Schimmeliges Leder – was tun?

Fast jeder Pferdebesitzer kennt das Problem mit dem schimmeligen Leder. Sattel, Vorderzeug, Dreieckszügel usw. sind bei dem feucht-kaltem Wetter meist betroffen.
Manche Lederprodukte bekommen einen milch-schmierigen Belag und fangen an unangenehm zu riechen. Dann ist Schimmel im Anmarsch!


Die Hauptursache dafür ist ein falsche Lagerung des Leders. Leder sollte stets bei Raumtemperatur (19-21°C) und einer Luftfeuchtigkeit von max. 60% gelagert werden. Luftzirkulation ist ebenfalls sehr wichtig. Luftfeuchtigkeit von dauerhaft mehr als 70 Prozent, zu hohe Raumtemperatur (Heizung hoch drehen) und mangelnder Luftaustausch begünstigen das Wachstum von Pilzen und Bakterien stark.

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Ist das Leder einmal mit Schimmel überzogen sollte man es vorsichtig reinigen, wichtig Einmalhandschuhe anziehen, denn Schimmelsporen sind Gesundheitsschädlich! Alle Lappen, Tücher etc. sollten nach der Schimmelbefreiung entsorgt werden. Schimmelsporen sind leider nicht immer sichtbar.

Bei leichtem Schimmelbefall empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:

Zuerst müssen alle Lederoberflächen mit einem Leder Reiniger z.B. dem Lederreiniger “Belvoir Tack Cleaner” Step 1 von Carr & Day & Martin oder der Leder-Creme-Seife von Effax stark gesäubert werden. Der größte Teil des Schimmels ist allerdings, wie bereits bemerkt “unsichtbar”. Daher müssen auch alle optisch sauberen Flächen mit geeigneten Mitteln gereinigt werden, um alle Schimmelsporen, so gut es geht, zu entfernen. Ein gutes Haushaltsmittel zur Bekämpfung von Schimmel bei Leder ist Essig. Am besten nimmt man Essigessenz – 25%ige weiße Essigessenz. Mischt diese 1:1 mit Wasser.  Mit dieser Lösung sollte nun die komplette Oberfläche des Leders mehrfach abgewischt werden. Behandelt nach Möglichkeit auch die Rückseite. Rauleder sollte man auf keinen Fall abwischen. Tupft in dem Fall die Lösung auf oder sprüht diese mit einer Sprühflasche auf das Leder. Da Anilin- und Rauleder sehr gut saugt, sollten diese Lederarten anschließend mit klarem Wasser aus einer Sprühflasche oder in der Dusche nachgespült werden.

Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem Leder-Schimmelfrei von Effax gemacht! Es reinigt, desinfiziert und imprägniert das Leder auf natürliche Basis zugleich und schützt es vor neuem Befall. Es lässt sich sehr einfach und schnell aufsprühen. Durch den Zusatz von natürlichen Pflegeölmischungen und Lanolin wird Leder perfekt genährt und erhält so einen ideale Pflege.

leder-schimmelfrei-effax

Bei schwerem Befall (durch Schimmel angefressenes Leder)  sollte das befallene Leder ausgetauscht werden! Vorallem bei Hilfszügeln, Zügeln usw. ist die Sicherheit nicht mehr gewährleistet wenn ein Zügel, das Vorderzeug, die Trense oder ein Steigbügelriemen reißt weil es porös und brüchig durch Schimmel geworden ist. Man sollte stark befallenes Lederzeug, das lange in der Ecke lag und brüchig geworden ist, besser entsorgen.

Anchliessend sollte das pilzbefallene Leder gepflegt, gefettet und konserviert werden. Sehr wichtig dabei ist atmungsaktive Lederpflege zu verwenden. Das Leder muss weiter “atmen” können! Leder-Öl wie das von Effax z.B. nährt, pflegt und schützt alle Glattleder vor Feuchtigkeit. Lanolin, echter Tran und weitere wertvolle, lederpflegende Substanzen sorgen für Langlebigkeit und damit für die Verlässlichkeit ihres Lederequipments. Es ist Säure- und harzfrei. Durch den integrierten Pinsel ist das Effax Leder-Öl sehr leicht anzuwenden.

leder-öl-effax

Zur Sattelpflege bei uns im Geschäft verwenden wir das Stübben Hamanol. Nach der Reinigung mit Sattelseife oder dem Lederreiniger “Belvoir Tack Cleaner” Step 1 lassen wir das Leder in Ruhe trocknen. Wichtig: Nasses Leder sollte nicht zu nah an der Heizung stehen und nicht praller Sonne ausgesetzt sein. Ebenfalls sehr wichtig ist es nach der Reinigung des Leders stets eine Lederpflege zu verwenden, da durch die Reinigung die Poren des Leders geöffnet werden und so das Leder porös und sehr brüchig wird. Lederpflege schliesst und nährt die Poren.
Das Hamanol tragen wir mit einem weichen Lappen oder Wolltuch auf und lassen es einziehen. Nach ca. 1 Std polieren wir die Sättel, Lederstiefel usw. ebenfalls mit einem sauberen Lappen auf. So erhält die Lederprodukte einen schicken Glanz. Noch ein Tipp: Das Hamanol sollte bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden da es bei Kälte ziemlich fest wird in der Tube, es lässt sich dann sehr schlecht auftragen.

stuebben-hamanol-tube

Wichtig bei Rauhleder: Rauleder sollte man dann noch gut mit einer harten & trockenen Bürste aufrauen.

