Achtung Hufrehe – wie füttere ich im Sommer ein Rehe-Pferd

Es wieder Sommer. Sicher freust Du Dich auf ausgedehnte Ausritte und Weidegang für die Pferde. Es könnte alles so schön sein, wenn Dein Pferd keine Hufrehe hätte. Leider leiden aber immer mehr Pferde unter Hufrehe. Das hat verschiedene Gründe. Hufrehe ist aber auf jeden Fall eine sehr ernsthafte Erkrankung, die Du nicht auf die leichte Schulter nehmen kannst. Bei der Behandlung der akuten Hufrehe und der Vermeidung weiterer Reheschübe ist die richtige Fütterung extrem wichtig.


Was ist Hufrehe?

Hufrehe ist eine Stoffwechselstörung, die in verschiedenen Formen vorkommt.

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Futterrehe
Früher hat man zu viel Eiweiß im Futter dafür verantwortlich gemacht. Heute weiß man, dass nicht das Eiweiß, sondern die Kohlehydrate der Auslöser sind. Zu viel Futter, das zu viele Kohlehydrate enthält und zu wenig Bewegung sind ein sicherer Weg in eine Rehe. Auch zu langer Weidegang auf zu fetten Wiesen kann der Auslöser sein. Sie gehört zu den häufigsten Arten der Rehe.

Durch Cushing verursacht
Cushing ist eine Störung des Energie- und Zuckerstoffwechsels. Sie tritt eher bei älteren Pferden auf.

Die Vergiftungsrehe
Vergiftungsrehen können durch die Aufnahme von Giftpflanzen sowie durch Herbizide und Fungizide, Pestizide, Schimmelpilze (Alfatoxine) und Pilzsporen entstehen. Vieles davon findet sich leider heute in etlichen Mischfuttern, Stoh und schimmligem oder verdorbenem Heu.

Ab und an können auch Impfungen (meist gegen Herpes) oder Wurmkuren eine Vergiftungsrehe auslösen. Besonders dann, wenn ein massiver Parasitenbefall vorlag oder das Pferd in einem allgemein schlechten Zustand geimpft oder entwurmt wurde. Zudem sollte das Pferd im Anschluss an eine Wurmkur oder eine Impfung einige Tage langsamer bewegt werden.

Außerdem kann Hufrehe durch Belastung, Verletzungen, Medikamente, Vergiftung oder nach dem Abfohlen auftreten.

Wie fütterst Du ein Rehepferd richtig?
Das wichtigste Futter für an Hufrehe erkrankte Pferde ist gutes Heu. Die tägliche Heuration sollte 1,5 bis 2 % seines Körpergewichts ausmachen. Wiegt Dein Pferd 700 kg, sollte es also zwischen 10,5 und 14 kg Heu bekommen.

Ist Dein Pferd eher übergewichtig, was bei Rehepferden häufig vorkommt, fütterst Du ihm 10 kg, ist es mager bekommt es mehr. Das Heu gibst Du am besten in ein Heunetz, dann ist dein Pferd stundenlang damit beschäftigt. Wichtig ist auch, dass das Heu von einwandfreier Qualität ist.

Schimmelpilze oder Fäulnisbakterien sind das Letzte, dass Dein Pferd gebrauchen kann. Bekommt Dein Pferd weniger Heu, kannst Du auch etwas Stroh darunter mischen. Aber nicht zu viel. Stroh ist nicht so gut verdaulich. Bei einem akuten Reheschub solltest Du das Heu einweichen. Damit kannst Du einen großen Anteil des Zuckers und der Stärke aus dem Heu auswaschen. Dazu muss es aber mindestens eine Stunde im Wasser liegen. Nur mit dem Schlauch nass machen, reicht nicht.

Eventuell solltest Du noch ein Mineralfutter (speziell für Rehe-Pferde z.B. das Rehe Vital von Atcom) geben. Ob das notwendig ist, kann ein Blutbild klären. Bei der Auswahl des Mineralfutters solltest Du darauf achten, dass in ihm kein Traubenzucker, Melasse oder Getreide enthalten ist.
Sehr vorsichtig musst Du mit Kraftfutter sein. Wenn überhaupt, solltest Du Deinem Rehepferd Futter mit niedrigem glykämischen Index, z. B. unmelassierte Rübenschnitzel oder Heucobs, geben.
Hat Dein Pferd eine futterbedingte Hufrehe, sind nicht nur Gras, Getreide und Müsli, sondern auch Brot, Bananen, Äpfel und Leckerlis absolut tabu.

Spezielle Leckerchen wie die “Getriedefreien Leckerchen Pferdekräcker Wiesenglück von Lexa”  sind zu empfehlen. Diese sind extra für Rehe und Cushing-Pferde entwickelt.

Kräuter können ausgesprochen nützlich für Dein Pferd sein, vorausgesetzt es sind die richtigen. Gut für Pferde mit Hufrehe sind Kräuter, die die Verdauung fördern, Giftstoffe ausleiten, den Stoffwechsel ankurbeln oder die Durchblutung fördern. Das sind z. B. Brennnessel, Schafgarbe, Weißdorn, Löwenzahn, Kamille, Pfefferminz, Ginkgo, Disteln oder Kümmel. Du kannst im Futtermittelhandel fertige Kräutermischungen kaufen. Dabei musst Du aber auf die Zusammensetzung achten. Es werden auch spezielle Kräutermischungen für Rehepferde angeboten.

