Der fliegende Galoppwechsel

Egal ob Western oder Englisch, Dressur oder Springen, früher oder später brauchen wir alle den fliegenden Galoppwechsel. Oft sieht es so einfach aus, entpuppt sich dann aber als größere Hürde als gedacht. In der Dressur wird ab der Klasse M der fliegende Galoppwechsel erforderlich. Im Springen sehen wir ihn hingegen schon öfter auch in den kleinen Prüfungen und bei den jungen Springpferden. Die Anforderungen beim Fliegenden Wechsel sind bei Dressur- und Springpferden nämlich ein wenig unterschiedlich.

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Gerade bei der Ausbildung junger Pferde stellt sich oft die Frage wie gehe ich es an, dem Pferd einen fliegenden Wechsel beizubringen? Im Grunde gibt es zwei Wege die dabei helfen können: einmal das “Umschmeißen” in den neuen Handgalopp oder der Versuch an Höhe zu gewinnen. Dabei müssen wir unterscheiden ob es dem Pferd ohne Reiter leicht fällt den Galopp zu wechseln oder nicht. Manchen Pferden fällt es von Natur aus schon besonders leicht, so dass sie beim Laufenlassen von alleine Umspringen z.B. beim Handwechsel oder nach den Ecken an der langen Seite. Pferde die zum Trab durchparieren um den Galopp zu wechseln oder viel im Kreuzgalopp laufen, haben später größere Probleme unter dem Reiter. Selbst den Pferden die von Natur aus weniger Probleme mit dem Galoppwechsel haben, fällt es unter dem Reiter nicht immer von anfang an so leicht wie ohne Gewicht auf ihrem Rücken. Sie brauchen gerade für den fliegenden Wechsel eine gute Koordination und müssen sich im Gleichgewicht halten.

Umschmeißen klingt im ersten Moment sehr hart. Im Grunde wird das Pferd vom Reiter soweit aus dem Gleichgewicht gebracht das es in den neuen Handgalopp wechselt. Am leichtesten funktioniert das beim “aus dem Zirkel wechseln”. Am besten beginnt man mit dem Wechseln von der “schlechteren” auf die “bessere” Hand. Vor dem Wechsel wir das Pferd fast übertrieben nach innen gestellt auch der Reiter sollte sein Gewicht deutlich nach innen verlagern, bei X wir das Pferd dann in die neue Richtung umgestellt und der Reiter muss auch hier wieder sein Gewicht verlagern. Wichtig bei dem Wechsel ist das Timing, das Umstellen und Umsetzen sollte erfolgen wenn das Pferd sich mit dem alten inneren Bein abdrückt. Hierbei kann man sich auch einfach Hilfe holen z.B. den Reitlehrer oder einen Stallkollegen … dieser sollte dann Rückmeldung geben wenn das Hinterbein noch auf dem Boden ist, damit der Reiter sein Gewicht genau dann verlagern kann, wenn das Pferd in der Schwebephase ist. Besonders gut klappt diese Methode bei jungen Pferden die noch nicht immer im Gleichgewicht sind.

Gebt beim Wechsel auch ruhig mit der Hand nach, dass erleichtert vielen Pferden das Umspringen. Wenn der Wechsel nicht immer sofort klappt ist es nicht schlimm. Lobt euer Pferd aber immer ausgiebig wenn es umgesprungen ist, selbst wenn es erst kurz vor der Bande ist. Sollte euer Pferd beim oder nach dem Wechsel an Geschwindigkeit zulegen, versucht es darüber sein Gleichgewicht wiederzufinden. Fangt das Pferd wieder ruhig ein und lobt es. Mit mehr Übung wird das Losschießen nachlassen. Macht auch nicht zu viel hintereinander, wenn es klappt reitet ihr ruhig eine andere Lektion oder macht eine Pause zur Entspannung.

