Der richtige Dressursitz

Wir haben Euch letztens schon mal den korrekten leichten Sitz und den Springsitz vorgestellt. Nun möchten wir uns mit dem richtigen Dressursitz beschäftigen … wie er aussehen soll und vor allem wie man dahin kommt. Aus dem Dressursitz, auch Grundsitz genannt, ergeben sich alle anderen Sitzformen. Der Dressursitz ist das erste was ein Reitschüler lernen sollte. Denn die “Lenkung”, die Kommunikation, die Feinabstimmung zwischen Reiter und Pferd funktioniert nur mit einem korrekten und geschmeidigen Sitz. Das ist das A und O für feines und richtiges Reiten! So, los geht’s! Ab auf’s Pferd und losreiten. Einfacher gesagt als getan! Wie setze ich mich denn nun korrekt in den Sattel, so dass mein Pferd auch versteht was ich von ihm will? Den perfekten Sitz bekommt man nicht von heut auf morgen …sowas braucht Zeit und vor allem sollte man ihn Schritt für Schritt erarbeiten. So wie auf dem Bild sollte der richtige Reitersitz am Ende aussehen. dressursitz
Wir fangen mit dem Becken, der Schaltzentrale, an. Setzt Euch zuerst ganz entspannt in den tiefsten Punkt des Sattels so dass Ihr beide Gesäßknochen gleichmäßig spürt (auf gerader Linie müssen beide Gesäßknochen gleichmäßigen Druck haben, auf gebogener Linie der innere etwas mehr wie der äußere) und entspannt die Gesäßmuskulatur. Dabei soll das Becken in der Mittelstellung sein, d.h. Ihr müsst noch in der Lage sein (in der Bewegung) den oberen Rand vom Becken nach vorn und hinten abkippen zu lassen, so dass sich das Becken zusammen mit der Pferdebewegung bewegen kann. Die Beine sinken locker nach unten. Die Oberschenkelmuskulatur bleibt dabei unverkrampft, die Innenseite des Oberschenkels liegt flach und entspannt am Sattelblatt. Das ist wichtig damit man zu einem tiefen Sitz kommt. Spannt man die Oberschenkelmuskulatur an hebelt man sich sozusagen aus dem Sattel heraus und blockiert das Becken. Der Oberschenkel wird dabei aus dem Hüftgelenk leicht nach hinten genommen. Das Knie liegt leicht am Sattel an (ohne zu klemmen, sonst wird der Sitz fest und unruhig)) und ist soweit gewinkelt, dass sich die Füße des Reiters unter dem Schwerpunkt, dem Becken befinden. Die Wade liegt flach und locker am Rumpf des Pferdes und gestattet dem Knie zu sinken. Die Füße sollen parallel zum Pferdekörper ruhen. Das geht nur, wenn das gesamte Bein aus dem Hüftgelenk leicht gedreht wird und die Innenseite des Oberschenkels locker und flach anliegt. Nicht das Fußgelenk einfach drehen, dass führt wieder zu Verkrampfungen. Reiter die dazu neigen am Oberschenkel und Knie zu klemmen, richten den Fuß (die Fußspitzen) eher auf 1 und 11 Uhr aus. Das hilft dabei locker zu bleiben. Der Bügel wird an der breitesten Stelle des Fußballens aufgenommen (denn hier drunter befindet sich der Balance-Punkt), nur so kann das Fußgelenk beweglich bleiben. Passt auf, dass Ihr den Absatz nicht nach unten presst, sondern ihn locker nach unten sinken lasst, indem ihr das gesamte Bein vom Hüftgelenk abwärts entspannt sinken lasst. So richtig wird der Absatz erst in der Bewegung durch das auf und ab Federn der tiefste Punkt des Reiters. Ein locker nach unten federnder Absatz ist das Aushängeschild eines geschmeidigen Sitzes. Andernfalls könnt Ihr die Bewegungen des Pferdes nicht ausgleichen. Nun richtet Ihr Euren Oberkörper gerade über dem Becken auf, so dass die Gesäßknochen senkrecht stehen. Aber nicht den Oberkörper versteifen, nur “Wachsen”. Stellt Euch vor, Ihr werdet an einem feinen Seil senkrecht nach oben zur Hallendecke gezogen. Wenn Ihr Probleme habt die richtige Position des Oberkörpers zu finden, könnt Ihr ein paar mal mit dem Oberkörper weit vor und zurück pendeln (wie in einem Schaukelstuhl). Ihr merkt dabei die Anspannung im Gesäß und den Oberschenkeln. Sitzt Ihr in der mittigen Haltung, also in Balance, fühlt es sich stabil, sicher und leicht an. Der richtige Sitz strengt nicht an! Der Brustkorb und die Schlüsselbeine sollen sich frei und weit anfühlen. Hals und Nacken sind