Das typische Pferdemädchen

Das typische Pferdemädchen, für sie gibt es nur das Pferd. Sie ist hochnäsig, arrogant und duldet keine Nicht-Reiter. Oft hören wir; “ach du reitest, ich finde Pferde nicht so interessant” und oft sind Gespräche über dein Hobby danach vorbei. Ich bin der Sache mal auf den Grund gegangen und habe gefragt, wieso das so ist…

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Jedem Reiter ist die Reaktion eigentlich bekannt. Man ist irgendwo neu, sei es in der Schule, auf der Arbeit oder auf einer Party. Es ist alles ganz nett, man unterhält sich und dann kommt irgendwann die Frage: “Was machst du eigentlich in deiner Freizeit”?
Ich muss sagen, mittlerweile überlege ich zweimal ob ich sage: “Ich habe ein Pferd”, denn häufig ist es nach dieser Antwort so: Stempel auf die Stirn “Pferdemädchen”. Natürlich gibt es auch Leute, die dich überrascht angucken und sagen: “Wow echt? Pferde sind tolle Tiere”. Leider ist mir das allerdings noch nicht so oft passiert.

Für DIE gibt es ja nur das Pferd

Natürlich gibt es genug Menschen die fasziniert von Pferden sind und mit denen man sofort auf einer Wellenlänge ist. Meiner Erfahrung nach sind die meisten Leute, die dir wirklich zuhören selber Reiter oder waren es mal. Die Nicht-Reiter jedoch, sind immer relativ schnell desinteressiert und haben einen ganz anderen Blick auf die Reiterwelt bzw. unser Hobby.
Ich habe einfach mal nachgefragt, warum das so ist. Tatsächlich bekam ich eine augenöffnende Antwort.
“Ihr Pferdeleute habt ja nur eure Pferde im Kopf und könnt über nichts anderes reden”. 

 Können Leute mit Pferden nur mit anderen Pferdebesitzern befreundet sein?

🤩 Nur das geliebte Pferd im Kopf?!

Das ist eine Aussage, die kann ich auf der einen Seite voll verstehen, aber auf der anderen Seite absolut nicht.
Bei den Reitern, die ich kenne, ist das Pferd deren Ein und Alles. Sie gehen jeden Tag hart arbeiten, um sich dieses Hobby leisten zu können. Da ist es doch eigentlich nur verständlich, dass wir Pferdeleute viel darüber reden.  Für viele Reiter bedeutet das Pferd abschalten können, Ruhe und Entspannung finden.

Reiten als Sport betrachten

Die einen spielen Fußball und reden den ganzen Tag über Fußballmannschaften, Spielergebnisse und Spielerwechsel. Die anderen spielen Computerspiele und kommunizieren nur noch über Headsets und tauschen Spielcheats aus. Wir reden einfach gerne über unser Pferd, für das wir viel Geld ausgeben und oftmals auch sehr hart für arbeiten müssen. Ein Sportler der viel erreichen will, muss auch viel trainieren. An dem einen Tag stehen Dressurlektionen auf dem Programm, an dem anderen Tag entspanntes Ausreiten in den Wald. Aber all die Mühe und das viele Geld zahlen sich aus weil das Pferd einem so viel Glück zurück gibt. Und unser Glück möchten wir gerne mit allen teilen…

Im Reitsport gibt es viele Diskussionen über Pferde, die man sich teilweise gerne anhört. Wir Reiter neigen schnell dazu über das heißgeliebte Thema “Pferd” zu spreche. Das da ein Außenstehender nicht jeden Begriff kennt, der während des Gesprächs fällt ist klar, aber so geht es mir beim Basketball oder Eishockey auch zu.

Was alles dazu gehört

Vor Kurzem habe ich mit einem Bekannten gesprochen, der mir auch gesagt hat: “Pferdeleute sind eine Sache für sich.” Er ist leidenschaftlicher Motorradfahrer. Wenn er Pferde auf der Straße trifft, fährt er extra langsam und wird das Pferd unruhig, macht er das Motorrad aus und wartet. Aber wenn die Reiter dann so tun als ob er immer noch zu schnell fährt, weil das Motorrad einfach so laut ist, dann findet er dieses Gehabe einfach unnötig! Genau das ist es; die anderen Menschen (Nicht-Reiter) verstehen nicht warum wir das machen. Wenn uns ein Pferd auf der Straße durchgeht, in ein Auto rennt, sich was bricht oder ähnliches, kommen eventuell “nur” eine Menge Klinik- und Tierarztkosten auf uns zu. Im schlimmsten Fall aber müssen wir uns von unserem Freund und Teampartner verabschieden.