Darf das Rehepferd auf die Wiese?

Bei einem akuten Reheschub darf Dein Pferd nicht auf die Wiese. Pferde, die eine Rehe überstanden haben, sind anfällig für weiter Reheschübe. Daher sollten sie nur stundenweise auf die Wiese. Oder Du ziehst Deinem Pferd einen Maulkorb an (dieses Thema haben wir bereits hier bei Pferdewiese durch genommen).

Im Sommer ist die Wiese nicht ganz so gefährlich wie im Frühjahr und Herbst. Die Fruktane, die für Dein Pferd gefährlich werden können, werden hauptsächlich im Frühjahr und Herbst im Gras gespeichert – wenn das Wetter schön, die Temperaturen morgens und abends aber niedrig sind.

Ich denke viele von Euch haben schon Mal das Rehe-Probleme mindestens einmal gehabt. Berichtet uns von Euren Rehe-Patienten und wir Ihr mit der Problematik umgeht! wie haltet Ihr Euer Rehe oder Cushing Pferd fit ?

Diesen Artikel solltest du auch unbedingt lesen “Hilfe, mein Pferd hat Cushing – Was nun?”

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8 comments

  1. Sabine Alexander sagt:

    Ich habe leider auch reheponys. Im Frühjahr und Herbst so gut wie gar keine Weide sondern Paddock mit Heu. Im Sommer stundenweise Weide. Getreidefreies Müsli, spezielle Rehekräuter und Mineralfutter im Wechsel

    1. Marika Moga sagt:

      Hallo Sabine, das hört sich nach einem guten und durchdachten Plan an!! Alles Liebe dir und deinen Reheponys…

  2. Lizzy sagt:

    Es hört sich wirklich gut an , aber leider funktioniert es nicht bei jedem Rehepferd !
    Es ist so eine 💩Krankheit und entwickelt sich oft unterschiedlich!
    Ich habe die Schnauze voll und mein Pferd geht nicht mehr auf die Weide und auch bei reiner Heufütterung muss die Heuqualität am besten von einem Labor überprüft werden !
    Viel Glück für eure Pferde 🐴

    1. Marika Moga sagt:

      Liebe Lizzy,
      vielen Dank für dein Feedback! Ja das Stimmt, Rehe ist eine sehr komplexe Symptomatik und tritt unterschiedlich stark und bei jedem Pferd anders auf. Wir wollten mit dem Beitrag eine Hilfestellung geben, für Pferde, die dahingehend gefährdet oder leicht betroffen sind. Für manche Pferde allerdings kommt leider kein Weidegang mehr in Frage, wie bei deinem Pferdchen. Wir wünschen dir und deinem Pferd weiterhin alles, alles Gute 🤗
      Viele Grüße
      Dana

  3. Marion sagt:

    Hallo
    Leider leidet unser Shetty auch stark an Rehrz,und natürlich ist das Futter schuld. Die kleine Maus passt auch durch die kleinste Lücke und Zack Frist sie Sachen ,die sie nicht soll ..aber meine Frage ,,man weiß ja nie wie gut das Heu gerade passt, staubfrei lang , grün, heißt ja nicht gleich gut für das Rege Pferd ,,hat jemand Erfahrung mit Heucops Zucker Arm gemacht ?das wäre noch ein letzter Versuch bei mir ..danke für Vorschläge .LG

    1. Marika Moga sagt:

      Hallo Marion, das Rehe eine große Gefahr ist besprichst du die Futterproblematik am besten mit deinem Tierarzt….! Er kenne dein Pony und weiß am besten was ihm gut tut… Liebe Grüße

  4. Ginger sagt:

    Ich habe ein Pony was vor 3 Jahren seinen ersten (und einzigen) Reheschub hatte (war halt leider einfach viel zu fett). Angefangen haben wir mit der Fressbremse um ihn langsam auf Diät zu setzen. Nach 4 Monaten Fressbremse hat er zwar gut abgebaut aber leider hat es auch die Zähne angegriffen (laut Zahnarzt noch nicht dramatisch aber habe mich dann doch gegen diese Methode entschieden). Danach ging es auf eine extra Koppel wo eben mit zunehmenden Sommer die “Wiese” immer trockener wurde und dann haben wir angefangen Heu abzuwiegen (ca. 2kg pro 100g Gewicht) und täglich in Heunetzen gefüttert. Als Ergänzung bekommt er nur Agrobs Leichtgenuss mit dem Atcom Rehevital und Kräutermischungen von PerNaturam. Seit dem hat das Ponychen 50 kg abgenommen und läuft wieder sehr gut

    1. Marika Moga sagt:

      Liebe Ginger, vielen lieben Dank für dein Feedback. Es freut uns zu lesen dass du sehr bedacht an die Rehe-Erkrankung dran gehst. Toll wie du dein Pony durch den Sommer bringst und dass es mitllerweile wieder sehr gut läuft. Wir wünschen euch beiden alles Gute!

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