Nicht nur auf den Turnierplätzen, sondern auch am Stall, glitzern die Reiter und ihre Pferde mit den Mitreiterinnen um die Wette. Alles muss zu einander passen. Reiter und Pferd tragen die gleiche Kollektion (siehe Artikel vom 15.10.15 https://pferdewiese.com/partnerlook-fuer-pferd-reiter-soelden-linie-von-esperado/). Zwei mal im Jahr oder öfter präsentieren uns die Hersteller neue und noch schönere Kollektionen.
Doch eins sollte immer Gegebensein: die Funktionalität & Sicherheit.
Wir möchten heute darauf eingehen, welche Funktionen bei bestimmter Reitausrüstung gegeben sein sollten. Auch wenn wir alle ein bisschen Bling-Bling mögen und modisch immer ganz weit vorne sein möchten, sollten wir doch nicht das Wichtigste vergessen: Unsere Reitausrüstung schützt uns, sollte bequem sein und ihren Zweck erfüllen. Was bringt es schick auszusehen, wenn es nicht richtig passt und schützt?
…so schief sollte der Reithelm niemals auf dem Kinderkopf sitzen, hier sieht man eindeutig das der Helm zu groß ist…
Der Reithelm:
Das wichtigste Teil unserer Ausrüstung. In den letzten Jahren würde aus dem klobigen, schweren Helmen, leichte gut belüftete Reithelme. Bis zum 18. Lebensjahr besteht eine Helmpflicht. Die meisten Vereine handhaben es so das gerade Jugendliche eine Reithelm tragen müssen, egal ob sie im Unterricht mit reiten oder alleine. Auch auf den Turnieren besteht bis dahin die Pflicht eine Reitkappe tragen zu müsse. Bei Springprüfungen oder Geländeprüfungen muss, unabhängig vom Alter, immer ein Helm getragen werden. Seit dem 01.01.2015 gilt die alte Sicherheitsnorm (EN 1384) nicht mehr. Die neuesten Helme werden jetzt nach der Übergangsnorm VG 1 gebaut. Wichtig bei einem Reithelm ist, dass er eine Drei- oder Vierpunktbefestigung hat, das richtige Model für die Kopfform des Reiters ist und fest auf dem Kopf sitzt, ohne Druckstellen zu hinterlassen. Das Personal in Reitsportfachgeschäften ist dafür geschult und berät Euch sehr gerne.
Die Reithose:
Worauf achte ich bei einer Reithose? Farbe? Muster?Marke? Auch hier ist das Allerwichtigste die richtige Passform. Die Hose sollte an den Knien und im Schritt keine groben Falten werfen sonst besteht die Gefahr, dass sie scheuert. Die neuen Reithosen heutzutage haben einen Silikonbesatz. Ob nur am Knie oder Ganzbesatz kann jeder persönlich für sich Endscheiden. Der Stoff der Hosen besteht meistens aus einem Microfaser- Baumwollgemisch. Auch der Lederbesatz hat sich mit den Jahren gewandelt. Hartes und unbequemes Leder an Reithosen gibt es nicht mehr. Es gibt zwei Arten von Reithosen. Einmal die normale Stiefelhose, die bis runter zum Knöchel eng anliegt. Das andere ist die Jodhpurhose, sie eignet sich für Stiefeletten, geht über den Knöchel und liegt nicht ganz so eng an im Wadenbereich.
Reitstiefel, Chaps und Stiefeletten:
Stiefel aber auch die Stiefeletten Chaps Kombination gehen immer bis zum Knie. Ob aus Gummi oder Leder ist dabei egal. Die Stiefelette geht immer über den Knöchel. Mit der Stiefelette können weiche Chaps getragen werden oder Stiefelschäfte aus Glattleder. Diese sehen aus wie richtige Reitstiefel. Am wichtigsten bei der Wahl des Schuhwerkes fürs Reiten ist, dass sie immer einen Absatz haben und über den Knöchel gehen. Bei Schuhen ohne Absatz kann der Fuß leicht durch den Steigbügel rutschen und hängen bleiben. Gerade bei einem Sturz wird das sehr schnell, sehr gefährlich. Um blau Flecken oder Verletzungen im Bereich der Knöchel, durch den Steigbügel, zu vermeiden, sollten die Schuhe über den Knöchel gehen.
