Der Unterschied zwischen Englisch- und Westernreiten

Der Unterschied zwischen Englisch- und Westernreiten…Gibt es ihn wirklich? Und wie immer im Leben gibt es ein Ja und ein Nein. Natürlich gibt es schon die offensichtlichen Unterschiede bei der Ausrüstung: Sattel, Trense und das Outfit für den Reiter. Und beim Reiten geht es weiter : Western gerittene Pferde sollen sich wie auch bei der englischen Reitweise auf der Hinterhand tragen , dafür aber am losen Zügel nachgiebig gehen. Und der Weg dorthin? Ist genauso lang, wie beim Englischreiten. Denn beim Westernreiten gibt es ebenfalls eine Ausbildungsskala für Pferd und Reiter, diese sollte genauso erarbeitet werden, wie bei der Dressurreiterei.

Ausbildungsskala des Pferdes:
Englisch                                                                                        Western
1. Takt                                                                                            1. Takt
2. Losgelassenheit                                                                       2. Losgelassenheit
3. Anlehnung                                                                                3. Nachgiebigkeit
4. Schwung                                                                                   4. Aktivierung der Hinterhand
5. Geraderichtung                                                                       5. Geraderichtung
6. Versammlung                                                                          6. Absolute Durchlässigkeit
Beim direkten Vergleich fällt auf, dass die Unterschiede in der Skala der Ausbildung der beiden Diziplinen sehr gering sind. Das Ziel beim Englisch Reiten ist wie beim Westernreiten die Durchlässigkeit des Pferdes, welche sich immer mehr verbessert je weiter man in der Ausbildung des Pferdes voranschreitet, vorausgesetzt man arbeitet im Sinne der Ausbildungsskala. Den Reitern beider Disziplinen sollten also die gleichen Punkte in der Ausbildung wichtig sein, um unsere vierbeinigen Partner pferdegerecht auszubilden und dabei vorallem motiviert sowie gesund zu erhalten.
Denn erst durch die richtige Gymnastizierung, Stärkung und die damit verbundene Durchlässigkeit ist das Pferd in der Lage die Arbeit die wir von ihm verlangen zu leisten.
Der Unterschied besteht lediglich in der Anlehnung bzw. Nachgiebigkeit. In der englischen Reitweise wollen wir ein Pferd, welches sich vertrauensvoll an die Hand heran dehnt … wir also jederzeit eine konstante und gefühlvolle Verbindung zwischen Pferdemaul und Reiterhand haben. Die Westernreiter möchten zwar ebenfalls ein Pferd welches Vertrauen zur Hand hat, jedoch wird dabei die Nachgiebigkeit am losen Zügel gewünscht.
Die weiteren Punkte der Ausbildungsskala sind einzig etwas anders formuliert, meinen aber im Grunde das Gleiche. Was es in der Ausbildungsskala der Westernreiterei im Gegensatz zur Enlischen Reitweise in dieser Form nicht gibt, ist die Versammlung. Einen so hohen Versammlungsgrad wie es von den Dressurpferden in den höheren Klassen verlangt wird, brauchen die Westernpferde nicht.
Was nicht heißen soll, dass alle Pferde die keine höheren Dressurprüfungen gehen, keine Versammlung brauchen. Die Versammlungsbereitschaft (versammelnde Übungen) gehört einfach zur Gesunderhaltung des Pferdes dazu, egal welche Rasse, welches Alter und welche Disziplin, nur nicht in dieser starken Form wie ein Dressurpferd die versammelte Übungen absolvieren.
Als Leitfaden für den Reiter gibt es beim Westernreiten und beim Englischreiten ebenfalls eine Art Ausbildungsskala.
Ausbildungsskala des Reiters: Western

1. Balance
4.Timing                                     Sitz
           Hilfen            Einwirkung     2. Losgelassenheit
3. Gefühl

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Die 4 Elemente Balance/Gleichgewicht, Losgelassenheit, Gefühl und Timing ergeben die Einwirkung auf das Pferd. An diesen Punkten sollte der Reiter immer wieder an sich selbst arbeiten, um sich weiter zu verbessern und evtl. einschleichende Fehler zu vermeiden.
Ausbildungsweg des Reiters: Englisch

                                                                                      ^
2.Entwicklung                                               Zusammenwirken
der Einwirkung                                                   der Hilfen

Hilfengebung

     Eingehen in die Bewegung

1.Entwicklung  des Sitzes                              Losgelassenheit

Gleichgewicht
—————————————–

Im Laufe der Ausbildung erlernt der Reiter einen ausbalancierten und losgelassenen Sitz aus dem sich dann das elastische Mitschwingen mit den Bewegungen des Pferdes ergibt. Über das Erlernen und Verfeinern der Hilfengebung wird später das abgestimmte Zusammenspiel aller Hilfen erreicht. Daraus entwickelt der Reiter dann mit zunehmendem Verständnis für die Reitlehre und entsprechender Erfahrung ein immer feineres Gefühl für seinen Körper und sein Pferd.
Beim Reiten geht es darum, das Pferd durch ein gutes eigenes Gleichgewicht/Balance und durch eine gefühlvolle Einwirkung so wenig wie möglich in seiner Bewegung und in seinem Gleichgewicht zu stören, aber dennoch zu führen und zu unterstützen. Dies gilt für beide Reitweisen gleichermaßen! Und … Reiten lernt man nur durch Reiten.
Es gibt auch ein schönes Video ” Western meets Classic” in dem Jean-Claude Dysli und Gerd Heuschmann das Thema als Profis aufgegriffen haben.
Vielleicht ist es auch eine Anregung für den heimatlichen Stall, mal eine englisch- und western gerittene Quadrille zu erarbeiten. Um diese beiden Reitweisen zusammen zu präsentieren, damit Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutlich werden.
Durch die Aufstellung der Skalen wird deutlich, dass der Unterschied zwischen Englisch- und Westernreiten, im Alltag wohl vorhanden ist, das Ziel für Pferd und Reiter aber das Gleiche ist.
Hier schließt sich der Kreis … wir Reiter möchten eine harmonische Einheit mit unserem Pferd. Dieser Weg ist lang, doch am Ende (was es beim Reiten ja nicht gibt 🙂 ) steht ein versammeltes aber zufriedenes Pferd, welches leistungsbereit ist und sich zwanglos unter dem Reiter bewegt.

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4 comments

  1. Sandra Müller sagt:

    Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich hatte immer überlegt was der Der Unterschied zwischen Englisch- und Westernreiten ist. Jetzt habe ich es endlich verstanden. Es sollte mehr solcher interessanten Inhalte geben.

  2. Sandra Müller sagt:

    Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich hatte immer überlegt was der Der Unterschied zwischen Englisch- und Westernreiten ist. Jetzt habe ich es endlich verstanden. Es sollte mehr solcher interessanten Inhalte geben.

  3. sisi sagt:

    Echt tolle Seite jetzt habe ich ein tolles Thema für meine mini GFS

  4. sisi sagt:

    Echt tolle Seite jetzt habe ich ein tolles Thema für meine mini GFS

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