Das neue Reitabzeichensystem

 “Reiten lernen” ist ein ständiger Prozess des Weiterentwickelns. Dabei freut man sich über jeden Erfolg und jeden Fortschritt, der das eigene Können verbessert und bestätig. Genau dafür steht das Ausbildungssystem der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Auf diesem Wege soll eine solide Ausbildung für Reiter und Pferd garantiert werden, die sich am Wohlbefinden des Pferdes orientiert. Demzufolge sollen die Abzeichen nicht nur Turnierreiter ansprechen, sondern auch als Motivation gesehen werden, sich ständig im sportlichen und alltäglichen Umgang mit dem Partner Pferd weiterzubilden. Und um diese Motivation besser aufrecht zu halten, wurden ein paar Änderungen im Reitabzeichensystem vorgenommen. Eva Lempa-Röller, Referentin in der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft erklärt dazu: „Die Abzeichen stehen für Lernen und Können – für fachgerechten Umgang mit Pferden und gutes Reiten. Daher wollen wir die Abzeichen als Ausbildungsanreiz und –instrument beleben. “Mit der Überarbeitung der Ausbildungsprüfungsordnung (APO) wurde dann auch das neue Reitabzeichensystem eingeführt, welches seit dem 01.01.2014 gilt. Die grundlegenden Änderungen im Überblick mal kurz zusammengefasst:

  • Die früheren Deutschen Reitabzeichen (DRA) und die Motivationsabzeichen sind jetzt   aufgeteilt in Reitabzeichen (RA) 1 (ehemals DRA Kl.1) bis RA 10 (ehemals Steckenpferd).
  • Alle Abzeichen können nun in jedem Alter abgelegt werden.
  • Die Abzeichen und somit die Leistungsüberprüfung folgen in kleineren Schritten, so dass das nächste Abzeichen ein erreichbares Ziel ist und die Motivation erhalten bleibt.
  • Die bisherigen Theorieprüfungen werden durch die neuen Stationsprüfungen ersetzt, wo das theoretische Wissen praktisch umgesetzt werden soll.
  • Neu eingeführt wurde die Stationsprüfung Bodenarbeit.
  • Zusätzlich kann man jetzt die Teilprüfung Gelände ablegen, welche auch das Springen ersetzen kann.
  • Die Reitabzeichen 10 bis 6 können in beliebiger Reihenfolge abgelegt und beliebig oft wiederholt werden.
  • Ab dem RA 5 ist die Reihenfolge bis zum RA 1 vorgegeben.
  • Für das Ablegen der Reitabzeichen 5 bis 1 ist die Mitgliedschaft in einem eingetragenen Reitverein Pflicht.

