Lästige Insekten – wie ticken diese Plagegeister eigentlich? Teil 1

Im ersten Teil unserer Serie über nervige Stechvieher möchten wir euch erklären, wie Insekten ticken. Im zweiten Teil widmen wir uns dem Thema, wie funktionieren Repellenten gegen Insekten und was hilft wirklich?

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Mit dem schönen Wetter kehren Mücken, Fliegen, Zecken und Bremsen zurück. Fliegensprays, Ekzemerdecken und weitere Schutzdecken sind wieder im Einsatz. Die größte Wirksamkeit haben Mittel, die an den Schwachstellen der Insekten ansetzen. Wer den nervigen Feind bekämpfen möchte, muß ihn verstehen. Dabei möchten wir euch helfen und haben uns diesem wichtigen Thema gewidmet. Wir verschaffen euch ein Exkurs ins Insektenreich und werfen einen Blick auf die neusten Trends

Insekten

Sie sind die Plagegeister Nr. 1 für Pferde und ihre Besitzer. Sie sind hartnäckig, lästig und unausweichlich. Stechmücken, Bremsen, Fliegen und Kriebelmücken ärgern Pferde. Allein in Deutschland gibt es laut Angaben der Fachhändler-Zeitschrift Equitrends 190 verschiedene Arten von Gnitzen – das sind Mücken mit auffällig hoch gewölbter Brust. Gnitzen setzten sich gerne in die Schweifrübe und den Mähnenkamm, um ihren Blutdurst zu stillen. Diese klitzekleinen Lebewesen sind äußerst effizient, wenn es darum geht, Wirtstiere, also in dem Fall unsere Pferde, zielsicher anzusteuern. Genau deshalb gelingt es ihnen auch , Pferd und Besitzer Jahr für Jahr zu ärgern. Aber wie machen sie das?

Insekten sind in Dauer-Alarmbereitschaft. Mücken und Bremsen nehmen mit Tausenden von Riechhaaren auf ihren Antennen ständig Gerüche auf. Jede Sekunde erhält das Insekt Informationen. Ganz im Gegensatz zu Säugetieren, die erst riechen wenn sie einatmen. Mit dem Geruchssinn finden die Insekten ihre Beute. Es ist der wichtigste Sinn für ihre Jagd. Jedes Riechhaar funktioniert wie eine Nase und ist ein in sich geschlossenes System. Duftmoleküle, die in der Luft umherschwirren, werden von Rezeptoren-Neuronen entschlüsselt. Besonders herrlich duften für Stechinsekten Ammoniak, Aminosäuren, Steroide und Milchsäure – also Schweißbestandteile. Ausserdem finden sie Harnstoff, Kohlenwasserstoffe und ausgeatmetes Kohlendioxid anziehend. Deshalb wird in einigen Insektenfangbehältern Kohlendioxid eingesetzt; es verbessert die Fangraten, weil es die Insekten anlockt.

Die Plagegeister haben allerdings noch weitere Sensoren, die ihnen bei der Wirtstiersuche helfen. Auf ihren Körpern sind sogenannte Thermorezeptoren verteilt. Damit können sie Temperaturunterschiede und Wärmeabstrahlungen identifizieren und finden somit z.B. ein warmes Pferdehinterteil. Durch Feuchtrezeptoren können sie außerdem die Atemluft und den Schweiß eines Wirtstiers decodieren. Eigentlich sind diese Tierchen perfekte Lebewesen – wenn sie uns nicht so sehr wehtun würden.
Es ist belegt, dass die visuelle Wahrnehmemung der Beute kaum ausschlaggebend ist, auch wenn Bremsen vorzugsweise dunkle Pferde anfliegen. Ein besonderes Indiz ist für Insekten, wie oben beschrieben, die Wärmeabstrahlung. Viele Sensoren sind zwar bei div. Insektenarten baugleich, dennoch nutzt jede Art spezielle Methoden um ihre Opfer zu finden.

