfunden und breiteten sich nach Japan und Korea.
Durch Kriegszüge gelangten Steigbügel nun langsam bis nach Europa. Viele Völker erkannten die Vorteile der Steigbügel und übernahmen diese.
Zwei Arten zu Reiten entwickelten sich anfangs durch die Nutzung eines Bügels. Die eurasischen Steppenvölker nutzen die Bügel so, dass sie ihre Pferde über lange Strecken entlasten konnten und ihr eigenes Gewicht zu verteilen und im Gleichgewicht zu bleiben.
Die andere Art nutzten hauptsächlich die gepanzerten Ritter. Um größtmögliche Kraft in einem Kampf zu haben, nutzten die Ritter die Steigbügel um sich abzustützen und stabil auf dem Pferd sitzen zu bleiben. Lanzenkämpfe wären ohne Bügel undenkbar gewesen.
Die richtige Steigbügellänge – Steigbügel einstellen
Die einfachste Methode (die kennt bestimmt fast jeder) ist vom Boden aus die richtige Länge einzustellen, ist die Zuhilfenahme des Armes. Dafür legt man die Finger an das Bügelschloss. Der Steigbügel sollte bei euch bis unter die Achsel gehen. Nun habt Ihr die ungefähre Länge für eure Bügellänge in einem Dressursattel.
Wenn ihr im Sattel sitzt, solltet ihr überprüfen, ob es wirklich die richtige Länge ist. Je nach Equipment von Reiter und Pferd kann es trotzdem ein Loch zu kurz oder zu lang sein. Dies sollte immer nach Gefühl des Reiters eingestellt werden. Wer sich unsicher ist, fragt am besten erfahrene Reiter (Reitlehrer) ob sie eben ein Blick drauf werfen können.
Als zweite Methode kann man mit dem Bein messen. Dazu setzt sich der Reiter auf das Pferd und lässt das Bein locker hängen. Die Auflagefläche für euren Fuß sollte nun genau auf der Höhe von eurem Knöchel sein. Auch hier gilt; ihr müsst euch wohl fühlen mit der Bügellänge. Ein verspannter Sitz, nur aufgrund der Bügellänge hilft euch nicht.
Das wirklich wichtigste bei der richtigen Steigbügellänge ist das Empfinden des Reiters. Nie sollte man nur nach den Angaben aus dem Lehrbuch gehen. Das Augenmaß von anderen Reitern ist oft hilfreich. Von unten sieht man schnell ob der Bügel zu lang oder zu kurz ist.
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Fehler im Sitz können an der Bügellänge liegen
Im Dressursattel sollten Schulter, Becken und Absatz eine Linie bilden. Bei zu langen oder zu kurzen Bügeln, verschiebt sich der Absatz schnell. Die Bewegung des Pferdes federn wir beim Reiten aber mit unserem Absatz ab. Verschiebt sich dieser, fehlt uns die richtige Abfederung.
Eine nicht passende Bügellänge und zu lange Steigbügelriemen haben so schnell Auswirkungen auf unseren ganzen Sitz. Dabei ist es egal ob es sich um einen Spring- oder Dressursattel handelt.
Als Steigbügelriemen empfehlen wir immer die Super Soft. Denn Sie sich schön weiche, zerkratzen oder reibnen nicht am Sattelblatt und hinterlassen so keine hässlichen Abdrücke. Sie längen sich aber auch nicht, da sie von Innen eine stabile Nyloneinlage haben, die dafür sorgt dass der Steigbügelriemen nicht ausleistert.
Sd Design Steigbügelriemen Super Soft
Mehr zu dem Thema der richtige Sitz findet ihr in unserem Beitrag “Der richtige Dressursitz” oder “Der korrekte leichte Sitz”.
Ein langer Bügel im Dressursattel streckt somit nicht einfach den Sitz. Oft muss man nach dem Bügel dann “angeln” und versteift sich im Bereich des Beckens. Der Absatz wird nach oben gezogen und man rutscht leicht zu weit in den Bügel. Lockeres mitschwingen mit dem Pferd ist so nicht mehr möglich.
Im Springsattel benötigen wir einen deutlich kürzeren Bügel als im Dressursattel. Als Anhaltspunkt kann man die Bügel ca. 3-4 Löcher kürzer machen. Auch hier gilt; es kann je nach Pferd, Reiter und Ausstattung manchmal auch mehr oder weniger sein.
Die richtige Steigbügellänge gewährt hier einen ausbalancierten leichten Sitz und Absprung. Wir federn die Bewegung des Pferdes mit unserem Knie und Absatz ab.
