Die ersten Grashalme zeigen sich auf den Wiesen. Sie kündigen an, dass der Beginn der Weidesaison nicht mehr fern ist. Bevor aber unsere geliebten Vierbeiner ihre wohlverdiente Freiheit genießen können, sollten sie gut darauf vorbereitet werden. Wir geben Euch Tipps, wie die Vorbereitung auf die Weidesaison aussehen könnte.
Die Haltung auf der Weide kommt dem Leben der Pferde in der freien Natur recht nahe. Hier können sie den ganzen Tag grasen und ihren Nahrungsbedarf decken. Im Sommer ist es daher üblich, Pferden täglichen Weidegang zu gewähren. Manche haben sogar das Privileg, in der schönen Jahreszeit rund um die Uhr draußen bleiben zu dürfen. Als Steppentiere bewegen sich Pferde während des Grasens mehrere Kilometer am Tag. Auf der Weide können sie diesem Instinkt folgen. Allerdings besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen Steppengras und den Gras auf deutschen Weiden. Das Nährstoffangebot des Grases in unseren Breitengraden ist um ein Vielfaches höher als in den kargen Steppen. Gerade zu Beginn der Weidesaison weist das Gras einen hohen Nährstoffgehalt auf. Bis zu 18 Stunden täglich sind Pferde mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. Dabei machen sie keinen Unterschied, ob sie in der Steppe grasen oder auf einer üppigen Weide in Deutschland. So nehmen sie schnell zu viele Nährstoffe auf, was wiederum zu solch gefürchteten Krankheiten wie Hufrehe führen kann. Ein wesentlich häufigeres Problem ist Übergewicht.
Behutsames Anweiden verhindert Gesundheitsstörungen
Das Motto lautet „behutsames Anweiden“. Die Umstellung von Heu, welches struktur- und rohfaserreich ist, auf Gras, das reich an Wasser und Kohlenhydraten ist, bedeutet für den Darm eine enorme Belastung. Deshalb sind die Pferde in der Umstellungsphase besonders anfällig. Um den Umstellungsprozess so risikofrei wie möglich zu gestalten, sollten die Phasen des Grasens in den ersten zwei bis drei Wochen kurz gehalten werden. Anfangs genügen 10 Minuten. Täglich kommen dann ein paar Minuten hinzu, bis sich der Verdauungstrakt des Pferdes auf das Gras eingestellt hat. Wichtig ist weiterhin die Gabe von Heu. Als Faustregel gilt: Pro Stunde Weidegang wird die Heuration um etwa 500 g im Vergleich zur Winterration gekürzt. Allerdings kann sich nicht exakt darauf festgelegt werden. Ihr solltet während des Anweidens Euer Pferd genau beobachten. Kommt es mit der gegebenen Menge aus, dann ist sie richtig gewählt. Nimmt das Pferd ab oder zu, erfolgt eine Korrektur der Heumenge nach oben oder unten. Experten empfehlen übrigens, das ganze Jahr über Heu zuzufüttern. Wird die Grundfütterung auch während der Weidezeit durch die Gabe von Heu sichergestellt, wirkt sich das positiv auf den Magen-Darm-Trakt aus, das Risiko von Koliken und Hufrehe dementsprechend deutlich abgemildert. Pferde sollten nie länger als 5 Stunden ohne Grundfutter auskommen müssen. Das widerspricht ihrer Natur und fördert Magen-Darm-Beschwerden. Also auch Pferde, die den ganzen Tag auf der Weide verbracht haben, sollten in der Nacht nicht ohne Möglichkeit zum Fressen in die Box gestellt werden. Ihr Verdauungstrakt ist nicht darauf ausgelegt, einen derart langen Zeitraum ohne Futter auszukommen.
Das Anweiden von Robustpferden
Der Beginn der Weidesaison hält ebenfalls für Halter von Robustpferden gewisse Herausforderungen bereit. Jene haben oft auch im Winter die Möglichkeit, Streifzüge über die Weide zu unternehmen und ein paar Grashalme zu naschen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Pferde von jetzt auf gleich von geringem Grasangebot auf Gras im Überfluss umgestellt werden können. Sie müssen gleichfalls wohldosiert auf die Weidesaison vorbereitet werden. Im Allgemeinen gilt hierfür die gleiche Vorgehensweise wie beim Anweiden von Stallpferden. Vielfach hilft es, die Weide zu “portionieren” oder nur zu bestimmten Zeiten zugänglich zu machen. So sollte der Start in die Weidesaison glücken.
Wie bereitet Ihr Eure Pferde auf die Weidesaison vor? Haben wir in unserem Artikel vielleicht etwas Wichtiges vergessen? Wir freuen uns auf Eure Kommentare!
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