Bremsen

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Bremsen nehmen über ihre Fühler Stoffe im Schweiß und im Atem der Pferde und deren Körperwärme wahr. Sie registrieren Gerüche aus weiter Entfernung und können bewegende Ziele gut orten. Je mehr Pferde auf einer Weide sind und je mehr die Herde in Bewegung ist, desto besser können Bremsen die Tiere orten! Bremsen mögen hohe Luftfeuchtigkeit, in wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass sie schwarze und braune Pferde bevorzugen. Untersuchungen belegen auch, dass sie der Geruch von Rinderurin noch mehr anzieht als Pferdeurin. Euch ist bestimmt schon aufgefallen dass Pferde, die Kühe als Nachbarn haben, noch mehr belästigt werden.

Bremsen fliegen besonders gern die Bereiche an, die es nicht mit dem Schweif erreichen kann. Übrigens werden Pferde stets von weiblichen Bremsen gebissen, die Männchen ernähren sich nur von Blütennektar. So perfekt wie sie sind: aber Bremsen haben auch Schwachstellen bei der Jagd: sie fliegen ihre Beute nur im Freien an, sie dringen nicht in Räume ein. Dr. Burkhardt Bauer vom Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der freien Universität Berlin erklärt: ” Gibt es einen Unterstand mit Wänden auf der Weide, dann lernen die Pferde recht schnell dass sie dort vor den Bremsen geschützt sind und ziehen sich zurück”. Dr. Burkhardt Bauer hat sich unter anderem auf Lästlinge und Blutsaugende Insekten spezialisiert. Ein weiteres und ganz großes Manko für Bremsen ist, dass sie überwiegend geradeaus fliegen und kaum gute Flugmanöver haben. Deshalb funktionieren Bremsenbälle so gut; diese frei schwingenden Gummibälle locken Bremsen an, da sie schwarz und großflächig und deshalb bei Sonneneinstrahlung warm sind. Über die obere Hälfte des Bremsenballs ist ein Trichter gestülpt. Ist die Bremse am Ball angekommen, kann sie nur noch weiter nach oben in die Falle fliegen – seitlich wegzufliegen ist aufgrund des Trichters nicht möglich, da die Bremse nicht dazu imstande ist, zu wenden und abzudrehen!

Stechend-saugende Fliegen (Wadenstecher/ Weidestechfliegen)

Diese Insekten legen Ihre Eier in verrottendes Material. Das kann Mist sein, aber auch ein feuchter Silageballen. Deshalb empfiehlt es sich, auf die Stallhygiene zu achten. Die Fliegen brauchen Blut, um sich fortpflanzen zu können. Ansonsten können sie auch von Nektar und Pollenextrakten leben. Wissenschaftliche Studien belegen, dass sich stechend-saugende Fliegen besonders gern auf die Flanken, den Rücken, die Beine und den Hals der Wirtstiere setzten.

Stechmücken


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Die Weibchen der Stechmücke benötigen vor der Eiablage eine Blutmahlzeit. Im Sommer findet man auf Pferden am häufigsten Gesichts- und Augenfliegen. Diese werden aktiv, sobald die Temperaturen über 15°C steigen und es nicht regnet oder windig ist. Deshalb sollte man an Fliegenmasken denken, sobald es wärmer wird. Die weiblichen Fliegen suchen nach proteinhaltiger Nahrung, also Sekreten oder aus Verletzungen von von Stech-Insekten stammenden Restblut.

Nun habt ihr genug über diese Plagegeister erfahren, im zweiten Teil, also nächste Woche geht es weiter mit;  Waffen gegen Insekten.  

Quelle: Equitrends Ausgabe 04/2016

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One comment

  1. Tina sagt:

    Hallo, bin durch eine Google-Suche auf eure Seite gekommen. Meine Mum hatte mir nämlich auch ein Foto von so einem “Monster” auf ihrem Knie geschickt. Ich wollte dann wissen, was das sein kann. Offensichtlich ist es eine “Raubfliege”, davon gibt es weltweit anscheinend 7000 Arten und somit keine Bremse. Hier weitere Infos aus der Zoologie dazu: http://objekte.nhm-wien.ac.at/objekt/th1845/ob1858
    Ihr könnt das dann ja richtig stellen. Wenn man Bremsen bei der Fotosuche eingibt, kommen natürlich auch genug Bilder… 😉 Liebe Grüße aus Osnabrück

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