Der richtige Beschlag im Winter

Schneebedeckte Landschaften, blauer Himmel und dann Pferd & Reiter die gemeinsam durch den glitzernden Pulverschnee galoppieren. Das ist so ein typisches schönes Winterbild. Doch so idyllisch wie das Bild, ist der Winter leider nicht. Meistens ist der Schnee in Deutschland eher nass und pappig oder unter der Oberfläche verbirgt sich eine Eisschicht, was Pferd und Reiter das Leben im Winter schwer macht. Um mit unseren Vierbeinern sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen, müssen wir uns Gedanken (wie bei uns um das richtige Schuhwerk) um den richtigen Hufbeschlag machen…. oder doch lieber Barfuß???


Grundsätzlich gibt es erstmal zwei Möglichkeiten: mit Eisen oder ohne!?
Wenn Euer Pferd keinen orthopädischen Beschlag braucht und auch sonst einen gesunden Huf und normalen Hornabrieb hat, besteht die Möglichkeit dem Pferd über den Winter die Eisen abzunehmen. Oft werden die Pferde jetzt auch weniger geritten und die Böden sind weicher, somit ist diese Jahreszeit bestens geeignet um den Hufbeschlag mal wegzulassen (vorausgesetzt Ihr reitet vermehrt in der Halle und nur ab uns zu ins Gelände). Unbeschlagene Zeiten geben der Hornkapsel wieder Zeit zur Regeneration, Nagellöcher wachsen heraus und die Hornqualität verbessert sich bei einigen Pferden zusehends.

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Unbeschlagene Pferden kommen in der Regel ganz gut mit den Bodenverhältnissen im Winter zurecht. Der größte Vorteil ohne Eisen ist, das der Schnee sich nicht so leicht in der Hufsohle sammelt wie mit Eisen. Sind die Hufe allerdings zu lang, d.h. der Tragrand deutlich höher ist als die Sohle, kann es auch zum klumpen kommen.
Man kann den Huf auch zusätzlich vor dem Ausritt von unten mit Huffett oder Melkfett einschmieren, dann bleibt der Schnee nicht so leicht in der Hufsohle hängen.

Bei hartgefrorenem Boden und einer dünnen Schneeschicht oder Schneematsch haben unbeschlagene Hufe in punkto Gleitverhalten einen Vorteil. Strahl und Eckstreben wirken hier als natürliche Bremse. Ab und zu haben wir aber auch Wintertage die knackig kalt sind, mit Eisregen oder Glatteis, da hat selbst das unbeschlagene Pferd auf einer vereisten Teerstrasse oder Betonplatte kaum mehr die Möglichkeit, auf den Beinen zu bleiben. Bei diesen Witterungsverhältnissen versagt jeder Huf, ob mit oder ohne Hufschutz, wenn er unbestollt ist.

Das wichtigste bei beschlagenen Pferden ist, dass der Hufschutz mit einer Gleitschutzeinrichtung versehen werden kann, um die Trittsicherheit des Pferdes auch bei durch Schnee verdeckten ungewissen Bodenverhältnissen und oberflächlich angefrorenem Boden zu gewährleisten. Schraubstollen mit Hartmetallstift oder aus Hartmetallkorn sind genauso üblich wie das feste Einbringen von kleinen Hartmetallstiften, wobei diese allein im Winter nicht ausreichen. Schraubstollen haben den Vorteil das man sie jederzeit (vor dem Ausritt) rein- und (nach dem Ausritt) wieder herausdrehen kann (und sollte!) um Verletzungen zu vermeiden.

Wollt Ihr allerdings öfter durch Schnee reiten (Gelände oder Reitplatz) und/oder soll Euer Pferd auch bei Schnee auf die Wiese, bekommt ihr ohne den geeigneten Schneebeschlag Probleme. Der Schnee sammelt sich zwischen den Hufeisenschenkeln und es kommt zum Aufstollen. Das Pferd läuft sozusagen wie auf Stelzen was auf längere Sicht zu Verletzungen und Sehnenschäden führen kann. Das kommt allerdings “nur” bei feuchtem und pappigem Schnee zustande, nicht bei weichem Pulverschnee. Leider haben wir in Deutschland aber meistens ersteres.

Um das gefürchtete Aufstollen zu verhindern, gibt es spezielle Huf-Grips die Euer Schmied einfach zwischen Huf und Eisen mit aufnagelt. Er besteht aus Kunststoff (wie ein Dichtungsring) und verhindert das Entstehen einer Kältebrücke. So kommt es nicht zum Ausstollen, der eingeballte Schnee wird vorher wieder herausgedrückt.
Wenn Ihr allerdings keine Grips verwenden wollt und aber trotzdem spontan das Aufstollen verhindern wollt/müsst, ist sicherlich der beste Tipp die Verwendung von Huflederkitt. Huflederkitt wird erwärmt und ist dann formbar und kann vom Reiter selber in die gut gereinigte Sohle eingebracht werden. Wird das Huflederkitt gut unter den Eisenschenkeln fixiert, so hält es perfekt und verhindert das Aufstollen des Schnees. Das Beste ist: Huflederkitt ist immer wieder verwendbar.

Eine weitere Variante sind Kunststoffbeschlägen, auch die aus Alu und Gummi kombinierten Öllöv-Beschläge, mit denen die Pferde auch bei hohem Schnee in der Regel gut, zumindest aber besser als mit Hufeisen laufen können.
Es gibt aber auch noch Hufschuhe für den Winter … so könnt Ihr Euer Pferd unbeschlagen lassen und die Hufe bekommen Zeit zur Regeneration, aber trotzdem könnt Ihr sehr schnell auf veränderte Witterungsverhältnisse reagieren. Hufschuhe kann man mit Stollen bestücken! Das ist sicherlich die günstigste und unter gewissen Umstände (siehe oben) für das Pferd die beste Methode, gut durch den Winter zu kommen.
Wenn ihr nicht wisst, was am besten für Euch und Eurer Pferd ist fragt doch mal Eure Freunde im Stall was sie machen. Haltet aber immer Rücksprache mit eurem Schmied, er weiß sicher was gut und vor allem Sicher für Euer Pferd ist.

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Wie handhabt ihr es denn im Winter? Was bevorzugt Ihr oder was könnt Ihr empfehlen? Schreibt uns, wir freuen uns auf Eure Kommentare.

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