Mit dem Besitz eines oder mehrerer Reitabzeichen wird dem Inhaber sichtbar bestätigt, dass er über ein bestimmtes Maß an Können und Wissen verfügt. Es ist eine öffentliche Anerkennung und soll so zur weiteren Ausbildung animieren. Die Aufgabe der Reitabzeichen 10 bis 6 ist es, dem Prüfling grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit dem Pferd zu vermitteln und Kinder mit spielerischen Elementen an das Reiten, Fahren bzw. Voltigieren heranzuführen. Die Aufgabe der Reitabzeichen 5 bis 1 ist es, praktische und theoretische Kenntnisse und Fähigkeiten im Reitsport zu vermitteln und zu überprüfen, eine sinnvolle, an den Richtlinien orientierte Ausbildung zu fördern, einen Leistungsanzeiz zu schaffen udn den jeweiligen Leistungsstand zu überprüfen. Nun wollen wir euch die Reitabzeichen 10 bis 6 einmal genauer erklären: RA 10 Das Reitabzeichen 10 ist das Abzeichen mit den geringsten Anforderungen und ist mit dem ursprünglichen Motivationsabzeichen Steckenpferd zu vergleichen. Bei allen Abzeichen ist als Zulassung ein entsprechender Vorbereitungslehrgang zu absolvieren. In der Praxis auf dem Pferd wird das Reiten (mit und/oder ohne Sattel) an der Longe im Schritt und Trab (Leichttraben und/oder Aussitzen) und/oder Hintereinanderreiten (evtl. geführt) im Schritt und Trab (kurze Reprisen) gefordert. Hierbei geht es vorallem um einen losgelassenen und balancierten Sitz. Bei den Stationsprüfungen wird einmal die Pferdepflege: z. B. Putzen , Huf- und Schweifpflege, Versorgen des Pferdes/Ponys nach der Arbeit, Mithilfe beim Zäumen und Satteln und bei der Station 2 die beginnende Bodenarbeit, wie Ansprechen und Annähern an das Pferd, Führen und Halten an einem vorgegebenen Punkt, Anbinden, sowie Sicherheit auf der Stallgasse abgefragt. RA 9 Das Reitabzeichen 9 ist vergleichbar mit dem Kleinen Hufeisen. Hier geht es in um das Reiten in der Gruppe im Schritt, Trab (Leichttraben und Aussitzen) und Galopp. Hilfszügel sind erlaubt. Der Sitz und die Hilfengebung fließen hier mit in die Bewertung ein. Bei den Stationsprüfungen geht es bei St. 1 um die Vorbereitung des Pferdes zum Reiten (Pflege, Mithilfe beim Satteln und Zäumen, Einstellen des Bügelmaßes). Bei St. 2 werden die Grundsätze auf dem Gebiet des Pferdeverhaltens und die Ethischen Grundsätze abgefragt. St. 3 beeinhaltet die Bodenarbeit: wie beim RA 10 und zusätzlich das Führen geradeaus von beiden Seiten, das angebundene Pferd zur Seite weichen lassen, Sicherheit auf der Stallgasse, Passieren anderer Pferde. RA 8 Das Reitabzeichen 8 besteht bereits aus drei Teilprüfungen und steht von den Anforderungen zwischen dem ehemaligen kleinen und großen Hufeisen. In der ersten Teilprüfung: Dressur, sollen die Teilnehmer die Pferde/Ponys nach Weisung des Ausbilders in Anlehnung an die Klasse E vorstellen. Das Reiten ohne Bügel, mindestens im Schritt, wird verlangt. Nach Möglichkeit sollte auf dem Außenplatz geritten werden. Hilfszügel sind zugelassen. In der zweiten Teilprüfung: Sitzschulung/Reiten mit verkürzten Bügeln, wird das Reiten einer Geschicklichkeitsaufgabe, inklusive des Reitens im leichten Sitz in seinen verschiedenen Ausprägungen, sowie das Reiten über Stangen und Bodenricks geprüft. Der Sitz und die Hilfengebung sind in den ersten beiden Teilprüfungen für die Bewertung wichtig. In der dritten Teilprüfung: der Stationsprüfungen, soll der Prüfling bei St. 1 sein Wissen um Rassen, Farben, Abzeichen und Körperbau beweisen, Bei St. 2 geht es um Grundkenntnisse über die gezeigten Sitzformen, Hufschlagfiguren und die Bahnordnung. St. 3 beschäftigt sich wieder mit der Bodenarbeit: siehe Inhalte RA 9 und zusätzlich Slalom und Gangmaßwechsel im Schritt. RA 7 Das Reitabzeichen 7 entspricht dem ehemaligen Großen Hufeisen. 1. Teilprüfung Dressur: Die Pferde/Ponys werden von den Teilnehmern (einzeln oder zu zweit) in einer mit dem Ausbilder erarbeiteten Dressurreiteraufgabe auf dem Dressurviereck in Anlehnung an die Klasse E vorgestellt. Reiten ohne Bügel mindestens im Trab. Hilfszügel sind erlaubt. 2. Teilprüfung: Reiten im leichten Sitz und über Bodenricks. Sitz und Hilfengebung fließen bei beiden Teilprüfungen in die Bewertung mit ein. 3. Teilprüfung Stationsprüfungen: Station 1 beeinhaltet Grundkenntnisse über die Gangarten, Hufschlagfiguren und das Abteilungsreiten. Station 2 prüft die Sicherheit im Umgang mit dem Pferd und beim Reiten, sowie die Ethischen Grundsätze. Station 3 beschäftigt sich bei der Bodenarbeit mit den Inhalten des RA 8 und zusätzlichem Führen von Hufschlagfiguren, Traben auf gerader Linie und Rückwärtstreten lassen. RA 6 Das Reitabzeichen 6 ist, genauso wie das RA 8, ein neues zusätzliches Abzeichen, bevor das RA 5 (für den Turniereinstieg) absolviert wird. In der 1. Teilprüfung: Dressur, wird eine Dressurreiteraufgabe in Anlehnung an Klasse E (einzeln oder zu zweit) verlangt. Außerdem Reiten ohne Bügel in den drei Grundgangarten. Hilfszügel sind erlaubt. In der 2. Teilprüfung: Reiten im leichten Sitz und über Bodenricks, absolvieren die Teilehmer mindestens 4 kleine Sprünge, in Anlehnung an einen Springreiter-Wettbewerb. In die Beurteilung fließt ein, wie ausbalanciert und losgelassen der Reiter auf dem Pferd sitzt und die Übungen ausführt. Die 3. Teilprüfung: Stationsprüfungen, beschäftigt sich in der Station 1 mit den Grundkenntnissen der Pferdehaltung, Fütterung und Pferdegesundheit. In der zweite und letzten Station geht es nochmal um die Bodenarbeit: hier werden die Inhalte des RA 7 und zusatzlich die Dreiecksvorführung, sowie Gr
undsätze zur Sicherheit beim Verladen abgefragt. An dieser Stelle müsste der Basispass, als Zulassungsvoraussetzung für die Teilnahme  zum RA 5, abgelegt werden, sofern nicht das RA 6 und 7 absolviert wurde. Wie findet ihr das neue Reitabzeichensystem? Ist es ansprechender geworden zum bisherigen Abzeichensystem? Teilt doch eure Meinungen hier mit uns und anderen Lesern. Vielleicht habt ihr ja noch Verbesserungsvorschläge!? Wir freuen uns über ein Feedback und eure Erfahrungen die ihr möglicherweise schon gemacht habt.

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