 

Gefahren und Kosten der Lieblinge

Genauso ist es mit Kindern, die unser Pferd füttern wollen. Ab und zu Mal ein Zuckerstück zum Beispiel ist kein Problem, aber öfter ist es schädlich für das Pferd und auch wieder mit hohen Kosten verbunden, falls das Pferd es nicht verträgt und der Tierarzt kommen muss. Deswegen sind wir Reiter oder auch Pferdemädchen einfach vorsichtig. Leider sind die Unterhaltskosten für ein großes Tier nicht so günstig, wie für die eines Hamsters.
Das vergessen viele Menschen und verstehen unsere Vorsicht nicht. Viele verstehen nicht wie Pferde ihre Umwelt wahr nehmen. Wir haben einen Blogartikel, der sich mit der Wahrnehmung des Pferdes und seiner Umwelt beschäftigt, den solltet ihr unbedingt auch mal lesen !!

Ich mache es mittlerweile so, dass ich ich die Leute frage; “… interessiert dich das Thema? Ich kann auch über etwas anderes reden…”  So kann man diesem “Stempel” aus dem Weg gehen oder zumindest ihn auf der Stirn etwas verblassen lassen.

Kennt ihr das auch? Erzählt mir, wie ihr damit umgeht wenn ihr in so eine Situation kommt. Wie reagiert und fühlt ihr euch dabei? Was macht ihr wenn andere so desinteressiert an eurem  Hobby sind oder kein Verständnis dafür haben ? 🙄 

 

 

Posts published: 10

6 comments

  1. Andrea sagt:

    Meine Tochter hat zwei Pferde, ich bin früher selbst mal Tuniere geritten, es fehlt also nicht an der Materie . Ich finde meine eigene Tochter mittlerweile quälend langweilig, weil sie immer und ständig über ihre Pferde redet , egal ob wir alleine sind oder meine erwachsenen Freunde dabei sind .

  2. Sternchen sagt:

    Hmm, also ich finde es toll, wenn Menschen Hobbies haben, in denen sie voll aufgehen. Könnte das was mit Privilegien zu tun haben? Ein Pferd ist ja nicht unbedingt etwas, was sich jeder leisten kann, und auch eine Erfahrung die die meisten nie gemacht haben und auch nie machen werden. Also ist es weniger interessant als “Ich tanze gerne” oder “Ich lerne Isländisch”, und landet vielleicht eher in der Schublade wie Menschen die gerne ausführlichst erzählen wollen, wie supercool es im 4-Wochen-Urlaub auf den Malediven war?

  3. Ich sagt:

    Ich bin in der Schule das volle Pferdemädchen, eigentlich kein Wunder, denn ich habe ne Ponystute und ein fünfjähriges Riesenbaby. Mir macht das nicht viel aus, wenn ich Pferdemädchen genannt werde. Ich spreche aber auch über ganz normale Themen wie andere Menschen und meine Freunde wissen das genau. Ich liebe mein Hobby und würde es niemals aufgeben für andere Menschen, die es einfach nicht nachvollziehen können. Endweder Menschen mögen mich mit Pferden oder halt nicht🙈

    1. Marika Moga sagt:

      Hallo liebe Sarah,
      genau so sehen wir das auch! Die Pferde gehören zu unserem Alltag einfach dazu und unsere Freunde mögen uns ja auch noch, wenn wir mal wieder etwas zu viel von unseren Lieblingen geschwärmt haben 😍🤗

      Liebe Grüße
      Dana

  4. Einfach Ich sagt:

    Ich bin seit mehreren Jahren mit einem “Pferdemädchen” zusammen. Durch sie hab ich meine Angst vor Pferden abgelegt, hab Gefallen am reiten gefunden und hab die stressfreieste Beziehung die man sich vorstellen kann. Wir haben beide unsere Hobbys und jeder kann seins in vollen Zügen ausleben. Ich fahre gern Motorrad und sie reitet halt. Mal sitzt sie bei mir hinten drauf und wir machen ne kleine Tour, mal helf ich ihr beim misten. Es ist alles ganz einfach wenn jeder sein Leben hat und jeder den anderen sein Leben leben lässt. Gibt natürlich auch Negativbeispiele. Zum Beispiel verwöhnte Gören die ein Pferd als Statussymbol sehen und sich dadurch über andere stellen wollen. Aber solche unnötigen Leute hast auch in der Motorradszene.

    1. Marika Moga sagt:

      Hey hey, danke für dein Feedback… Toll das du die Angst vor Pferden verloren hast, komisch da Motorradfahren auch nicht ohne ist. Finde ich persönlich sogar gefährlicher. Vielelicht liegt es daran dass ich Angst vorm Motorradfahren habe.
      tolld as ihr euch so ergänzt und jeder sein Hobby hat. Du dich aber auch im Stall behilflich machst. Das ist nicht selbstverständlich und nicht von jedem “Mann” zu erwarten.
      Wie du schon schreibst, in jedem Bereich gibt es Leute die auffallen und sich nicht korrekt verhalten. Das ist nicht nur unterr Reiter/innen so…

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