Oberteile:
Wichtig bei der Oberteilwahl ist, dass es nicht stört. Zu lange Oberteile stören beim Sitzen, zu weite Oberteile lassen den Ausbilder nicht richtig sehen, wie man sitzt. Auch beim Reiten gerät man ins Schwitzen. Wir empfehlen hier, besonders im Winter, das Zwiebelsystem. So kann man sich nach und nach ausziehen. Die neusten Oberteile zum Reiten sind auch darauf ausgelegt die Feuchtigkeit nach außen zu transportieren und Luft an die Haut zu lassen (z.B. Fleece/Softshell).
Schutzweste:
Für die Vielseitigkeitsreiter in der Geländeprüfung ist diese Pflicht. Auch in kombinierten Prüfungen mit festen Hindernissen muss eine Sicherheitsweste getragen werden. Beim Hindernisfahren gilt mittlerweile ebenfalls die Pflicht, eine Schutzweste zu tragen. Die Schutzweste soll die Verletzungsgefahr bei Stürzen mindern. Es gibt mitlerweile mehrere arten von Sicherheitswesten. Besonders im Kommen sind in der Vielseitigkeit die Airbagwesten. Bei einem Sturz gehen sie auf und schützen den Oberkörper. Der Nachteil ist, dass der Airbag ausgelöst werden kann, nur weil das Pferd gebockt hat und die Verbindung zum Sattet gerissen ist. Die normalen Sicherheitswesten sind relativ dick und schützen die Wirbelsäule und den Brustkorb. Immer beliebter werden die Rückenprotektoren (z.B der Swing Rückenprotektor). Besonders geschützen wird die Wirbelsäule aber auch einen zusätzliche Verstärkung vorne und an der Seite ist mit inbegriffen. Sie sind im Vergleich zu der normalen Sicherheitsweste weniger sperrig, Flexibler und bieten trotzdem ausreichend Schutz. Gerade die Rückenprotektoren sieht man häufig auf dem Turnier und im Reitunterricht bei jüngeren Reitern. Rückenprotektoren tragen weniger auf und passen sogar unter den Pullover. Das Wichtigste bei jeder Art der Schutzwesten ist, dass sie 100% passen. Sie sollten eng anliegen, weder zu kurz noch zu lang sein. Auch bei Kindern sollte die richtige Passform immer gegeben sein.
Sicherheit geht immer vor:
Die Haare sollten immer zusammengebunden sein, so können sie nicht ins Gesicht fallen und in unpassenden Situationen die Sicht versperren. Offene Schuhe sollten im Umgang mit Pferden ebenfalls vermieden werden. Armreifen, lange Ketten und Fingerringe sollten abgelegt werden, um die Gefahr zu vermindern.
Turnierkleidung:
Nach LPO (Leistungs-Prüfungs-Ortnung) ist folgendes Turnieroutfit pflicht: Helle Reithose, Jacket mit Hemd und Krawatte bzw. Bluse mit gegebenenfalls einem Plastron und dunkle Reitstiefel. Stiefeletten mit Stiefelschäften sind ebenfalls erlaubt, sofern sie optisch wie ein Reitstiefel aussehen. Ohne Jacket darf nur geritten werden, wen Marscherleichterung ist. Ab dem 18. Lebensjahr darf in der Dressur ab Klasse L ein Zylinder bzw. eine Melone getragen werden. Ohne Kopfbedeckung darf auch nicht geritten werden. Der Trend geht zunehmen aber auch dort zum Helm. Gerade weil Profis wie z.B. Ingrid Klimke auch in den ganz hohen Prüfungen nur noch mit Helm reiten.
Spezielle Turnierkleidung braucht man für alle praktischen Prüfungen für die Einstiegsabzeichen nicht. Hier reicht sichere und zweckmäßige Reitkleidung.
Wie handhabt ihr das mit eurer Reitausrüstung? Nur schön oder auch funktionell? Lieber mit Sicherheitsweste oder ohne? Ab Dressurprüfungen der Klasse L mit Helm? Berichtet uns wie wichtig euch der Schutz ist ? Wir freuen uns auf Eure Antworten!