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5 comments

  1. Fleer sagt:

    Hallo,
    ist denn dieser Schimmelbefall auf dem Sattel oder Zaumzeug lebensbedrohlich für Mensch und Tier?, wo kann man was dazu erfahren?
    danke und einen schönen tag

    1. Marika Moga sagt:

      Hallo,

      ich denke solange es nicht in Berührung mit der Haut oder in die Atemwegen kommt nicht. Aber das lässt sich so gut wie nicht vermeiden. Hände sollten nach der Schimmelbekämpfung gründlich sauber gemacht werde, die Schimmelsporen nicht verteilen… Lappen am besten entsorgen.
      Ich denke ein Arzt wird dir da bestimmt besser weiter helfen können.
      LG

  2. Jupp sagt:

    Sorry, das ist alles (oder vieles davon) Humbug. Gegen Schimmel hilft vor allem Säure, die vertragen diese Pilze überhaupt nicht. Also gründlich mit reichlich Essigessenz tränken, so richtig vollsaugen lassen (vorher oberflächlichen Schimmel abbürsten). Dann ein paar Tage warten, damit der Schimmel garantiert mausetot ist, dann gründlich auswaschen und abbürsten (mit viel Wasser und Seife, denn Leder mag zu viel Säure letztlich auch nicht) und dann möglichst schnell und heiß trocknen, damit das Ganze nicht von vorne losgeht (im Sommer in die Sonne legen und häufig wenden, im Winter auf die Heizung, notfalls im Backofen bei 120 Grad trocknen).

    Wenn das Leder richtig trocken ist, wieder fetten, von allen Seiten. Meistens übersteht das Leder diese Tortur nicht ganz unbeschadet, aber mit etwas Glück ist es vielleicht nicht mehr richtig wie neu, aber noch brauchbar. Oft kann man es aber wirklich nur noch wegwerfen. Wenn der Pilz schon überall durchgezogen ist, kann man ihn noch so gründlich töten, das Leder ist aber schon strukturell hin und wird überall brechen.

    Fett ist übrigens selber auch eine tolle Schimmelnahrung, also das Leder immer möglichst trocken lagern, sonst schimmelt das eh. Wenn man mit den Fingern drüberstreicht und es sich irgendwie feucht und glibschig anfühlt, ist das Alarmstufe rot. Ab und zu mit einem Lappen oberflächlich sauer abwischen (von allen Seiten!), schadet präventiv garantiert nicht, denn der Pilz kommt immer von außen rein. Fettig, feucht, kühl und ungeputzt achtlos abgelegt schimmelt jedes Leder, bevor man das nächste Mal hinsieht.

    Kurz: Oberflächlich abwischen, gründlich säuern, einwirken lassen, gründlich auswaschen, schnell wieder trocknen, und dann wieder fetten ist einen Versuch wert, aber mehr auch nicht. Das ist so oder so eine Tortur für das Leder. So ein Pilz wächst überall durch und selbst wenn man ihn tötet, wird das Leder nicht wieder so wie vorher, sondern hat einen Schaden weg. Das sieht man auch, es wird rauher und dicker und brüchiger. Sehr solides Leder macht das vielleicht einmal mit.

    1. Marika Moga sagt:

      Sorry aber als Humbug das zu bezeichnen finden wir schon ganz schön krass. Wir schreiben nicht einfach nur was, sondern testen die Sachen auch und berichten von unserer Erfahrung. ICh selber komme aus der Leder-Restaurierung und kann das bestätigen was Sie schreiben, würde aber niemals meinen sattel mit Essig tränken und behandeln. Geschweige denn in den Ofen packen 😉 oder in die Sonnen legen. Nässe und bdabei Sonne bzw. Hitze ist tötlich fürs Leder!! Mit scheint es nicht so als würden Sie über Leder im Reitsport schreiben, evtl. kommen Sie gar nicht selber aus dem Reitsport? wenn man die sachen mit LederCombi+ oder Schimmelfrei von Effax behandelt beugt man ordentlich vor (gegen Schimmel) und zerstört das Leder nicht zugleich, so wie Sie schreiben. Damit habe ich persönlich beste Erfahrungen gemacht und kann das stets so weiter geben. Was daran Humbug sein soll… …keine Ahnung 😉

  3. Frank Herget sagt:

    “Backen im Ofen” – das einzige, was man damit erreicht ist, dass das Leder hart und spröde wird. Diese “Technik” wird gern mal angewendet, wenn man Lederwaren produziert und das Leder zu “labbrig” ist. Meines Erachtens einfach ein großer Unsinn, nimmt man halt das passende Leder, dann braucht’s das nicht.

    Korrekt ist, dass der pH Wert der Säure dem Schimmel die Lebensbasis entzieht, da kommt es aber auch drauf an, welche Art Leder behandelt wird – ebenso beim Nachfetten – mit Nubuk oder Rauhleder würde ich kein Fett verwenden – da gibt’s besseres für.

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