Wem diese Methode nicht weiterhilft, das Pferd von Natur aus keine fliegenden Wechsel springt oder Sie Probleme mit dem Timing haben, empfiehlt sich die Methode an Höhe zu gewinnen. Pferde die schon gesetzt sind und ohne Probleme versammelten Galopp laufen, haben hierbei den Vorteil das sie kein Problem dabei haben an Höhe zu gewinnen ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten. Wer L-Dressur reiten möchte sollte mit dem Fliegenden Wechsel noch warten, da viele Pferde dann übereifrig sind und beim Außengalopp umspringen.

Um bei dem Pferd Höhe zu gewinnen, baut ihr euch am besten ein kleinen Steilsprung oder ein Cavaletti durch die Diagonale bei X auf oder stellt es so, dass ihr immer aus dem Zirkel wechseln reiten könnt. Es muss nur so hoch sein das die Flugphase so vergrößert wird, dass ein Wechsel gelingen kann und das Pferd die Flugrichtung ändern kann. Ähnlich wie bei der Umschmeißmethode stellt ihr euer Pferd im Absprung um und verlagert das Gewicht. Manche Pferde werden auch hier schneller oder verstehen am Anfang nicht was sie machen sollen. Wichtig ist, dass ihr dabei immer ruhig bleibt und beständig weiter übt. Vergesst nicht euer Pferd zu loben und Pausen einzubauen. Nach und nach baut ihr nun das Hindernis nun kleiner, bis nur noch eine Stange am Boden liegt. Um für Pferd und Reiter den Übergang, zwischen einer Stange am Boden und keine Hilfe mehr, leichter zur machen, kann man z.B. einen Strich in den Sand ziehen.

Bei beiden Methoden ist es wichtig das ihr immer solange an der gleichen Stelle übt bis der Wechsel sitzt. Wenn die Wechsel klappen könnt ihr auch dazu übergehen die Hilfen zu reduzieren und an anderen Wechselpunkten zu üben.
In der Dressur werden die fliegenden Wechsel als eigene Lektion angesehen. Hier wir besonders darauf geachtet das der Wechsel auf gerader Linie immer im Dreitakt des Galopps ist, das Pferd nicht schwangt und schön bergauf springt. Auch sollte das Pferd den Wechsel nicht Nachspringen, dass heißt: es darf nicht erst vorn und einen Galoppsprung später hinten Umspringen. Springreiter legen nicht unbedingt Wert auf einen sauberen fliegenden Wechsel, sondern eher das ihr Pferd sich ohne an Schwung oder Tempo zu verlieren der neuen Richtung anpasst. Oft verlagern Springreiter auch nur ihr Gewicht und überlassen es dem Pferd den geeigneten Zeitpunkt auszusuchen.
Wer sich nicht sicher ist, ob er selbst oder sein Pferd schon weit genug für einen fliegenden Wechsel ist, sollte sich nicht scheuen um Hilfe zu bitten. Ihr Reitlehrer hilft euch sicherlich gerne bei der Umsetzung und kennt auch euer Pferd, was beim üben hilft. Euer Pferd sollte auf jeden Fall sicher an den Hilfen stehen, fließende Übergänge zwischen und innerhalb der Gangarten gehen. Von Vorteil ist auch, wenn euer Pferd Ansätze der Versammlung zeigt, einfache Galoppwechseln und Außengalopp gehen kann. Ihr solltet einen sicheren, ausbalancierten Sitz und eine korrekte Hilfengebung haben.

Ärgert euch nicht wenn es nicht sofort klappt oder es ab und zu Rückschritte gibt, für das Pferd sind fliegende Wechsel sehr kraftaufwendig und erfordern viel Konzentration.
Dies sind nur die beiden geläufigsten und einfachsten Methoden um den fliegenden Wechsel zu erarbeiten. Wer musste mit seinem Pferd noch andere Wege gehen um den Wechsel zu erlernen? Oder was für Erfahrungen habt ihr während des Übens gemacht?
Wir freuen uns auf Antworten! 🙂

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