Reitunterricht Teil 2 – Aufbau einer Reitstunde

Eine Übungs- oder Trainingsstunde im Reiten sollte, so wie in allen Sportarten, einen sinnvollen und strukturierten  Aufbau haben.
Das ist nicht nur aus gesundheitlichen Gründen für Pferd und Reiter wichtig, sondern auch, um einen guten Lern- und Trainingserfolg zu gewährleisten.
Deshalb sollte man den Unterricht vorher planen und genau wissen was man erreichen möchte.

Zuerst ist es jedoch von großer Bedeutung Pferd und Reiter kennen zu lernen (zumindest wenn man einen neuen Schüler bekommt). “Wie ist der Ausbildungsstand des Paares, wo liegen Stärken und Schwächen, wie alt ist das Pferd, wie ist die Arbeitseinstellung, wie sieht es mit der körperlichen Fitness vom Reiter aus?”
Desweiteren ist es wichtig zu klären, “Was möchte der Schüler mit seinem Pferd erreichen, was für Ambitionen hat er? Und vorallem in welchem Zeitraum?”
Wenn diese Fragen geklärt sind, kann man sich neben dem langfristigen Ziel auch die kurzfristigen Ziele setzen…als grobe Richtung natürlich. Damit können zum Einen die nächsten 2 Wochen gemeint sein, oder aber auch die nächste Unterrichtsstunde.
Danach plant man dann seinen Unterricht und baut die Reitstunde dementsprechend auf.
Als Grundregel gilt dabei immer:

  • “vom Leichten zum Schweren”
  • “vom Bekannten zum Unbekannten”
  • “vom Einfachen zum Komplexen”.

Grundsätzlich teilt man eine Übungsstunde in 3 Phasen ein:

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  1. Lösungsphase (Vorbereitungs-und Aufwärmphase)
  2. Arbeitsphase (Lern- und Übungsphase)
  3. Erholungsphase (Ausklang, Beruhigungsphase)

Wenn ich mit meinen Schülern arbeite, beginne ich in der Regel immer mit ein paar Lockerungsübungen. Die Lösungsphase bietet sich dafür prima an. Das Pferd soll sich ja sowie erstmal zehn bis fünfzehn Minuten im Schritt gehen, damit die Gelenkflüssigkeit in den Gelenken gleichmäßig verteilt wird und sich die Muskulatur aufwärmt.In dieser Zeit kann der Reiter im Sattel ein paar ausgewählte Übungen absolvieren und das Pferd sich währenddessen auch seelisch auf die Arbeit einstellen.
Wir können nicht von unseren Pferden verlangen das sie sich locker und schwungvoll unter uns bewegen, wenn wir wie eine steife und verspannte Puppe oben drauf rum hüpfen. Reiten ist auch Sport! Jeder Sportler wärmt sich auf. Und das Pferd kann nur so gut sein wie sein Reiter.
Danach beginne ich grundsätzlich erstmal mit Wiederholungen und leichten bekannten Aufgaben. Bei dem Schüler selbst kontrolliere ich immer erst ob er im Gleichgewicht ist.  Solange er nicht ausbalanciert und losgelassen sitzt, gehe ich nicht weiter. Denn wir würden vom Pferd in den meisten Fällen sowieso keine positiven Antworten erhalten.
Grundsätzlich ist die Aufwärmphase dazu da Beide zu lockern und positiv auf die Arbeit einzustellen. Die lösenden Übungen, um die Losgelassenheit beim Pferd zu erreichen, richten sich nach dem Ausbildungsstand von Pferd und Reiter und variieren je nach Situation und dem Tagesziel.
In der Arbeits- und Übungsphase kann dann an weiteren Ausbildungszielen gearbeitet werden, die Schritt für Schritt vorbereitet und entwickelt werden.
Wie lang und intensiv die Arbeitsphase ist, richtet sich nach dem Alter und Ausbildungsstand des Pferdes und dem was erreicht werden soll. Grundsätzlich kann nicht durchgängig auf gleich hohem Belastungsniveau gearbeitet werden. Mit Rücksicht auf die Kräfte und Konzentrationsfähigkeit von Pferd und Reiter müssen immer wieder kurze Entspannungspausen eingelegt werden.
Selbst durch eine gewissenhafte Vorbereitung der Unterrichtsstunde kann es in der Praxis durch verschiedenste Ursachen  schon mal zu Problemen kommen. In solch einer Situation sollte man auch einmal von seinem ursprünglichen Plan abweichen und zunächst die Basis von Reiter und Pferd wieder in Ordnung bringen.
Manchmal reite ich dann das Pferd meines Schülers selbst um zu fühlen ob es am Pferd oder am Schüler liegt. Ich kann dann besser auf die Problematik eingehen, weil ich weiß wie das Pferd reagiert.
Jede Übungsstunde endet mit einer aktiven Erholungs- und Entspannungsphase. In dieser muss ein positiver Abschluss der Übungseinheit geschaffen werden.
Eine gute und gewissenhafte Nachbereitung ist der erste Schritt zur systematisch richtigen Vorbereitung für die nächste Trainingsstunde!
Während mein Reitschüler Schritt reitet, gehen wir in der Regel die Unterrichtsstunde nochmal durch und fassen wichtige Erkenntnisse zusammen. So kann er bis zur nächsten Stunde auch allein an diesen Dingen arbeiten und wir können beim nächsten Mal direkt motiviert starten.
“Erfolge erzielt man nur durch gute Trainingseinheiten.”
Wie gestaltet sich eurer Unterricht? Egal ob Ihr Schüler oder Trainer seid, redet mit und hinterlasst hier eure Kommentare und Anregungen.
 

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