lang und locker. Ein steifer Nacken hat ein steifes Becken und somit einen steifen Sitz zur Folge. Der Kopf wird frei und aufrecht getragen. Habt Ihr den Kopf in der richtigen Position über der Wirbelsäule, spürt Ihr dessen Gewicht bis runter zum Becken. Haltet den Blick mit weichen umfassend blickenden Augen nach vorn gerichtet. Das Genick soll dabei beweglich bleiben. Der Blick spielt hier eine wesentliche Rolle. Fixiert man sich auf einen Punkt, versteift man den Nacken und kann nicht mehr locker mitschwingen. Die Schultern werden natürlich und zwanglos gehalten und locker nach hinten-unten genommen. Das Gewicht der Arme verteilt sich über den Rücken, der Brustkorb wölbt sich und stützt die Schulterpartie. Gleichzeitig erhöht sich der Druck auf die Gesäßknochen. Das gibt mehr Stabilität und einen gestreckten Sitz, aber ohne Anspannung. Der Reiter ist nun in der Lage elastisch mit der Pferdebewegung mitzuschwingen. Außerdem können wir jetzt eine senkrechte Linie (Linie 1) vom Ohr, durch das Schultergelenk, das Becken bis zum Fußgelenk ziehen. Der Reiter sitzt im Gleichgewicht! Drückt man dagegen die Schultern verspannt nach hinten, versteift sich der Oberkörper … genauso wenn man sie nach oben zieht oder nach vorn kippen lässt. Ein lockeres Mitschwingen wird unmöglich. Stattdessen könnt Ihr Eure Schulterhaltung korrigieren indem Ihr die Schultergelenke leicht nach hinten kreisen lasst, somit lockert Ihr gleichzeitig die Schultermuskulatur. Die Oberarme hängen entspannt aus dem Schultergelenk etwas vor der Senkrechten herab und liegen mit einem leicht angewinkelten Ellbogen locker am Körper an. Die Unterseite der Unterarme bilden mit den Zügeln eine (Linie 2) zum Pferdemaul. So könnt Ihr in den Schultern beweglich bleiben. Die geschlossenen Hände stehen aufrecht etwa eine handbreit auseinander und eine handbreit über dem Widerrist. Der Daumen liegt dachförmig obendrauf. Stellt Euch vor, Ihr habt kleine Vögel in den Händen … sie sollen immer oben raus gucken können, dürfen mit den Köpfen nicht aneinander schlagen (wenn ihr die Fäuste verdeckt), Ihr dürft die Vögel weder zerquetschen, noch dürfen sie Euch weg fliegen. Wenn sie weiterhin leben, habt Ihr die richtige Handhaltung. Das Handgelenk soll geschmeidig und beweglich bleiben, was nur geht, wenn die Hände aufrecht getragen werden und der Daumen locker (dachförmig) bleibt. So soll der korrekte Dressursitz aussehen. Nun müsst Ihr noch in der Lage sein, auch in der Bewegung, eure Muskulatur an- und abzuspannen, sowie die großen Gelenke (Schulter-, Hüft-, Knie- und Fußgelenke) durchlässig und beweglich zu halten, um in jeder Situation ausbalanciert und geschmeidig sitzen zu können. Denn wie Ihr wisst, ist es Euch erst mit einem losgelassenen und ausbalancierten Sitz möglich, Eure Schenkel- und Zügelhilfen unabhängig von den Bewegungen Eures Körpers zu geben.

Für alle Springreiter haben wir ebenfalls einen Artikel; Der korrekte leichte Sitz und der Springsitz Teil 1 + 2

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Wir hoffen EUCH hat der Artikel gefallen und wir konnten Euch ein wenig weiterhelfen… Liebe Grüße, Eure Silvana vom Horseland-Team

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2 comments

  1. Laura reh sagt:

    Hallo ich bin 11 jahre alt und ich weiß nicht warum ich so huckel mein aussitzen ich mache immer das selbe wie sie hier geschrieben haben , aber es geht einfach nicht 🤔 es wäre toll wen sie mir vielleicht eine Rückmeldung mit tipps schreiben können .
    LG LG laura

    1. Marika Moga sagt:

      Hallo Laura,
      vielen Dank dass du den Beitrag gelesen hast und dich traust dein Problem zu schildern. Leider haben wir nicht ganz verstanden wie und wo dein Problem ist und zweitens denken wir dass ein Reitlehrer am besten erkennt wo deine Schwächen beim Aussitzen sind. Hast du einen guten Reilehrer oder Reitlehrerin? Diese können dir am besten helfen… Liebe Grüße, Marika

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