Longieren mit Kappzaum Teil 2

Es gibt verschiedene Ausführungen von Kappzäumen. Einige schwören auf schwere, stabile Kappzäume mit eisernen Nasenteilen, andere bevorzugen leichte Kappzäume ohne Eiseneinlage. Doch welcher Kappzaum ist denn nun für welche Arbeit geeignet und wie wirken sie? Das fragen sich bestimmt viele von Euch. Die gängisten Kappzäume wollen wir Euch hier näher beschreiben. Der Deutsche Kappzaum gilt zusammen mit dem Wiener Kappzaum als pferdefreundlichste Variante. Er ist ein recht schwerer Kappzaum mit einem stabilen, dreigelenkigen Naseneisen, welches meistens dick abgepolstert ist. Der stabile Bügel des Naseneisens gibt dem Kappzaum  einen guten Sitz, wodurch er nicht so leicht verrutschen kannt, was bei den leichteren Modellen öfter vorkommt. Generell wirken breite, weich gepolsterte Nasenteile weicher weil sie den Druck gleichmäßig verteilen. Für eine effektive Arbeit an der Longe ist der Deutsche Kappzaum, neben dem Wiener Kappzaum, am besten geeignet.   Der Wiener Kappzaum wurde von der Wiener Hofreitschule entwickelt und gilt als einer der Besten. Er sieht dem deutschen Kappzaum sehr ähnlich, verteilt aber, laut einer Studie mit der Cavallo, den Druck am großflächigsten auf der gesamten Pferdenase. Der Vorteil gegenüber anderen Modellen ist das gut gepolsterte zweigelenkige Naseneisen, welches kein Gelenk auf der Mitte der Nase besitzt. Der Wiener Kappzaum ist optimal zum Longieren und für Schulsprünge an der Hand geeignet. Die guten Modelle des Deutschen und des Wiener Kappzaums sind aus Leder gefertigt.   Der Leder Kappzaum ist ein Reithalfterähnlicher Kappzaum ohne Metallverstärkung. Die Ringe auf dem Nasenteil sind direkt am Leder festgenietet. Dieser Kappzaum ist sehr leicht und passt vielen Pferden, da er kein starres Naseneisen hat. Zum Longieren ist er jedoch nur bedingt geeignet, da er zu unpräzise einwirkt und leicht seitlich verrutscht. Für die Handarbeit oder zum Reiten ist er besser geeignet.   Das Cavecon ist ein französischer Kappzaum. Das flexible Nasenband besteht aus einer mit Leder ummantelten Gliederkette (oft auch eine Fahrradkette). Das Nasenteil ist schmal und  leicht und passt sich sehr gut dem Nasenrücken an, doch es hat eine schärfere Wirkung als ein Kappzaum mit einem breiteren und abgepolsterten Nasenteil. Es eignet sich wie der Lederkappzaum ganz gut für die Handarbeit und teilweise auch zum Reiten. Zum Longieren ist es weniger geeignet, da es auch bei leichtem Zug schnell verrutschen kann und die Gefahr besteht, dass das Lederteil in das Pferdeauge rutscht.   Bei der Serreta handelt es sich um die spanische Variante eines Kappzaumes. Sie hat ein gelenkloses, lederummanteltes Naseneisen welches sehr dünn und starr ist. Es kommt auch vor, dass das Nasenteil nicht ummantelt ist. Das Eisen der Serreta muss exakt auf die Nasenlinie des Pferdes passen. Die Ringe des Nasenteils sitzen auf Stielchen. Dadurch wirken die Impulse, die über die Longe gegeben werden verstärkt über Hebel ein. Eine Serreta gehört, wenn überhaupt, nur in die Hände eines gefühlvollen Profis und ist nur für erfahrene Pferde geeignet! Sie ist die “Kandare” unter den Kappzäumen. Zusammenfassend ist zu sagen: leichte Kappzäume mit einem schmalen ungepolsterten Nasenteil wirken punktueller und schärfer. Zwar kann man mit ihnen die Pferde leichter unter Kontrolle behalten, aber Gymnastizierung mit Genickstellung und Biegung ist nur schwer realisierbar. Welches Pferd tritt schon gern an einen scharfen Kappzaum heran und bietet Anlehnung an? Sicherlich die Wenigsten. Wichtig ist, dass der ausgewählte Kappzaum zum Pferd passt und richtig verschnallt ist. Er soll so hoch sitzen, dass das Nasenteil ca. 2 Finger unterhalb des Jochbeins sitzt. Nicht höher oder tiefer! Achten Sie auch darauf, dass der Kappzaum nicht an den Ohrenansätzen drückt, da hier viele Akupunkturpunkte liegen. Eine große Bedeutung hat der Ganaschenriemen (nicht der Kehlriemen). Er muss fest angezogen werden und verhindert somit, dass das Backenstück in die Augen des Pferdes rutscht. Nur wenn der Kappzaum optimal sitzt und richtig verschnallt ist, gewährleistet er eine gezielte Einwirkung auf das Pferd und unterstützt die Gymnastizierung. Was für einen Kappzaum benutzt Ihr und welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Wir freuen uns auf Eure Antworten.

Posts published: 76

2 comments

  1. Lisa sagt:

    Ich nochmal 🙂
    Ich finde nicht, dass der Ganaschenriemen fest zugezogen werden MUSS. Bei meinem Kappzaum sitzen die Backenstücke so weit weg vom Auge, dass ich den Ganaschenriemen sogar weglasse. Und das obwohl der Kinnriemen ganz locker verschnallt ist. Ich habe diesen hier:
    https://shop.dauberg-roth.de/produkt/goethe-kappzaum-basis/
    Und er ist trotz Naseneisen aus Metall unfassbar leicht.

  2. Lisa sagt:

    Ich nochmal 🙂
    Ich finde nicht, dass der Ganaschenriemen fest zugezogen werden MUSS. Bei meinem Kappzaum sitzen die Backenstücke so weit weg vom Auge, dass ich den Ganaschenriemen sogar weglasse. Und das obwohl der Kinnriemen ganz locker verschnallt ist. Ich habe diesen hier:
    https://shop.dauberg-roth.de/produkt/goethe-kappzaum-basis/
    Und er ist trotz Naseneisen aus Metall unfassbar leicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copyrights © 2017 PFERDEWIESE. All Rights Reserved. Design: kathrinpyplatz.com