Bei einem zu langen Bügel geht diese abfedernde Bewegung wieder verloren und wir kommen über dem Sprung nicht vernünftig aus dem Sattel und behindern das Pferd. Wir können uns nicht mehr so gut ausbalancieren und der ganze leichte Sitz (im Galopp) wird unruhig und anstrengender für uns.
Die richtige Lage des Steigbügels
Der Steigbügel sollte immer unter der breitesten Stelle eures Fußes sein (Fußballen). Wenn ihr den Bügel nur unter euren Zehen habt, passiert es leicht das euer kompletter Unterschenkel nach vorne rutscht.
So müsst ihr euch deutlich mehr anstrengen die korrekte Line (Schulter/Becken/Absatz) einzuhalten. Der Steigbügel wird zudem immer von außen aufgenommen.
Der Steigbügelriemen schmiegt sich so an euer Bein an. Wenn ihr den Bügel von innen aufnehmt, entsteht durch die Drehung des Riemens ein Druckstelle, das bein dreht sich leicht in die falsche Richtung und das korrekte Treiben wird schwerer.
Die Art der Steigbügel
Mittlerweile gibt es viele verschiedene Bügel. Für die Dressurarbeit empfehle ich den klassischen Steigbügel mit einer Gummieinlage. Der Bügel kann so nicht verrutschen. Die flache Einlage ist die beliebteste und für den Sitz des Reiters das Beste. Schiefe Einlagen können wieder zu ungewollten Verkrampfungen führen.
Für den Springsattel oder zum Geländereiten benutzen die meisten Sicherheitssteigbügel. Im Gelände oder beim Springen ist das Sturzrisiko natürlich höher als bei der normalen Dressurarbeit. Bei einem Sturz kann der Fuß schneller aus dem beweglichen Steigbügel (beweglich dank des Gelenks) herausgleiten, ohne sich zu verheddern.
Die breite Trittfläche schont unsere Gelenke (z.B. Knie)
Spenger Sicherheits-Steigbügel Bow Balance
Immer beliebter werden auch die leichten Sicherheits-Steigbügel/ Aluminium Steigbügel mit Magnet. Die breite Trittfläche ist genoppt und bietet genügend Halt. Zu dem gibt es die Bügel in fast jeder Farbe. Und auch hier; die breite Trittfläche soll Gelenkschonend sein!
BR Sicherheits Steigbügel LAVARONE
Der BR Sicherheits Steigbügel Lavarone besticht nicht nur durch sein glänzendes Design. Der magnetische Sicherheitsmechanismus kann Leben retten!
Der Bügel verfügt über einen magnetischen Sicherheitsmechanismus. Das Gewicht des Reiters sorgt dafür, dass sich der Bügel bei einem Sturz öffnet. So bleibt der Fuß nicht im Steigbügel hängen. Sobald der Fuß den Bügel verlassen hat, schließt sich der Bügel automatisch
Es gibt immer mehr neue Steigbügel. Ab Beliebtesten bleiben immer noch die Klassischen.
Wie handhabt ihr das mit eurer Bügellänge? Wisst ihr mittlerweile genau, wie ihr den Bügel von unten einstellen müsst?
Bei fremden Sätteln und Pferden finde ich es immer wieder erst schwierig, da es ja ganz andere Sachen sind als meine eigenen. Häufig muss ich dann von oben auch noch mal nachstellen.
Wie macht ihr das im Gelände wenn ihr mit Dressursattel ausreitet? Stellt ihr eure Bügel ein wenig kürzer oder fühlt ihr euch wohler mit den langen Bügeln?
Ich fände das sehr hilfreich.
Danke jetzt kann ich mit Steigbügel umgehen.
Meine Beine sind unterschiedlich lang..sodass ich nicht gerade auf dem Pferd sitzen kann und mehr Druck
auf einer Seite habe und der Sattel sitzt nicht mehr gerade auf dem Pferderücken.
Meine Frage… wie stelle ich in so einem Fall die Steigbügel ein?
Danke im Voraus für die Antwort.
Silvia
Hallo Silvia, vielen lieben Dank für dein Interesse an unserem Blogartikel.
Du schreibst ja selber dass du auf der einen Seite Druck im Steigbügel hast und schief sitzt. Dann musst du auf der Seite evtl. 1 oder vielleicht auch mehr Löcher länger machen. Test es aus, fang mit einem Loch an und schau ob du dann gerade sitzt. Wie sich das anfühlt … Evtl. schaut auch mal jemand von hinten ob du gerade im Sattel sitzt.
Kannst uns gerne auf dem laufenden halten.
Alles Gute und liebe Grüße, Marika