Der Vorfall bei den Olympischen Spielen in Tokio im Fünfkampf sorgte letztes Jahr für Aufregung.
Die Fünfkämpferin Annika Schleu hat mit ihrem Auftritt beim Springreiten für Aufsehen gesorgt. Sie schlug ihr zugelostes Pferd mehrfach mit der Gerte, weil es verweigerte überhaupt erst im Parcours zu starten. Auch die Bundestrainerin hatte sich mit ihre Ausruf “Hau’ richtig drauf!” nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Dieser Auftritt ließ die Diskussion um Bestrafungen beim Pferd im Pferdesport richtig auflodern.
Wann kann eine Strafe eventuell sinnvoll sein?
Eine Strafe kann allerdings auch mal gerechtfertigt sein, wenn der Partner Pferd zum beispiel gerade einmal nicht durchparieren will und ein Fußgänger den Weg kreuzt, der dadurch gefährdet wird. Es gibt also Situationen, die gefährlich enden können, wenn man das Pferd nicht auch mal maßregelt und vielleicht auch mal bestraft, wenn es seinen Reiter ignoriert und es dadurch zu gefährlichen Situationen kommen kann. Die Strafe (beispielsweise ein kurzer Klapps mit der Gerte von Vorne auf die Brust) kann in dieser Situation dabei helfen, dem Pferd zu verstehen zu geben, dass es sofort durchparieren muss und die Hilfe vom Reiter nicht ignorieren darf. Beim nächsten Durchparieren wird sich das Pferd daran erinnern und sofort auf die Hilfe durchparieren und dadurch kann eine gefährliche Situation vermieden werden.
Wichtig ist allerdings: dass die Strafe sofort auf das unangemessene Verhalten hin erfolgt und im Hinblick auf das Fehlverhalten angemessen dosiert ist. Soll bedeuten: ein kurzer Klapps und kein minutenlanges “vermöbeln”. Das die Gerte eigentlich auch nicht als Werkzeug für Bestrafungen beim Pferd dient, kannst du in unserem Blogbeitrag zum Thema: Die Gerte; kein Strafstock sondern ein Zauberstab noch genauer nachlesen.
Wann sind Bestrafungen beim Pferd zu vermeiden?
Ist das Pferd ängstlich oder unsicher und verhält sich deswegen falsch, sollte es nicht bestraft werden! Das Pferd als Fluchttier reagiert dann oft instinktiv und “denkt” nicht mehr nach. In solchen Situationen gilt: Ruhe bewahren, um das Pferd möglichst schnell wieder zu beruhigen. Erst wenn es sich wieder sicher fühlt, ist es auch aufnahme- und lernfähig. Wildes “Herumkloppen” schadet also ohnehin nur und weil Pferde duich Lob und Motivation viel besser lernen als durch Strafe, lohnt sich der Griff zu den Lieblings-Leckerchen eher, als der Griff zur Gerte. Unerwünschtes Verhalten ignoriert ihr also im besten Fall und gebt eurem Pferd Zeit nachzudenken, was ihr eigentlich von ihm möchtet. Hat es das gewünschte Verhalten gezeigt, solltet ihr kräftig Loben und euer Pferd möchte das Verhalten wieder und wieder zeigen.🤓🤗
Wann sind Bestrafungen beim Pferd sogar Tierschutzwidrig?
Wenn ein Pferd also ängstlich, oder wie bei den Olympischen Spielen überfordert und erschöpft ist und sich dem Reiter dann wiedersetzt, sollte man in jedem Fall davon absehen das Pferd zu bestrafen. Es hat überhaupt keinen Sinn dann auf das Pferd “einzuwirken” und mit “Nachdruck” zu versuchen das Pferd zu zwingen etwas zu tun, was es gerade einfach nicht leisten kann. Artet dieses “Einwirken” mit Sporen und Gerte aus, sodass das Pferd einen Schaden davon nimmt, handelt es sich dann sogar um Tierschutzwidriges Verhalten!
Das Pferd ist und bleibt doch unser Partner und dem gegenüber sollte man sich immer fair verhalten.
Habt ihr auch schon einmal eine Situation erlebt, die euch vor die Wahl gestellt hat euer Pferd zu bestrafen, oder eben nicht?
Wenn dich das Thema interessiert, schau dir auch gerne den Beitrag zum richtigen Loben des Pferdes an. 😊