Die Augen des Pferdes – wie sieht ein Pferd seine Umwelt…?

Jedes Lebewesen nimmt seine Umwelt ein wenig anders wahr als andere Tiere oder der Mensch, so auch das Pferd.

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Wie ein Tier sieht, hängt von der Form, der Position und der Genauigkeit des Auges ab – und das wiederum hat evolutionsbiologische Gründe. Als Fluchttier mussten Pferde im Laufe der vergangenen Jahrtausende immer auf der Hut sein und ihre Umgebung so vollständig wie möglich im Blick behalten. Sie haben deswegen ein sehr weites Blickfeld und sehen selbst kleinste Bewegungen in schlecht erreichbaren Winkeln. Wer das berücksichtigt, kann sicherer mit einem Pferd umgehen und selbst Verletzungen vermeiden.

Der Rundumblick des Pferdes

Die Augen eines Pferdes sitzen seitlich am Kopf, was es den Tieren ermöglicht, nahezu 360 Grad um sich herum einsehen zu können. Was sie nicht sehen, ist der Bereich unmittelbar hinter ihrer Hinterhand. Deswegen reagieren sie mit Ausschlagen und Treten, wenn sie spüren, dass direkt hinter ihnen etwas (oder jemand) ist, das sie nicht einordnen können. Aufgrund der Position des Auges seitlich am Kopf sieht das Pferd eher zur Seite als nach vorne, weshalb man sich zur direkten Ansprache des Tieres am besten neben seinen Kopf stellt und nicht direkt vor seine Nase. Dennoch kann ein Pferd auch direkt nach vorne sehen, wenn es das will – zum Beispiel beim Springreiten oder unterwegs im Gelände.

Angst vor der linken Seite

Viele Pferde erschrecken besonders leicht vor Gegenständen auf der linken Seite, an denen sie aber ganz gelassen vorbeigehen, wenn sie sie von rechts sehen. Ähnlich wie beim Menschen wird die Wahrnehmung des linken Auges an die rechte Gehirnhälfte und die des rechten Auges an die linke Hirnhälfte übertragen – aber bei der Verknüpfung beider Wahrnehmungen hakt es manchmal beim Pferd. In Studien wurde herausgefunden, dass viele Pferde besonders schreckhaft auf Dinge reagieren, die sie mit dem linken Auge sehen. Das muss nicht für Angst stehen, wenn sie etwa rechtsseitig ruhig daran vorbeigehen – das Pferd erschrickt lediglich. Weiß der Reiter das, kann er darauf vorbereitet sein und rechtzeitig reagieren.

Farbblindheit und Nachtsicht

Pferde können nachts über ihre Koppeln galoppieren und akkurat ganz knapp vor dem Stromzaun abbremsen. Ihre Nachtsicht ist exzellent, denn diese brauchten sie als Fluchttiere. Dafür haben sie aber eine Farbsehschwäche, die der Rot-Grün-Blindheit beim Menschen ähnelt. Rot können Pferde sehr schlecht sehen, blau und gelb dagegen werden von Pferden gut wahrgenommen. Da die Stangen des Sprungs manchmal rot-weiß gestrichen sind, kann das für Springreiter relevant werden – reißt ihr Springpferd regelmäßig den Sprung mit hohem Rot-Anteil, sollte die Stange vielleicht durch eine blaue oder gelbe Variante ersetzt werden. Die Rot-Schwäche heißt aber auch, dass man sich keine Gedanken um die Wirkung der klassischen Signal- und Warnfarbe bei der Ausstattung des Pferdes machen muss – denn während betontes Rot andere Tiere aggressiv oder vorsichtig stimmen kann, nehmen Pferde die Farbe schlecht wahr.

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2 comments

  1. Nickie sagt:

    Sehr interessant beschrieben, jedoch nicht ganz korrekt.
    Die Hirnhälften der Pferde sind, nicht wie beim Menschen verknüpft, sondern arbeiten getrennt. Die rechte Hirnhälfte ist für die Flucht zuständig und Pferde somit schreckhafter, wenn sie etwas auf der rechten Seite wahrnehmen.
    Liebe Grüsse

    1. Marika Moga sagt:

      Danke für die Korrektur!

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